Christian Wulff: "Den Bogen überspannt"

Live wurde der Rücktritt von Christian Wulff gestern Morgen von der Tagesschau übertragen.
Foto: Schneidersmann
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Es war genau 11.02 Uhr, als gestern Bundespräsident Christian Wulff und Ehefrau Bettina vor die Presse traten und das Staatsoberhaupt nach einer kurzen Erklärung im Schloss Bellevue seinen Rücktritt erklärte.
Ein längst überfälliger Schritt, wie die wap in einer Bürger-Umfrage vor wenigen Wochen bereits feststellte. Doch wie sieht die Bewertung nun nach der gestrigen Demission aus? Die wap fragte bei den Bürgermeistern und heimischen Abgeordneten nach.
Parlamentarischer Staatssekretär und CDU-MdB Dr. Ralf Brauksiepe: „Ich habe Respekt vor der Entscheidung und damit ist eigentlich auch alles gesagt. Als Bundespräsident hat Wulff seine Arbeit gut gemacht und ich verstehe, dass er seine Aufgabe jetzt nicht mehr erfüllen kann“, sagte er während einer Reise nach London.
SPD-MdB René Röspel: „Der Rücktritt ist ein folgerichtiger Schritt, weil es nicht mehr anders ging. Wulff hat den Bogen überspannt, und was so nach und nach herauskam, war nicht mehr tragbar für das Amt des Bundespräsidenten. Wir brauchen jetzt eine Frau oder einen Mann, der über ausreichend Lebenserfahrung verfügt. Joachim Gauck hätte über seine Persönlichkeit das Amt würdig vertreten.“
Dr. Arnim Brux, Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises: „Man sollte jetzt nicht zurück, sondern nach vorne blicken: Wir brauchen einen guten, starken Bundespräsidenten, eine honorige Persönlichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland, der unsere Demokratie würdig vertritt und der auch - aus meiner Sicht - eine breite Basis der politischen Parteien finden sollte. Ich war ja selbst Mitglied bei der letzten Bundesversammlung (diese wählt den Bundespräsidenten, Anm. d. Red.). Joachim Gauck stellt für mich eine solche hochkarätige Person dar!“
Jochen Stobbe, Bürgermeister der Stadt Schwelm: „Ich denke, Christian Wulff hat eine späte Konsequenz aus den Vorgängen gezogen. Der Rücktritt bietet die Möglichkeit, dass das Amt seine Würde behält. Inhaltlich will ich die Vorfälle nicht bewerten, denn alles Weitere bleibt den folgenden Untersuchungen überlassen.“
Claus Jacobi, Bürgermeister der Stadt Gevelsberg: „Ich empfinde die gesamte Entwicklung als einen traurigen Tiefpunkt in der politischen Kultur unserer Demokratie. Insofern kann ich mich über den Rücktritt des Bundespräsidenten heute nicht freuen, auch wenn dieser Schritt sicher längst überfällig und unbedingt notwendig war. Wir brauchen nun eine Persönlichkeit an der Spitze unseres Landes, der alle Bürger moralisch vertrauen und die gleichzeitig die Kraft hat, die Bürde des nach zwei Rücktritten in Folge nicht gerade unbelasteten Amtes zu tragen.“
Wilhelm Wiggenhagen, Bürgermeister der Stadt Ennepetal: „Dieser Rücktritt ist eine verständliche und nachvollziehbare Entscheidung des Bundespräsidenten - gerade noch rechtzeitig, um Schaden vom Amt abzuwenden. Was seine Nachfolge betrifft, so hätte ich einen Wunsch - der Wunsch ist Herr Gauck, auf den sich sicher ganz viele, losgelöst von parteipolitischen Interessen, einigen könnten.“
Das kandidatenkarussell darf sich drehen.cms/kru

Autor:

Carmen Möller-Sendler aus Ennepetal

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