Öffentliche Gedenkveranstaltung

9. November 2017
17:00 Uhr
Synagogendenkmal, 58452 Witten
Das Synagogendenkmal erinnert an die Synagoge, die bis 1938 an dieser Stelle stand.
  • Das Synagogendenkmal erinnert an die Synagoge, die bis 1938 an dieser Stelle stand.
  • hochgeladen von Nicole Martin

Kranzniederlegung am 9. November am Ort der ehemaligen Wittener Synagoge

In Gedenken an die Opfer des Novemberpogroms 1938 wird Bürgermeisterin Sonja Leidemann am morgigen Donnerstag, 9. November, eine öffentliche Gedenkveranstaltung mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung eröffnen. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Synagogendenkmal in der Breiten Straße/Ecke Synagogenstraße. Veranstalter sind die Stadt Witten (Kulturforum), der Freundeskreis der Israelfahrer und die Deutsch-Israelische Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft Witten.
Schüler des Ruhr-Gymnasiums und die Leiterin des Stadtarchivs Witten Dr. Martina Kliner-Fruck werden an diesem authentischen Ort aus Zeitzeugnissen vorlesen. Bei den Texten handelt es sich um Selbstzeugnisse von ehemaligen Wittener Juden. Die Texte werden durch Informationen zu den Verfolgungsschicksalen der Betroffen ergänzt.
Das Stadtarchiv macht darauf aufmerksam, dass in Witten weitere Veranstaltungen zum 9. November geplant sind. So lädt das Soziokulturelle Zentrum Witten Trotz Allem ab 15.30 Uhr zu einem Stadtrundgang ein. Treffpunkt ist der Humboldtplatz. Außerdem wird der Arbeitskreis Stolpersteine Witten ab 15.30 Uhr Stolpersteine in der Wittener Innenstadt putzen.
Die Reichspogromnacht jährt sich in diesem Jahr zum 79. Mal. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 drangsalierten Anhänger des nationalsozialistischen Unrechtsregimes jüdische Bürger im damaligen Deutschen Reich, zerstörten ihre Wohnungen, Geschäfte und Friedhöfe und setzten über 1400 Synagogen und Gebetsräume in Brand. Hunderte wurden sofort ermordet oder in den Suizid getrieben, etwa 30.000 Juden verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Viele starben infolge der Haftbedingungen.
Während Wittener Juden in der Nacht des 9. und am Morgen des 10. November 1938 in Haft genommen und meist über das Polizeigefängnis Bochum in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt wurden, setzten Nationalsozialisten das vor 132 Jahren erbaute jüdische Gotteshaus in Brand. Der etwa 320 Quadratmeter große zweigeschossige Backsteinbau mit einer Dachkuppel über dem Eingang war zur Breiten Straße hin ausgerichtet. Am Morgen des 10. November 1938 waren die Kuppel und das Innere des Gebäudes ausgebrannt.
Seit 1994 erinnert ein künstlerisches Objekt mit hebräischen und deutschen Gedenkinschriften an die durch Nationalsozialisten zerstörte Wittener Synagoge. 1992 schrieb die Stadt einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung eines Erinnerungsortes in direkter Nähe zum ehemaligen Standort der zerstörten Synagoge, Breite Straße/Ecke Synagogenstraße aus. Der Entwurf des damaligen Kunst- und Design-Studenten Wolfgang Schmidt erhielt den ersten Preis und wurde innerhalb von zwei Jahren realisiert.
Das Erinnerungsmal steht auf einem Viereck aus Schieferplatten mit zwei im rechten Winkel zueinander gewandten Stahlwänden. In die jeweiligen Außenseiten der Wände ist der von der Stadt Witten in Zusammenarbeit mit der jüdischen Gemeinde Dortmund entworfene und vom Rat der Stadt Witten 1993 verabschiedete Gedenktext in deutscher und hebräischer Sprache „eingeschnitten“.
Der stählerne Winkel bildet ein Echo zu der Gebäudeecke und wirkt wie ein Relikt der verlorenen Synagoge. Das markante Zeichen ist durch den Rostbefall sichtlich von Zerstörung und Verfall gezeichnet. 

Autor:

Nicole Martin aus Witten

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