Goch feiert seine neuen Tollitäten

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Märchenhaft: Johannes V. und Julia I. zum Prinzenpaar gekürt Für rund 1.200 Jecken in der Sporthalle des Gocher Gymnasiums herrschte am Wochenende wieder der kollektive Ausnahmezustand: Mit der Prinzenkür eröffnete das Festkomitee Gocher Karneval, kurz RZK, in der Karnevalshochburg die diesjährige Session mit allem, was gute Laune macht. Samstag folgte der Kinderkarneval des Kolping Karneval Komitee 1885 und am Sonntag das Internationale Prinzentreffen. Und immer mittendrin: Gochs neue Tollitäten, die seit Freitagabend die Insignien der närrischen Macht innehaben: Das frisch-gekürte Prinzenpaar Johannes V. (Knops). und Julia I. (Giesen).

VON FRANZ GEIB

Goch. Sitzungspräsident Jürgen Hemmers hatte leichtes Spiel mit den Jecken im Gocher "Gürzenich". Kaum dass er mitsamt den Standartenträgern der Gocher Karnevalsvereine und dem RZK-Elferrat die Bühne in der Sporthalle bestiegen hatte, sich bei allen Sponsorgen wie Volksbank, Sparkasse, Stadtwerke und etliche andere bedeankt hatte, startete er schon das Programm mit dem Powersextett vom Niederrhein: K6 hatte beim jecken "Warm up" zwar ein Heimspiel, doch hörte alles im Saal gespannt hin, wie die Band in neuer Formation (für Sänger Jörg Matenaers kam Alex Bernatzki und für Uli Papen am Keyboard kam Norbert Peters) ankommen würde. Nach vier Liedern war klar: K6 kommt rockiger daher. Die Zeiten ändern sich eben ...
Doch den Jecken in der gemäß dem Motto "Märchenhaft in schwarz und gelb, tanz mit Kolping um die Welt" von den Mitgliedern des Kolping Komitees liebevoll gestalteten Halle war es gleich: Unruhig warteten sie auf den Höhepunkt des Abends, der sich sogleich ankündigte: Einmal in Schunkellaune begrüßte das närrische Volk lautstark die Prinzengarde 2020 des Kolping Karneval Komitee 1885 Goch in Erwartung der neuen Tollitäten.
Nachdem sich diese durch ein Spalier der tausendköpfigen Narrenarmada und noch mehr Händen gearbeitet hatten, waren es für die Johannes und Julia nur noch ein paar Schritte und Augenblicke, bis sich ihr Märchen erfüllen sollte. Oben warteten bereits Bürgermeister Ulrich Knickrehm und ihre Vorgänger auf dem Narrenthron, Christian II. (Rothgang) und Prinzessin Lisa II. (Hinkelmanns) vom Karnevalsclub Concordia Goch, die begierig waren zur Tat zu schreiten.
Zunächst durfte der Bürgermeister ran: "Kraft seines Amtes" überreichte er die Prinzenkette an den Elektromeister und kürte ihn zum neuen Gocher Prinzen Johannes V. Der große Jubel im Saal brandete noch einmal so laut auf, als auch die mit "reichlich märchenhafter Geschichten gespickte" Prinzessinnenkette von Lisa Hinkemanns überreicht worden und Julia I. am Ziel war. Endlich war der große Moment gekommen, Goch hat wieder ein neues Prinzenpaar!
Was folgte, war eine gelungene Show zur Feier des großen Augenblicks, die zunächst stolprig begann: Thorsten Pape, der zu Beginn des Abends den kabarettistischen Eisbrecher geben sollte und mit "Heimat im Herzen und auf der Zunge" angereist kam, wusste das jecke Volk nicht ganz auf seine Seite zu ziehen. Doch dass sich die Kür in Sachen Spaß und Rasanz dennoch auf allerhöchste zu steigern wusste, lag vor allem am Überraschungsgast des Prinzenpaares: Jörg P. Weber und seine Flitsch (Mandoline). Aus dem Stand heraus stürzte dieser das Publikum in eine einzigartige Lachsalve, die nicht mehr aufzuhören drohte, solange er auf der Bühne stand. Dass der Tod zum Leben gehöre, bewies er anhand des Elferrates, und die Sporthalle sei zwar echt schön geworden, doch überkomme ihn dennoch Zweifel, ob diese mal als Schwimmbad fungierte. Die Gocher verziehen ihm an diesem Abend alles, brachte er doch mit seinen Sprüchen und Liedern ("Ich bin enne kölsche Jung, ...) die Gäste auf närrische Betriebstemperatur, die nicht einmal, sondern gleich zweimal Zugabe forderten, wollten sie den Kölsch-Import gar nicht mehr von der Bühne lassen.
Thorsten Bär, der alsbald und nach der obligatorischen Thronrede folgen sollte, hatte es gegen einen solchen Auftritt natürlich schwer, dennoch ließ sich der Hamburger mit hessischen Wurzeln in seiner Jugendhaftigkeit nicht beirren und spätestens als er diverse Promis wie Inge Meysel und und Bundestrainer Jogi Löw sprachlich perfekt imitierte bekam er Recht dafür.
Und die Kölschrocker von Milljöh sorgten noch vor dem großen Finale dafür, dass das Narrenvolk komplett in den karnevalsmodus eineghüllt wurde, als sie mit ihren Hits wie "Wolkestadt" oder "Null oder hundert" den Saal auf links drehten.
Zum Karneval gehören nicht nur Kabarett und kölsche Lieder, zum Karneval gehören auch klasse Tänze: Hierfür sorgten allen voran die Mädchen vom Kolping Karneval Komitee 1885 mit ihrem Fgardetanz zu Ehren des neuen prinzenpaares, und später die tanz- und reitergarde vom Club der Pferdefreunde mit ihrem "Alienauftritt", die tanzgarde der Interessengemeinschaft Pfalzdorfer karneval und die Möädfchen des Karnevalsclub Concordia Goch 1994 mit ihrem freakig-circensischen Showtanz.
Das große Finale mit allen Akteuren und dem Gocher Heimatliedsetzte den Schlussakkord unter die jecke Auftaktversnaltung dses Gocher Karnevals. Anuhepause ist für Gochs frischgekürte Tollitäten nicht zu denken. Schon am Samstag und Sonntag ging die märchenhafte Reise weiter und von da an jetzt in allen Sälen der Region. Helau! Die Kölschrocker von "Milljöh" heizten den Gästen in der Sporthalle ordentlich ein. Mit losem Mundwerk und gekonntem Spiel hatte Jörg P. Weber die Lacher auf seiner Seite.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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