Mafia-Strom

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Schüler erforschen sizilianische Energiequellen

Paolo Borsellino war ein enger Freund von Giovanni Falcone, dem berühmten italienischen Mafia-Jäger. Die beiden waren die ersten Richter, die in einem großen Prozess gegen die sizilianische Mafia vorgingen. Beide bezahlten für ihren Mut mit dem Leben. Die Symbolfiguren im Kampf gegen die Camorra wurden 1992 durch gewaltige Autobomben getötet. Damals stand ganz Italien unter Schock.

Der Namen „Paolo Borsellino“ trägt auch die Schule im sizilianischen Küstenort Mazara del Vallo, die vergangene Woche Schüler aus verschiedenen Ländern Europas zu Gast hatte, darunter auch 4 Auserwählte vom Kettwiger Theodor-Heuss-Gymnasium.
Zusammen mit ihren Partnern aus Italien, Estland, Frankreich und Griechenland arbeiteten die deutschen Schüler an einem von der Europäischen Kommission geförderten Comenius-Projekt zum Thema Energie. Sie hielten Präsentationen zu den wichtigsten Ressourcen ihrer Heimatländer, zur Nutzung fossiler Brennstoffe, Atomkraft und erneuerbarer Energie, zum Vergleich von Heizsystemen. Bei Ausflügen zu einer Forschungsstation für Geothermie sowie zu einer Biogasanlage bei Palermo konnten die Schüler praktische Erfahrungen vor Ort machen und Experten befragen.
Einen besonders spannenden Einblick erhielten sie beim Besuch des Rathauses von Castelvetrano. Dort gab von den kommunalen Angestellten nicht nur ein süßes Buffet zum Empfang, sondern auch Strom von der Mafia! Direkt vor dem Rathaus steht eine beeindruckende Photovoltaik-Anlage mit einer interessanten Vorgeschichte. Das Geld zur Finanzierung der Anlage stammt von der Mafia. Polizei und Behörden war es gelungen, die illegalen Machenschaften einiger Mafioso aufzudecken. Das dabei sichergestellte Kapital wurde in Solar-Panels investiert. Mit der darin eingefangenen Sonnenenergie werden die Haushalte der Kommune versorgt – so kommt der Strom dem Gemeinwohl zugute.
Nach einer Woche intensiver Erfahrungen hieß es Abschied nehmen von den italienischen Gastfamilien. Den krönenden Abschluss bildete der sogenannte „National Evening“, bei dem die Italiener noch einmal ihr überwältigendes Temperamentund ihre unglaubliche Gastfreundschaft zum Einsatz brachten. An einer langen Tafel voller sizilianischer Köstlichkeiten - von den Eltern selbst zubereitet - drängten sich die Massen vorbei und tauschten sich lautstark und gestikulierend aus.Auch in der Turnhalle ging es heiß her, als die verschiedenen Kulturen gemeinsam ihre Tänze zelebrierten und sich alle schließlich beim Discosound verausgabten. Doch wenn es am schönsten ist, muss man ja bekanntlich gehen.
Schön, dass es nicht lange dauert bis zum nächsten Wiedersehen: Anfang April werden die Italiener sowie die Esten, Franzosen und Griechen bei uns in Kettwig zu Gast sein.

Autor:

Yvonne Moldenhauer aus Essen-Kettwig

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