Neuer Verein "Lichtschmiede e.V." im EN-Kreis
Einfach nur Menschen helfen

Andreas Steinhof und Rita Kimmel wollen mit dem Verein „Lichtschmiede“ einfach nur helfen. Foto: Pielorz
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Im Wonnemonat Mai 2021 erblickte die „Lichtschmiede e.V.“ das Licht der Welt. Ein kleiner Verein, in dem bis jetzt rund ein Dutzend Aktive nur eines wollen: helfen. Ihre Zielgruppe in Gevelsberg und Umgebung sind Obdachlose, Bedürftige und Einsame. Gegründet wurde der Verein aufgrund von Erfahrungen – auch, aber nicht nur, mit der Corona-Pandemie. Fehlende soziale Kontakte, aber auch finanzielle Schwierigkeiten bis hin zur Wohnungslosigkeit haben überall zugenommen – auch im Ennepe-Ruhr-Kreis.
„Wir schauen einfach, wo Hilfe nötig ist“, sagt Vorsitzender Andreas Steinhof, der seit vielen Jahren in der Obdachlosenhilfe arbeitet. Zusammen mit Stefanie Meiske als zweite Vorsitzende und Heike Schumacher als Schatzmeisterin bildet er den Vorstand des noch jungen Vereines. Drei Teams sind mit unterschiedlichen Schwerpunkten unterwegs. „Das Team Straße hilft Obdachlosen. Wir suchen die Menschen auf und versorgen sie mit dem Nötigsten. Dazu gehören beispielsweise Schlafsäcke, Hygieneutensilien, aber auch eine warme Mahlzeit. Wenn wir auf jemanden treffen, der das Leben auf der Straße ernsthaft beenden will, leisten wir auch Hilfe im Hinblick auf Ämter und Behörden“, erzählt Andreas Steinhof. Im Leben wieder Fuß fassen – das will gerade ein Obdachloser, der aufgrund verschiedener Schicksalsschläge in die Situation kam, in der er sich gerade befindet. „Er will das wirklich, aber der Weg ist schwer. Zunächst muss er einen Entzug machen, denn er ist Alkoholiker. Nach dem Entzug käme eine Langzeittherapie und erst dann kann es weitergehen in ein vielleicht normales Leben. Um Licht am Ende des Tunnels zu sehen, braucht man Mut, Zeit und Hilfe“. Und die „Lichtschmiede“ an seiner Seite.

Hilfe kommt direkt an

Obdachlose sind aber nicht einzigen Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und auf Hilfe angewiesen sind. Das Team Bedürftige kümmert sich um jene, bei denen noch viel Monat übrig ist, aber kein Geld. „Diese Menschen haben ein Dach über dem Kopf, aber es fehlt an vielen anderen Dingen. Ein wichtiges Elektrogerät zum Beispiel. Oder der leere Kühlschrank muss gefüllt werden und man weiß nicht, wie man das anstellen soll“, so Steinhof. Dabei ist klar: der Verein vergibt nicht regelmäßig Lebensmittelgutscheine und marschiert auch nicht in Geschäfte, um eine Vielzahl neuer Waren zu ordern. „Wenn die Spülmaschine kaputt geht, dann muss man eben per Hand abwaschen. Aber wenn die Waschmaschine bei einer Familie mit drei kleinen Kindern den Geist aufgibt, dann sind die Voraussetzungen eben anders. Wenn wir helfen, muss es nicht unbedingt ein Neugerät sein, denn in Sozialkaufhäusern oder ähnlichen Einrichtungen wird man auch fündig.“ Es geht aber auch nicht nur um materielle Unterstützung. „Wir haben beispielsweise bei dem Umzug einer Frau geholfen, die nach einer Trennung in eine neue Wohnung gezogen ist. Aufgrund körperlicher Einschränkungen konnte sie den Umzug nicht allein bewerkstelligen. Da haben wir an einem Samstag mit angepackt.“
Das dritte Team im Verein kümmert sich um vereinsamte Menschen. Dazu gehören sowohl alleinlebende Senioren, als auch Menschen, die in einer Altenhilfeeinrichtung untergebracht sind, aber beispielsweise keinen oder kaum Besuch erhalten. Hier ist Rita Kimmel aktiv. Sie ist die Schwester der Schatzmeisterin und arbeitet ebenfalls im Verein mit. „Diese Ausgabe setzt Vertrauen voraus und gute Kontakte zu verschiedenen Einrichtungen, in denen unsere Klientel lebt. Dazu gehören die Altenhilfeeinrichtungen, aber auch ambulante Pflegedienste oder kirchliche Einrichtungen. Wir suchen den Kontakt zur Stadt und wollen dort den Verein vorstellen. Mitarbeiter dieser Institutionen wissen am besten, wer unsere Hilfe braucht. Wir wollen Zeit verschenken für Gespräche, kleine Besorgungen, Spaziergänge oder mal ein Spiel spielen“, erklärt sie. Derzeit sei man im Aufbau eines Netzwerkes, um dieses Ziel zu erreichen. Dabei macht die Corona-Pandemie die Aufgabe nicht leichter. „Zum einen sind es die Auswirkungen der Pandemie, die die Zahl der einsamen Menschen nach oben schnellen ließ. Zum anderen gehört es leider immer noch zu den Herausforderungen, diese Menschen aufgrund von Kontaktbeschränkungen zu erreichen. Und wenn das geschehen ist, muss Vertrauen langsam aufgebaut werden. Das ist nicht so leicht“, sagt Rita Kimmel. Die Hilfe des Vereines beschränkt sich nicht nur auf das Gevelsberger Stadtgebiet, obwohl der Verein hier seinen Heimathafen hat. Und sogar über ein Lager verfügt, in dem Hilfsgüter – beispielsweise für die Obdachlosen – untergebracht sind.
Weil der Verein noch jung ist, muss der Bekanntheitsgrad steigen, denn: „Wir können nur regelmäßig helfen, wenn wir zum einen noch mehr Sponsoren haben, die uns unterstützen und wenn wir noch mehr Manpower gewinnen, die mit anpacken. Wir sehen einfach, dass an vielen Ecken und Ende Hilfe gebraucht wird und wir wollen diese leisten. Und das möglichst unbürokratisch“, so Andreas Steinhof.
Kontakt zum Verein gibt es über die Homepage www.lichtschmiede-ev.de oder unter der Rufnummer 0176 80580558.

Andreas Steinhof und Rita Kimmel wollen mit dem Verein „Lichtschmiede“ einfach nur helfen. Foto: Pielorz
Andreas Steinhof und Rita Kimmel im Lagerraum des Vereines „Lichtschmiede“. Auch Regale sollen noch an die Wände kommen, um Brauchbares unterzubringen. Foto: Pielorz
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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