Kulturentwicklungsplan Hagen - nur eine "Streichliste"?

Kulturagenda Westfalen - Vison 2025 - die Stadt Hagen ist eine der acht Kommunen und freien Städte, die für das Pilotprojekt eines Kulturentwicklungsplanes, gefördert vom LWL, zugelassen wurde. Am Wochenende trafen sich wieder Kulturschaffende und engagierte Bürger im Rathaus, um Visionen für die Kulturlandschaft der Stadt Hagen zu diskutieren und festzuhalten - das dritte Treffen von insgesamt fünf geplanten Foren innerhalb dieses Entwicklungsprozesses. Doch nach anfänglicher Euphorie ist die Stimmung bei vielen Beteiligten gekippt.

„Masterplan Kultur mit Schwerpunkt Interkultur“ hat der Landschaftsverband Westfalen Lippe dem Kulturentwicklungsplan Hagen zugeschrieben, doch scheint sich immer mehr die Haushaltslage der Stadt wie eine Wolkendecke über einen kreativen Prozess und den gegenseitigen Austausch zu schieben.
„Visionskonferenz“ lautete der Arbeitstitel des dritten Treffens - in fünf Arbeitsgruppen formulierten die Teilnehmer eben diese Visionen, diskutierten Wünsche, Hoffnungen und Kritik an der Ist-Situation wie etwa der mangelnden Außendarstellung der kulturellen Veranstaltungen und Institutionen, die es in Hagen derzeit gibt. Aber - alles gebremst durch die weiteren geplanten Sparmaßnahmen der Stadt Hagen im Bereich der Kultur.
Eine der Arbeitsgruppen des Treffens im Dezember unter dem Motto „Kultur und Wirtschaft“ formulierte in einem Nachsatz das, was sich wie ein roter Faden durch die Gedanken vieler Teilnehmer der der Visionskonferenz zog: „Kulturentwicklungsplan unter Sparvorbehalt ergibt als Umkehrung einer Prioritätenliste eine gefährliche Streichliste“.
Was überhaupt ist Kultur, was braucht die Stadt Hagen, was wollen die Bürger? Und was davon kann Hagen sich leisten? Eine Frage, die gerade die Vertreter der kleineren Kulturzentren erheblich beschäftigt, wie Dirk Klauke (Hasper Hammer) betont: „Ich habe hier keinerlei Illusionen.“ Im Gegenteil - die Befürchtungen gehen in die Richtung, der Entwicklungsplan könne eine Art Alibi- oder Feigenblattverantaltung sein, die „Hochkultur“, Theater und Museumsinsel, unter dem Deckmäntelchen der Bürgerbeteiligung dieses Entwicklungsplans allein zu retten, da die Interessen dementsprechend vertreten seien.
Kathy Sommer-Bergenthal, eine der Moderatorinnen der Arbeitsgruppen, kritisiert: „Es werden keine Zahlen genannt. Welche Visionen sollen wir entwickeln, wenn wir nicht wissen, womit wir rechnen können? 1,5 Millionen sollen beim Theater noch einmal eingespart werden. Wir laufen Gefahr, dass es kein Kulturentwicklungsplan, sondern ein -abwicklungsplan wird.“

Die Frage nach der
Geldverteilung

Und : „Nach welchem Kultur-Schlüssel werden eigentlich die Gelder in Hagen verteilt?“ Auch eine große Sorge der Kulturschaffenden in Hagen: Das Ausspielen der Einrichtungen gegeneinander. Unumstritten sind Stadttheater und Philharmonisches Orchester sowie die Museumsinsel ein Aushängeschild der Stadt.
Der bevorstehende Wahlkampf wird die Diskussion anheizen, was die Politik und auch der Bürger fördern will - und jeder hofft auf klare Aussagen, keine Wahlversprechen.
Der Bericht wird fortgesetzt. Hier geht es zum Kommentar.

Autor:

Anja Seeberg aus Hagen

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