Konzert in Witten: Bruckner Messe Nr. 3 f-Moll

18. Dezember 2011
18:00 Uhr
Universität Witten/Herdecke, Witten

„I hab’s eh’ kurz g’macht. Wenn i alles, was mir zur Ehre Gottes eing’falln is, aufgeschriebn hätt, wär’s no länger wordn.“

Anton Bruckner auf die Bitte, die Messe f-Moll für den gottesdienstlichen Gebrauch zu kürzen

Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke
führen Bruckner und Mahler auf

Die Messe Nr. 3 f-Moll von Anton Bruckner (1824-1896) wird oft in einer Reihe mit Werken wie Bachs h-Moll-Messe, Mozarts fragmentarische Messe c-Moll oder Beethovens Missa solemnis genannt und gehört zu den von Form und Gehalt her größten kirchenmusikalischen Werken europäischer Musikgeschichte. Alle vier Messen wurden von ihrem jeweiligen Komponisten nicht als liturgisches Beiwerk routiniert geschaffen, sondern stellen innerhalb des Gesamtwerkes einen klaren Höhepunkt dar – auch im Selbstverständnis der einzelnen Tonsetzer.
So verwundert es nicht, dass sich Anton Bruckner mehr als 20 Jahre lang mit seiner letzten Messe (es gingen vier Vertonungen des Messe-Textes voraus, von denen zwei nicht gezählt werden) kompositorisch intensiv beschäftigt hat. Nach der Urfassung aus dem Jahre 1867 erfuhr das Werk vier enorme künstlerische Umdeutungen und Fortentwicklungen (1876, 1877, 1881 und 1890-93). Ein solches kompositorisches Ringen lässt sich fast mit einer Wahrheitssuche vergleichen, die Tonsprache wird immer klarer, die Dramaturgie existentieller. Die Wittener Ensembles bringen die letzte Fassung zu Gehör.
Ein weiterer Komponist, der seine großen Werke immer wieder weiterentwickelt und überarbeitet hat, ist der Bruckner-Verehrer Gustav Mahler (1860-1911). Der lyrische und durch Werke Jean Pauls inspirierte Orchestersatz „Blumine“ war ursprünglich der zweite Satz der 1. Symphonie Mahlers von 1888. Seit der Berliner Aufführung im Jahr 1896 war dieser kurze Satz vom Komponisten ersatzlos gestrichen worden und ist seitdem mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Die Verwandtschaft der Hauptmotive der Bruckner-Messe und des Mahler-Satzes erlaubt ein Experiment: In den „Wittener“ Aufführungen erklingt die „Blumine“ als Übergang vom Wortgottesdienst (Credo) zur eucharistischen Liturgie (Sanctus) der Messe f-Moll.

Ausführende:
Myung-Hee Hyun, Sopran
Claudia Nüsse, Mezzosopran
Raphael Pauß, Tenor
Christian Palm, Bariton
Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke
Leitung: UMD Ingo Ernst Reihl

Termin:
SO., 18.12.2011, 18 Uhr, Universität Witten/Herdecke, Alfred-Herrhausen-Str. 50, Witten
Eintritt:
EUR 10,- / Schüler und Studierende haben freien Eintritt

Autor:

Udo Seegers aus Hagen

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