"DIE NACHT" - Nächtliche Streifzüge

11. September 2010
18:00 Uhr
in ganz Mülheim, Mülheim an der Ruhr
Wer auf seinen nächtlichen Streifzügen am Bismarckturm vorbeikommt, hat diese tolle Aussicht auf Mülheim. | Foto: Nicole Trucksess
  • Wer auf seinen nächtlichen Streifzügen am Bismarckturm vorbeikommt, hat diese tolle Aussicht auf Mülheim.
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Ein kurzer Blick auf den Terminkalender und schnell war das Problem erkannt: Sowohl die Nacht der offenen Museen als auch die Nacht der offenen Gotteshäuser sollten am kommenden Samstag stattfinden - parallel.
Warum also nicht Geld sparen und eine ganz besondere Veranstaltung auf die Beine stellen, dachten sich die Organisatoren. Gesagt, getan: Kurzerhand wurden die Termine zusammengelegt, „DIE NACHT“ findet nun am 11. September ab 18 Uhr in Mülheim statt und bietet viele ungewohnte Ein- und Ausblicke.
Während die Nacht der offenen Museen auf eine lange Tradition zurückblicken kann - in diesem Jahr findet sie zum neunten Mal statt -, öffneten die Kirchen erstmals in 2008 ihre Pforten. Die Nacht der offenen Gotteshäuser feiert in diesem Jahr gar ihre Premiere.
Aufgrund der finanziellen Lage der Stadt Mülheim sei es zwar nicht möglich, ein ähnliches Programm wie in den letzten Jahren anbieten zu können, bedauert Dr. Gerhard Ribbrock vom Kunstmuseum in der Alten Post, dennoch verspreche man den Besuchern einen abwechslungsreichen Samstagabend.
Dass der 11. September auch heute noch ein ganz besonderer Tag sei, daran erinnert Kulturdezernent Peter Vermeulen. „Der 11. September kann als der eigentliche Start für den Hass unter den Religionen gesehen werden“, ergänzt Helmut Hitzbleck, Superintendent des Kirchenkreises Ruhr, augenblicklich. Und findet: „Die Folgen müssen wir noch heute ausbaden - wahrscheinlich sogar länger.“ Umso wichtiger sei es, betont Vermeulen, alles zu tun, um den Hass abzubauen. „Uns kann nichts Besseres passieren, als eine breite Ökumene.“ Das sieht auch Michael Rubinstein, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde und Mitglied im Mülheimer Bündnis für Religionen, nicht anders. „In Mülheim gibt es glücklicherweise keine Probleme unterhalb der Religionen.“
Und so sollen am Samstag, 11. September, 18 bis 24 Uhr, vor allem die verschiedenen Religionen und Kulturen gefeiert werden. „Ich hoffe, es kommt zu einem regen Wechsel der Besucher zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten“, so Hitzbleck. Zum Beispiel zwischen der Pfarrei St. Mariae Geburt am Pastor-Barnstein-Platz, in der die lange Nacht des Wortes fortgesetzt wird, und dem Aquarius Wassermuseum, in dem ein informatives Programm zu Wasser und Energie geboten wird. Oder zwischen dem Leder- und Gerbermuseum an der Düsseldorfer Straße 269, in dem der zweifache Weltmeister der Zauberkunst, Topas, die Besucher in die Welt der Magie entführt, und der Bahá‘i-Gemeinde, die im Agenda-Lokal an der Friedrichstraße 9 bei Tee und Gebäck über die jüngste Weltreligion informieren. Seine Ruhe findet man in der Pfarrei St. Mariae Himmelfahrt am Nachbarsweg 107, Informationen zur Stadtgeschichte im Gründer- und Unternehmermuseum im Haus der Wirtschaft an der Wiesenstraße 35 oder im Tersteegenhaus an der Teinerstraße 1. Eine Bustour, die um 20.30 Uhr an der Evangelischen Ladenkirche an der Kaiserstraße 4 startet, führt die Fahrgäste zur Jüdischen Gemeinde nach Duisburg, einen kurzen Fußmarsch von der Innenstadt dagegen sind das Schloß Broich und die Camera Obscura mit dem Museum zur Vorgeschichte des Films entfernt, ebenso wie die Hamza Moschee an der Friedrichstraße 50 und die Arrhama Moschee an der Aktienstraße 23.
Ob „DIE NACHT“ ein Zukunftsmodell wird, müsse man sehen, meint Andreas Macat vom Aquarous Wassermuseum der RWW. Denn: „Eigentlich war eine Veranstaltung dieser Art nicht von vorneherein geplant. Vielleicht kann man sie aber als Modell für die nächsten Jahre weiterentwickeln.“ Angesichts der prekären Lage des städtischen Haushalts keine schlechte Idee. „In diesem Jahr gab es eigens für die ‚Local Heroes‘-Woche 100.000 Euro extra, die aufgeteilt wurden, in 2011 aber wegfallen“, erinnert Vermeulen. „Und die Kassen sind knapp.“ Dennoch, da ist sich Pfarrer Michael Janßen sicher, habe man etwas Großartiges auf die Beine gestellt. „Man muss ja nicht unbedingt immer etwas Neues schaffen und viel Geld ausgeben.“ Das wichtigste sei, so der Kulturdezernent, dass sich Kultur und Religion gegenseitig bedingten und einen besondern Zugang zueinander fänden.
Der Eintritt in die Museen kostet einmalig 4 Euro, Schüler, Studenten und Inhaber des Mülheim-Passes zahlen nur die Hälfte. Der Eintritt in die Gotteshäuser ist frei. Nähere Infos zu Teilnehmen, Programm, Bustouren finden sich im Flyer, der in der Stadt ausliegt.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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