Brückenbau geht schneller
So geht Brückenbau bei Gefahr in Verzug

Guten Tag,

solch eine oder ähnliche Bauweise zeugt von technischem know how. Aber wir bauen lieber Leuchtturmbrücken. Man kann solche Leuchtturmbrücken nur bauen wenn Zeit  keine Rolle spielt ewt. bei einigen innerstädttischen repräsentativen neuen Brücken, aber bitte nicht hier, bei Gefahr in Verzug.

Gruß
R. Paul

von Gernot Kramper 19.11.2021, 09:23 Uhr
Niemals wurde das Eisenbahnnetz so ausgebaut wie jetzt durch Peking. Möglich wird das durch eine Industrialisierung der Baustellen und durch Maschinen wie die SLJ900/32. Nun wurde die Brücke über die Meizhou Bucht fertiggestellt.

Mit dem Aufstieg der Wirtschaftsmacht China ist auch die Renaissance der Eisenbahn verbunden. In vielen Ländern des Westens war der schienengebundene Verkehr ein Stiefkind der Politik. Peking hingegen fördert den Bahnverkehr auf jeder Ebene, von subventionierten Bummelzügen mit denen Bauern Obst, Gemüse und Vieh zum Markt in die Stadt bringen können, bis hin zur Magnetschwebetechnik, die den Luftverkehr auf vielen Strecken ersetzen soll. Das internationale Projekt der neuen Seidenstraße, die "Belt and Road"-Initiative, soll 70 Länder verbinden. Zentraler Bestandteil sind Bahnverbindungen. Sie sind meist schneller als Containerschiffe und weit umweltschonender als Lufttransporte.

Die Überquerung der Meizhou Bucht gehört zu 277 km langen Hochgeschwindigkeitsstrecke Fuzhou-Xiamen.
Eisenbahn Fotostrecke Brückenbau-Monster SLJ900/32 9 Bilder
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Rasanter Ausbau des Schienennetzes

Seit dem 19. Jahrhundert wurde das Schienennetz nie so erweitert, wie jetzt durch China. Möglich wird das nur durch gänzlich andere Bauprozesse als im Westen. Peking hat den Bau von Gleisen und Bahnhöfen industrialisiert. Besonders augenfällig wird das beim Brücken-Monster, der SLJ900/32. Immer wieder zeigen Videos, in welcher Geschwindigkeit diese Maschine Brücken errichten kann. Tatsächlich dauert die Bauzeit allerdings weit länger, als manche Fans glauben. Die SLJ900/32 nimmt nur die Endmontage vor und braucht dafür etwa vier Tage. In Europa wird Jahre an so einer Brücke gearbeitet.

Wie kommt es? Die SLJ900/32 errichtet nur Standardbauwerke, die aus einem Baukasten bestehen, den das Brücken-Monster auch verarbeiten kann. Es ist daher nicht möglich, individuelle Bauten zu errichten, mit denen sich Regionen und Architekten verewigen können. Hier werden Nutzbauten aus Standardteilen errichtet. Die Brückenbaumaschine bewegt nur diese fertigen Teile und setzt sie am Bauplatz zusammen. Gefertigt werden die Segmente nicht unter freiem Himmel, sondern in einer Fabrik. Das Verfahren ermöglicht eine Art von Fließbandproduktion. Die fertigen und ausgehärteten Segmente werden von der Maschine auf die Baustelle bewegt. Die eigentliche Besonderheit ist, dass die SLJ900/32 nicht kleine Abschnitte transportiert, sondern Segmente, die von einem Träger zum nächsten reichen. Durch diese langen Teile gelingt die Endmontage auch so schnell, doch Fundamente und Pfeiler müssen natürlich schon vorher errichtet werden.

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Maschine der Superlative: Wie eine Riesenbrücke entsteht
Maschine der Superlative So imposant entsteht eine Riesenbrücke
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Bauten aus dem Baukasten

Die Maschine selbst wiegt zwar 640 Tonnen, aber ihr Eigengewicht allein reicht nicht aus, um sicher zu stehen, während das nächste Segment durch die Luft auf den nächsten Pfeiler zugeschoben wird. Die SLJ900/32 fährt langsam auf die Brücke und verankert sich dort am letzten Pfeiler. Das Monster klammert sich gewissermaßen fest. Dann schiebt sich die Maschine einen Träger über den Abgrund. Auf dem nächsten Pfeiler wird der Träger festgemacht. Sie bewegt sich also so fort wie eine Raupe. An jedem Ende ist ein Fahrgestell mit acht Achsen, darüber befindet sich der Stahlträger.

Die Brücke spannt sich über die Schlucht eines Flusses
Höchste Brücke der Welt 565 Meter hoch: Chinas Brücke über den Wolken
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Das Brücken-Monster bildet dann selbst eine Art von Montagebrücke, auf der das nächste Segment transportiert und montiert werden kann. Das eigentliche Brückensegment wird über den Abgrund geschoben, abgesenkt und verankert.

Die Maschine ist teuer und wartungsintensiv. Dennoch lohnt sich der Einsatz, weil die Bauzeit und das Personal vor Ort reduziert werden können. Ein kleiner Nebeneffekt ist, dass Brücken und Zufahrten stabiler als sonst ausgelegt werden, schließlich müssen sie die Belastung durch SLJ900/32 aushalten.

Autor:

Reinhold Paul aus Hagen

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