„Der skandalöse gelbe Boden“

Das Mariengymnasium gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Schulen in Essen. Und da Gegensätze sich anziehen, ist das Schulgebäude eines der mondernsten - von Innen und Außen. Kein Wunder, dass das Mariengymnasium im Mittelpunkt des Tages der Architektur stand.
„Vom Porthofplatz aus betritt man das Gebäude über eine massive Sockelplattform, die als Terrasse dem Kellerwald vorgelagert ist, um zwischen den verschiedenen Ebenen zu vermitteln. Die dadurch geklärten Höhenzüge entwickeln ein differenziertes Außenraumangebot mit Plätzen, Höfen und Wegen, das die Schule mit dem Quatier vernetzt. Über den Sockel wurden zwei Solitärformen gestellt. Diese verkörpern die inhaltliche Zielsetzung dieser Schule und zeigen die besonderer Identität“, heißt es in der offiziellen Beschreibung im Katalog zum Tag der Architektur.

So sehen die Schülerinnen ihre Schule aber sicherlich nicht. Tanja, Afur, Patricia und Kirsten verbringen viel Zeit in diesem Gebäude und für sie sind vor allem zwei Dinge wichtig: Funktionalität und Wohlfühlcharakter.
Und beidem geben die Oberstufenschülerinnen eine gute Note. Ihre Führung beginnt ganz weit unten - im Kellergeschoss: „Hier haben wir eine riesengroße Turnhalle“, schwärmt Patricia. „Wir können jetzt auch endlich mal „große Spiele“ machen, erklärt sie. „Oder die Halle mit Trennwänden in drei Bereiche teilen.“ Ganz wichtig vor allem für Mädchen: Überall sind Toiletten und Waschräume.
Die Wände - überall aus grauem Streichbeton - wirken etwas nüchtern, aber die Kunstlehrer arbeiten mit ihren Klassen immer an farbenfrohen Verschönerungen. Und zwar in ganz tollen Kunsträumen: „Die Fensterfront reicht bis zum Boden, spendet ganz viel Licht und bietet noch ein Highlight: „„Im Sommer kann man die Tische auf die angrenzende Terrasse stellen und draußen arbeiten“, schwärmt Tanja.
Auch der Musikraum begeistert. „Hier kann man eine Wand komplett zur Seite schieben. Dann wird das Klassenzimmer zur Bühne und das Publikum sitzt im Forum.“

Das Forum ist für alle der zentrale Ort der Schule. Dort kann man die Pausen verbringen, Mittagessen, Freistunden verbringen und von dort aus gelangt man überall trockenen Fußes hin. „Früher hatten wir drei Schulgebäude, das war sehr nervig manchmal“, erklärt Afur. Jetzt sind die Räume nicht nur einem Dach sondern in einem Karee gebaut.
Sie findet es vor allem toll, dass die Schülerinnen auch in die Planung des neuen Gebäuden mit einbezogen wurden: „Wir durften unsere Wünsche äußern, sagen welche Räume uns fehlen und wie sie ausgestattet werden sollen.“
Und da fehlt es den Mädchen jetzt an nichts. Die Fachräume sind alle toll und die Ausstattung vorbildlich. Es wurde an sehr viele Details gedacht wie auch Schallschutz und Deckenlamellen für eine gute Akustik.
Das Selbstlernzentrum mit Bibliothek ist auch bestens ausgestattet und wird dementsprechend viel genutzt - und zwar: „Freiwillig“ wie Patricia betont.

Und auch ein ganz besonderer Ort, den wirklich nicht jede Schule zu bieten hat, wird gern genutzt: „Der Raum der Stille“. Er ragt auch architektonisch hervor, ist nämlich in den Luftraum, der als Schulhof dient, hineingebaut worden. Dort liegen Matten und Kissen auf dem Boden und es ist wirklich still. „Hier kommen wir hin, um beispielsweise vor Klassenarbeiten runter zu kommen“, erklärt Tanja.

Gibt es nichts, was an dieser neuen Schule - sie wurde erst 2007 bezogen - nicht toll ist? Da fällt Tanja sofort etwas ein: „Der skandalöse gelbe Boden!“ Der liegt in allen Klassenzimmern und ist „echt kopfschmerzverdächtig!“

Autor:

Melanie Berg aus Essen-Süd

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