Drei Fragen an.... Hans-Albert Honnacker, Vorsitzender des Rassegflügelzüchtervereins Werden und Umgebung

1.Alle Welt spricht zur Zeit über die gefundenen Medikamentenrückstände im Geflügelfleisch - wie beurteilen Sie die Sachlage?

Es ist ja so - alle möchten gerne Fleisch und dafür aber nur einen geringen Preis bezahlen. Der Verbraucher hat doch eigentlich alle Möglichkeiten, die Billig-Hühner zu boykottieren - aber zwischen 15 und 20 Euro für ein Brathähnchen, das unter artgerchten Bedingungen gehalten wurde, möchte keiner bezahlen. Wenn 50.000 Küken gemeinsam großgezogen werden, ist das Risiko einer Massenansteckung einfach sehr hoch - Hühner sind durchaus empfindliche Tiere. Das sehen wir auch als Hobby-Züchter immer wieder. Steht man mit seinen Tieren beispielsweise auf einer Ausstellung im Durchzug, kann man davon ausgehen, dass die Hühner in den nächsten Tagen eine „Schnodder-Nase“ haben.

2. Sollte man Ihrer Meinung nach dann ausschließlich Bio-Fleisch oder Produkte von freilaufenden Hühnern kaufen?

Ach wissen sie - da ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Wenn man sich mal anschaut, wieviel Platz die freilaufenden Hühner tatsächlich haben - und wieviel Stress die Tiere entwickeln, dann sieht das auch nicht viel besser aus, als in den Legebatterien. Die Eier kommen außerdem immer mit dem Kot der Tiere in Kontakt und müssen danach abgewaschen werden. Dadurch kann der natürliche Schutz des Eies allerdings zerstört werden und Keime können eindringen. Ob das immer so gesund ist, weiß ich nicht.

3. Welche Hauptunterschiede sehen Sie im Vergleich zu früheren Zeiten?

Ach, da gibt es so einiges. Unsere Hühner früher hat man mit allem gefüttert, was übrig war, altes Brot, gekochte Kartoffelschalen usw. Das kann heute ja keiner mehr bezahlen - vor allen Dingen nicht in der Größenordnung der professionellen Betriebe. Und heute werden die klassischen Masthähnchen nur noch 31 Tage alt - dann werden sie geschlachtet, damit das Fleisch schön zart bleibt - da hat es die Haufrau leichter. Unsere Hühner werden immrhin ein Jahr alt - die muss man dann allerdings auch richtig kochen - sonst sind sie nicht genießbar.

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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