Gevelsberger Prinzenpaar Jürgen III und Anja III vom Bürgermeister inthronisiert
Einmal Prinz und Prinzessin sein

Bürgermeister Claus Jacobi mit Prinz Jürgen III und Prinzessin Anja III (Altena), den Begleitern Diethelm Hellwig und Tina Hoppe. Foto: Pielorz
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  • Bürgermeister Claus Jacobi mit Prinz Jürgen III und Prinzessin Anja III (Altena), den Begleitern Diethelm Hellwig und Tina Hoppe. Foto: Pielorz
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Eine Königliche Hoheit hat es nicht immer leicht. Doch während die echten Royals in ihre Rolle hineingeboren werden und in der Regel keine Chance auf ein bürgerliches Leben haben, sind die Majestäten in der Session des Frohsinns „Königliche Hoheiten“ auf Zeit und wählen diese Aufgabe selbst. Und das tun sie in der Regel mit großer Freude. So auch das Gevelsberger Prinzenpaar der aktuellen Session, Anja und Jürgen Altena von der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß.
Der 54jährige Prinz trägt die Würde zum ersten Mal und versichert mit Schalk in den Augen, es sei ihm eine Freude und keine Last und Bürde. Seine 51jährige Prinzessin Anja – auch im wahren Leben die Frau an seiner Seite – kennt die Pflichten des Amtes, war sie doch in der Session 1994/95 schon einmal Prinzessin. Die Initiative ging von ihr aus, jetzt gemeinsam mit dem Liebsten im Karneval unterwegs zu sein und das nicht irgendwie als Fußvolk, sondern so richtig – im höchsten Amt, was der Karneval zu bieten hat. „Am Anfang war ich nicht so ganz überzeugt“, lacht Jürgen Altena. „Wir hatten auch in der Karnevalsgesellschaft noch ein anderes Paar, die das gemacht hätten. Aber die junge Frau wurde schwanger und das geht dann nicht. Denn es gibt schon viele Termine in und um Gevelsberg herum. Mindestens 15, eher mehr – man geht ja auch zum Prinzentreffen und fährt nach Düsseldorf in den Landtag. Außerdem besuchen wir Kindergärten und Altenhilfeeinrichtungen.“ Die können sich übrigens noch anmelden, wenn sie königlichen Besuch haben möchten. Am besten über den Geschäftsführer der Gevelsberger Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß, Volker Weiß, unter der Rufnummer 02332/756146.
Im richtigen Leben – also spätestens Aschermittwoch – müssen auch Hoheiten noch etwas anderes tun. Jürgen Altena, der 2002 Ehrensenator wurde und 2015 die Närrische Mütze erhielt, ist Verkaufsleiter bei einem bekannten amerikanischen Softgetränk – und verweist in diesem Zusammenhang gern darauf, dass ein anderer Mitarbeiter von dem gleichen amerikanischen Softgetränk immerhin schon Prinz in Köln gewesen ist. Seine Frau Anja ist gelernte Altenpflegerin. Ihre karnevalistische Erfahrung ist schon älter als seine – sie war bei den „Hühnern“. Das ist die Frauengruppe der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß.
Neben der Zeit, die man für diese Leidenschaft natürlich aufbringen muss und will, gehört auch ein Ornat zum Pflichtprogramm. Jürgen hat sich mit dem Kostümverleih angefreundet während seine Anja das Kleid ihr Eigen nennen kann. Ihre Schwester war nämlich in der Vergangenheit auch schon einmal Prinzessin und da das die gleiche Karnevalsgesellschaft ist, hatte man damals familiär vorgesorgt und das Schmuckstück passt auch heute noch gut.

Viele Termine warten auf die Hoheiten

Bei den vielen Terminen muss das Prinzenpaar selbstverständlich mobil sein. Dazu braucht man mindestens im Ennepe-Ruhr-Kreis einen fahrbaren Untersatz. Und dafür sorgt regelmäßig und jetzt zum dritten Mal das Autohaus Gebrüder Nolte. Sie sind nämlich immer dann an der Reihe, wenn die Gevelsberger Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß das Prinzenpaar stellt – und das tut sie alle zwei Jahre im Wechsel mit der Karnevalsgesellschaft Hippendorf. Ein Zafira Life mit vielen bunten Punkten, Großraum, wird das Prinzenpaar und die Begleiter Diethelm Hellwig und Tina Hoppe durch die Session begleiten. Großraum aber auch deswegen, weil das aufwendige Ornat ja auch Platz braucht. Übrigens: Die Federn am Kopfschmuck des Prinzen sind zum Glück abnehmbar, sonst käme wohl nur ein Cabrio in Frage…
Andreas Niehues, Betriebsleiter in Gevelsberger Autohaus und im Vorstand von ProCity Gevelsberg, hatte nicht nur die Ehre, das Auto zu übergeben. Er bekam auch gleich einen wunderbaren Orden, zahlreiche „Bützchen“ und – er wird auch die „Närrische Mütze“ 2020 aufgesetzt bekommen bei der Großveranstaltung am 1. Februar.
Nachdem das Prinzenpaar das Auto in Empfang genommen hatte, bereitete man sich auf einen weiteren Programmpunkt des Tages vor. Stand doch am Abend die feierliche Inthronisierung der Majestäten im Floriankeller auf dem Programm. Bürgermeister Claus Jacobi gab mit der Fasanenfeder den „Ritterschlag“ und inthronisierte damit das Prinzenpaar. Anschließend verkündete Prinz Jürgen III. die berühmten elf Thesen, die bis Aschermittwoch abgearbeitet werden müssen – genauso wie die drei Thesen, die der Bürgermeister dem Prinzenpaar und seinem Narrenvolk aufs Auge drückte – alles selbstverständlich mit dem zwinkernden Schalk in Augen und Nacken.

