"Kunst" für die Ewigkeit?

Als ich die Bezeichnung der legalen Graffiti-Flächen das erste Mal hörte, hatte ich gleich den Titel „Fame“ von Irene Cara im Ohr. „I‘m gonna live forever“ heißt es in dem Hit aus den Achtzigern. Ein Versprechen für die Ewigkeit, ein Motto, dem sich auch viele Sprayer verschrieben haben.
Und genau da sehe ich auch schon die Crux an den Plänen der Stadt: Die zwölf geplanten Wände sind schnell besprüht, dann heißt es „wisch und weg“ und der nächste darf sich mit der Spraydose in der Hand austoben.
Da bleibt nicht viel Zeit für ewigen Ruhm und Anerkennung in der Szene. Natürlich ist die Schaffung von legalen Sprayflächen ein Schritt in die richtige Richtung. Graffitis als Ausdruck eines Lebensgefühls ganzer Generationen sind schon längst als eine Art von Kunst klassifiziert. Von einer kleinen Minderheit zu sprechen, wäre also mehr als falsch.

Viele kriminelle Sprayer lockt gerade der Nervenkitzel des Verbotenen, wenn es gilt U-Bahnen und öffentliche Einrichtungen zu „veredeln“. Eine Definition von Kunst lautet, sie sei das Gewissen des Künstlers, seine Liebe, sein Glaube und seine innerste Revolution.
Inwieweit die Schaffung der „Halls of Fame“ die Rate an gesetztesuntreuen, sich selbst wahrscheinlich als revolutionär einschätzenden Sprayern eindämmen wird, bleibt abzuwarten.

Autor:

Niklas Cordes aus Essen-Ruhr

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