Buon Appetito!

Eine österliche Leckerei: die Colomba pasquale

„Urbi et orbi“ - endlich bekommt der apostolische Segen, stets ein absolutes Muss an Ostern, seinen wirklichen Sinn: nicht nur der Bischof von Rom grüßt hier seine Stadt, gleichzeitig segnet der Argentinier Jorge Mario Bergoglio den Erdkreis, sprich die ganze Welt - erstmals steht ein Nicht-Europäer der katholischen Kirche vor.

Meine Schwiegermutter kannte noch einen ganz anderen obersten Hirten: die damals 7-Jährige wurde am 8. Dezember 1951 vom zuständigen Bischof der Region Belluno in Italiens Norden gefirmt.
Bischof Albino Luciani wurde 1978 Papst als Johannes Paul I., starb aber nach nur 33 Tagen im Pontifikat. Das Herz. Wobei nicht wenige in Italien munkeln, ihr „Papa del sorriso” – Papst des Lächelns - wäre ermordet worden - auch meine Schwiegermutter ist fest davon überzeugt.

Kulinarische Genüsse

Für meine italienischen Verwandten in Tambre, dem kleinen Gebirgsdörfchen unweit von Belluno, ist Ostern immer ein großes Fest. Nicht nur, dass Cousin Siro für seine Rolle des Erlösers im Passionsspiel eifrig den Bart wachsen lässt, auch die kulinarischen Genüsse sind wichtig.
Gerade Onkel Paolo ist ein Leckerschmecker allererster Güte! Ähnlich wie es zu Weihnachten in Italien den „Panettone“ gibt - Sie entsinnen sich, der schmeckt nicht! - wird traditionell an Ostern die „Colomba Pasquale“ gereicht. Heißt so viel wie „Ostertaube“ und wird in speziellen Formen gebacken, die die Umrisse einer Friedenstaube haben.
Die verspeist man dann im Kreis der Familie, am liebsten am Ostermontag, dem „Lunedi dell‘ Angelo“. Dieser Tag heißt beim italienischen Volk nur „Pasquetta“, das kleine Ostern. Die Familien ziehen aufs Land, mit Sack und Pack, Kind und Kegel, und veranstalten ein großes Picknick. Hier wird gefuttert, gescherzt, gelacht, mitten im Grünen thront dann die Colomba.
Die Backformen für die Colomba Pasquale sind in Deutschland kaum zu bekommen. Wer also Fan dieses österlichen Leckerbissens wird, sollte sich vom nächsten Italienurlaub eine mitbringen, geschickte Bäcker können aber auch freihändig die Taubenform herstellen.
Die Basis für Colomba Pasquale ist ein üppiger Hefeteig, zudem erhält die Taube eine Glasur aus Eiweiß und Zucker und wird mit Mandeln verziert.

Zubereitung

Mehl in eine Schüssel sieben und in die Mitte eine Mulde drücken. Hefe hineinbröckeln und mit Salz, 1 TL Zucker und 100 ml lauwarmem Wasser zu einem Vorteig verrühren. Zugedeckt an einem warmen Ort 10 Minuten gehen lassen. Zitronenschale, Eier, restlichen Zucker, Orangeat und weiche Butter zu dem Vorteig geben und alles zuerst mit Knethaken und dann mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten.
Mit Mehl bestäuben und mit einem feuchten Tuch abgedeckt an einem warmen Ort etwa 2 Stunden gehen lassen. Teig nochmals durchkneten. Mit einem feuchten Tuch bedeckt nochmals 30 Minuten gehen lassen. Rosine als Auge in den Teig drücken. Eigelb und Milch verquirlen und die Taube damit bestreichen. Im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad, Umluft 180 Grad, Gas Stufe 4 etwa 25 Minuten backen. Buon Appetito!

Zutaten
 500 Gramm Mehl
 1 Würfel frische Hefe
 1 Prise Salz
 120 Gramm Zucker
 1 Zitrone
 3 Eier
 100 Gramm Orangeat
 100 Gramm Butter
 Mehl zum Bestäuben
 1 Rosine
 1 Eigelb
 2 EL Milch

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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