Und hier die Thesen vom Prinzen und dem Bürgermeister im Wortlaut:
Der Prinz:
1. Das Bürgermeisterbüro erstellt für das Gevelsberger Prinzenpaar eine Pressemappe mit den aktuellen Berichten und Bildern aus der Session.
2. Der Mützenträger Andreas Niehues übernimmt Rosenmontag den Fahrdienst für das Prinzenpaar.
3. Zum Richtfest der neuen Feuerwache werden alle aktiven Karnevalisten auf Bratwurst und Pils eingeladen.
4. Dirk Wenzel von der KG Hippendorf erscheint Rosenmontag als Maskottchen Jünter und in der Schillerstraße 21. Emma ist auch willkommen.
5. Der Bürgermeister sorgt dafür, dass zu Ehren von Günter Dabruck das Trömmelchen Rosenmontag im Rathaus zum Besten gegeben wird. Musikalische Begleitung durch die Spielleute Gevelsberg.
6. Nach dem Kirmeszug lädt die KG Ächter de Bierke das Prinzenpaar und deren Begleitung auf ein paar Pils in den Kirmeskeller ein.
7. Der diesjährige Prinzenorden ist auch ein Gevelsberger Stadtorden. Daher beantragt der Prinz als Werbekostenzuschuss die mietfreie Überlassung der Aula Alte Geer für die Närrische Mütze.
8. Hierfür spendet die KG Grün-Weiß als Dankeschön 5 Cent pro Getränk an die Taubenväter.
9. Wegen des permanenten Parkplatzmangels in der Schillerstraße stellt die Stadt dem Prinzenpaar für die Session auf Höhe der Nr. 21 einen Prinzenparkplatz zur Verfügung.
10. Unser Landtagsabgeordneter Hubertus Kramer wird den Starclub-Inhaber Yogi davon überzeugen, beim Frühstück der Prinzessinnen eine Käsesuppe und beim Prinzenfrühschoppen eine Gulaschsuppe zu servieren.
11. Das Prinzenpaar beantragt beim Geschäftsführer Volker Weiß eine Ehrenmitgliedschaft bei der KG Grün-Weiß. Anja die III. ist zum zweiten Mal Prinzessin und Jürgen der III. hat alle drei Auszeichnungen des Vereins.

Der Bürgermeister:
1. Nachdem die Ratsgremien den Ankauf der Rupprecht-Immobilie beschlossen haben und die zentrale innerstädtische Immobilie nun zu einem Haus aller Bürgerinnen und Bürger werden soll, dürfen die Gevelsberger Närrinnen und Narren bei der Inbesitznahme nicht nachstehen. Unter Führung des Prinzenpaares soll ein ausgewählter närrischer Stoßtrupp an einem Samstagvormittag dieser Session das Rupprechthaus kapern, alle Sicherheitsschranken bis zum obersten Parkdeck durchbrechen und als sichtbares Zeichen der Inbesitznahme des Hauses durch die Bürger die Gevelsberg-Flagge auf der Fassade des ehemaligen Kaufhauses entrollen.
2. Das Gevelsberger Prinzenpaar und sein närrisches Gefolge sollen die letzten Besucherinnen und Besucher des Freibades im Stadion Stefansbachtal vor dessen großen Umbau sein. In einer vom Prinzenpaar dazu eigens zu gestaltenden Abschiedsveranstaltung hat Prinz Jürgen III seine Lieblichkeit Anja III, so oft sie es wünscht, über das Schwimmerbecken in einem Schlauchboot hin- und herzufahren, während am Ufer venezianische Gondelmusik ertönt. Alle Narren, die es danach noch wünschen, sind vom Prinzen ebenfalls unter Erhebung eines angemessenen, an die Taubenväter zu spendenden Entgelts hin- und herzufahren.
3. Das närrische Treiben soll nicht nur auf die Innenstadt beschränkt sein, sondern in alle Stadtteile ausstrahlen. Darum werden die karnevalistischen Regenten verpflichtet, den Karneval auch nach Silschede zu tragen, indem sie den Vorplatz des Waldstadions im Vorgriff auf seine bald beginnende Umgestaltung zu einem Ort des fröhlichen Treibens und der Begegnung machen. Der Prinz hat dabei auf dem großen Stadionvorplatz symbolisch „die letzte Pfütze“ trocken zu legen und im Anschluss daran ein öffentliches Torwandschießen mit Bratwurst und Freibier durchzuführen. Der Gewinner darf zusammen mit dem Prinzenpaar am Rosenmontag im Rathaus ein Karnevalslied seiner Wahl öffentlich vortragen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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