Herbert Hölschers Bilder sind allesamt lesbar

Es gibt Menschen, die haben ganze Bücherwände und trotzdem, oder gerade deswegen, rätseln deren Freunde neidvoll, ob die Gastgeber die Druckwerke überhaupt kennen. Wenn Herbert Hölscher am Sonntag zur 13. Atelierausstellung in sein Haus einlädt, weiß jeder: Was hier hängt hat der Künstler tatsächlich gelesen.

„Ich male nur, was ich gelesen habe“, erläutert der Pfalzdorfer beim Rundgang durch das Haus an der Talstraße 86 auch gleich die Gemeinsamkeiten seiner Bilder, mit denen Hölscher die Literaturklassiker von Homer, Theodor Storm, Miguel Cervantes, Samuel Beckett, Gebrüder Grimm oder Stefan Zweig qua Pinselstrich und Leinwand interpretiert hat.

Schimmelreiter und Schachnovelle

Da trifft man in Hölschers „Literatur-Bilder-Ausstellung“ auf den sagenhaften Schimmelreiter, den märchenhaften Rattenfänger, die psychisch abgrundtiefe Schachnovelle und wieder jede Menge Narren á la Brant, und dazwischen auch die des Berliner Künstlers Wolfgang Baumgartner, der wieder als Gast die Ausstellung ergänzt.
Die Bilder sind gleichermaßen ein Ergebnis aus der Fiktion des Autors und dem Überleiten in die Realität durch den Maler. Mitunter hilft ein aufgepinseltes, rot-weißes Flatterband oder ein paar colorierte Begrenzungspfosten, um die Verbindung zum Jetzt gekonnt zu suggerieren.

Und immer ist da dieses Grau

Und immer ist da dieses farblich zurückhaltende Grau, das die Hölscherschen Werke prägt. „Das ist auch eine Charakterfrage, denn ich bin sowieso kein knallig bunter Typ“, schmunzelt der Künstler. Grau sei etwas von Dauer und lenke außerdem den Fokus des Betrachters auf das Motiv. Wie dieses entstehe? Nichts sei geplant, wie Hölscher sagt: „Es entwickelt sich während des Lesens, ist auch manchmal vom Zufall abhängig.“ Eine Szene im Buch, eine Idee. So wie bei den Baumrinden, die der Pfalzdorfer irgendwo fand und mitnahm. Firnis aufgetragen, zwei Köpfe aufgemalt, fertig ist wieder ein weiteres Stück für seine „Bücher-Bilder-Wand“. Wer Hölschers „Lesung“ nicht verpassen will, ist am Sonntag, 13. Oktober, ab 11 Uhr willkommen.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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