DRK erfährt in Corona-Zeiten reichlich Zulauf
Run auf Blutspende zwischen Goch und Uedem

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A. Janhsen (Name der Redaktion bekannt) war sauer: Beim jüngsten DRK-Blutspendetermin am vergangenen Sonntag in Asperden wurde er, wie er in einem Leserbrief an das Gocher Wochenblatt schreibt, abgewiesen: "In einer Zeit, wo von jedem Einzelnen Besonderes abverlangt wird, war ich entsetzt, als ich beim Blutspendetermin wieder nach Hause geschickt wurde." Was war passiert, fragten wir uns und Thorsten Hemmers, Referent beim zuständigen Blutspendedienst West.
VON FRANZ GEIB

Asperden/Uedem. Als Begründung habe das Team des DRK ihm und alle anderen Betroffenen mitgeteilt, dass die Anzahl der Blutspender nicht bis 13 Uhr abgearbeitet werden könnten. "Wir waren fassungslos und erbost", so A. Janhsen: "Jemanden einzuladen, der freiwillig und unentgeltlich Gutes tun möchte, diesen dann aber wegzuschicken, weil sein Feierabend in Gefahr ist, halte ich für eine Frechheit. Die Blutspender opfern auch ihre Zeit, verschieben Termine und bereiten sich auf die Blutspende vor. Uns wurde gesagt, wir möchten, doch bitte einen anderen Blutspendetermin wahrnehmen. Fraglich ist, ob sich einer der Abgewiesenen das nochmal antut."

Blutspende statt Fußball?

Für die Blutspenden im Kreis Kleve ist der DRK-Blutspendedienst West mit Sitz in Breitscheid zuständig. Deren Referent Thorsten Hemmers kennt die Problematik und erläutert unter anderem auch die Gründe: "Seit den von Ministerpräsident Armin Laschet angekündigten Corona-Regelungen wie Kontaktverbot und Abstandswahrung findet nichts mehr statt, kein Fußballspiel, kein Konzert, aber dafür die Blutspenden. Wir werden überlaufen von potentiellen Spendern, alle kommen zu uns!"
Das auf Null gefahrene Freizeitangebot und die damit verbundenen geöffneten Zeitfenster haben offenbar dem Blutspendedienst in die Hände gespielt, vermutet der Uedemer: "Wir haben überproportional viele Erstspender. Lag sonst die Quote bei rund 100 und mehr Teilnehmern im einstelligen Bereich, so bewegt sie sich derzeit locker zweistellig. Hinzu kommt, dass Spender, die seit 10 oder 15 Jahren nicht mehr zu uns kamen, plötzlich wieder aktiv sind und Blut spenden."
Im Zusammenspiel mit den derzeit geltenden Corona-Regelungen käme es bei den Blutspendeterminen zu Staus, denn vor jeder Spende steht ein aufwändiges Procedere, erklärt der DRK-Referent: "Jeder Spender muss sich desinfizieren, die Temperatur messen, und Nachfragen zu einem möglichen Aufenthalt in den Niederlanden oder sonst einem Nachbarland gefallen lassen."Hat das Team keine Bedenken, kann der Spender zur Anmeldung, wo ein umfangreicher Spendebogen ausgefüllt werden muss. "Darin sind 30 Fragen zur Blutgruppe, eventuellen Vorerkrankungen und weitere enthalten. Und dann erfolgt die HB-Messung."
Aufgrund der geltenden Beschränkungen müsse das Team den Teilnehmerstrom steuern, um Begegnungen untereinander zu vermeiden: "Das heißt, dass mancher Spender warten muss, bis er zur nächsten Station, in diesem Fall das Spenderbett, darf. "

Wartezeit einplanen

Das Dilemma: Aufgrund der Abstandsregelungen stellt das DRK eine kleinere Zahl an Betten zur Verfügung. In Asperden waren es vier Spenderbetten und Ruhebetten statt wie üblich sieben. "Darum sind wir natürlich in diesen Tagen auch nicht so schnell unterwegs, wie an normalen Tagen", bittet Thorsten Hemmers um das Verständnis der Mitbürger. In Asperden erfolgte aufgrund der Wartezeiten auch die letzte Punktion erst um 13.20 Uhr statt um 13 Uhr. Eine Ausdehnung der Zeiten war aus Sicht des DRK-Referenten aber kaum machbar: "Die Termine am Sonntag sind seit Jahrzenten vormittags. Denn sonntags können wir nur so arbeiten, denn es gelten entsprechende Arbeitsschutzgesetze." Das Team des Blutspendedienstes war letzten Sonntag, wie an allen anderen Sonntags-Terminen auch, bereits seit 6 Uhr auf den Beinen und kehrte wie immer erst am Nachmittag gegen 15 Uhr nach Breitscheid zurück. Thorsten Hemmers geht davon aus, dass sich die Beteiligungsgrößen nach der Corona-Pandemie und dem Ende der Einschränkungen wieder normalisieren werden und alle Spender abgearbeitet werden können. Bis dahin aber hat Hemmers für potentielle Spender wie A. Janhsen den folgenden Rat: "Sollten Sie bei einem Blutspendetermin aus zeitlichen Gründen nicht spenden können, dann nutzen Sie doch am besten einen Termin an einem anderen Standort als Alternative." Die Termine findet jeder Freiwillige auf der Seite des Blutspendedienstes www.blutspendedienst-west.de. Die nächste Möglichkeit gibt es schon in einer Woche: Am Freitag, 8. Mai, ruft das DRK von 15 bis 19. 30 Uhr zur Blutspende in die Gesamtschule Kevelaer-Weeze an der Bodelschwinghstraße 12-14 in Weeze auf.
Unabhängig von der derzeitigen Situation prüft der Blutspendedienst eine neue Möglichkeit, Blutspendetermine wahrzunehmen: Bisher war es nur für Firmen möglich, online einen internen Blutspendetermin mit dem DRK zu vereinbaren. Dies soll nun auch für die Öffentlichkeit machbar werden. Bis zum 10. Mai will der Blutspendedienst diese Möglichkeit testen. Auf der Homepage können Spender so ihren Wunschtermin vereinbaren, diese werden an dem betreffenden Tag von den Mitarbeitern aufgerufen. Das kommt offenbar an: Für den Blutspendetermin in Straelen hatten sich von 110 Spendern 105 registrieren lassen. Thorsten Hemmers bittet um Verständnis, sollte ein Spender abgewiesen werden. Blutspenden sind auch in Zeiten von Corona möglich - und (über)lebenswichtig.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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