09.10.2011 – „Die Macht der Sprache“ – zum 100. Mal „SonntagMorgen im Klausenhof"

9. Oktober 2011
Akademie Klausenhof, 46499 Hamminkeln
Prof. Dr. Phil. Josef Klein zu Beginn seines Vortrages
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  • Prof. Dr. Phil. Josef Klein zu Beginn seines Vortrages
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Heute veranstaltete die Akademie Klausenhof Hamminkeln-Dingden zum 100. Mal eine Vortragsveranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „SonntagMorgen im Klausenhof“. Kein Geringerer als Prof. Dr. Phil. Josef Klein, Professor für Politolinguistik am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin, ehem. Präsident der Universität Koblenz-Landau und ehemaliger Bundestagsabgeordneter, referierte zum Thema „Sprache und Macht“; ca. 150 Zuhörer waren der Einladung gefolgt.

Dr. Hans Amendt, Direktor der Akademie Klausenhof, überreichte seinem Amtsvorgänger Dr. Alois Becker einen Blumenstrauß zum runden Jubiläum. Dr. Becker wird fortan „ehrenamtlich“ die erfolgreiche Veranstaltungsreihe weiter organisieren. Dem pensionierten Erwachsenenbildner schwirren sicherlich schon viele Themen unterschwellig im Kopf. Übrigens fand der erste SonntagMorgen am 28. Juni 1992 in der Dingdener Bildungsstätte statt. Das Thema vor ca. 20 Jahren lautete: „Zwischen Quote und Qualität – Katholische Kirche im privaten Rundfunk“. Als erster Referent konnte Dr. Reinhold Jacobi, vom Referat Rundfunk, Zentralstelle Medien der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn, gewonnen werden. Viele namhafte prominente Dozenten folgten dem Ruf an den Niederrhein. Dr. Amendt konnte den Anwesenden mitteilen, dass alle einhundert Veranstaltungen zeitlich geordnet in einer eigens erstellten Broschüre zusammen gefasst veröffentlicht sind. Die Broschüre kann bei der Akademie angefordert werden.

Prof. Dr. Phil. Josef Klein informierte sehr engagiert im Rahmen seines Vortrags hauptsächlich über das Kommunikationsverhalten in der Politik. Selbstverständlich wurden beispielhaft Dr. Norbert Blüm, Dr. Franz-Josef Strauß, Dr. Heiner Geißler, Ex-Bundeskanzler Helmut Schröder, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Peer Steinbrück und Oscar Lafontain zitiert. Mächtige haben das Sagen. Machtlose haben nichts zu sagen. Die Redensarten sind eingängig, verraten aber nur eine Teilwahrheit. So kann Nichtssagen auch Merkmal intransparenter Machtausübung sein. In Gesellschaften mit Wettbewerb um die politische Macht sichert Sprache - trotz Kaschierpraktiken - Transparenz und dient mehr dem Bemühen, Macht zu erwerben und zu verteidigen als sie auszuüben. Machtunterworfene können Mächtige abwählen. Wer sich in politischen Institutionen durchsetzen will, muss auch dort Mehrheiten organisieren. Darum ist politisches Reden und Schreiben in Demokratien weit überwiegend "persuasiv", das heißt, es ist darauf ausgerichtet, andere zu überzeugen und vorhandene Überzeugungen zu bestärken. Am Beispiel der Rede Steinbrücks im Rahmen der Griechenland-Debatte belegte der Referent, wie wenige Informationen aus einer Bundestags-Debatte über die Medien an uns die Wähler bzw. Bevölkerung weiter gegeben werden (beispielhaft über BILD, FZ oder Nachrichtensendungen). Prof. Klein informierte aber auch, mit welcher Methode es z.B. Norbert Blüm immer wieder schafft, in den Medien präsent zu sein. Ein monotoner Stil, wie ihn z.B. Staatsratsvorsitzender Erich Honnecker pflegte, würde heutzutage nicht einmal zur erfolgreichen Kandidatur des stellvertretenden Bürgermeisters für die Stadt Hamminkeln ausreichen.

An der Begrifflichkeit „Subvention“ verdeutlichte der Professor die unterschiedliche Wahrnehmung eines Polit-Begriffs:
sachlich, politisch ausgedrückt;
oder bewertend, Wegnahme-Bewertung
oder assoziiert für „Geldabsahner“.

Weitere Stichworte des Vortrags können Interessierte den Bildtafeln in der Bildergalerie entnehmen.

Autor:

Friedel Görtzen aus Wesel

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