2. Basketball-Bundesliga
Phoenix-Niederlage gegen Rostock

Foto: Phoenix Hagen

Der Aufstiegsaspirant hat sich keine Blöße gegeben: Die Rostock Seawolves gewannen bei Phoenix Hagen am Ende souverän mit 78:65 und bewiesen nicht zuletzt nach einem starken Viertel der Hausherren Nervenstärke. Damit feierten die Wölfe ihren 14. Saisonsieg, während Phoenix am Sonntag in Tübingen den nächsten Anlauf zu Saisonsieg sechs nehmen wird.

Mit den Startern Jermaine Bishop, Kyron Cartwright, Jannik Lodders, Marcel Keßen und Joel Aminu gelang den Gastgebern zwar nach nervösem Beginn auf beiden Seiten zunächst die 3:0-Führung – doch das sollte leider auch die letzte des Spiels gewesen sein. Mit einer intensiven und sehr physischen Defense ließen die Seawolves ihrem Gegner keine Luft zum Durchatmen, geschweige denn flüssigen Set-Play. Die Folge waren nervöse Abschlüsse aus der Distanz, die zu selten erfolgreich waren, und auch die eine oder andere strittige Aktion, die von den Schiedsrichtern allerdings nicht geahndet wurde. Weil die Feuervögel dazu auch in der Defensive fahrig wirkten und mit ihrer ZonenVerteidigung keinen Zugriff fanden, verlief das Anfangsviertel entsprechend einseitig.
Nach dem 11:25 legten die Gastgeber den Schalter aber um: Aus einer intensiven Defense heraus, in der man sich sehr gut half, gelang auch vorne immer mehr. Wenn es nicht Marcel Keßen war, der unter dem Brett gut eingesetzt wurde und zu starken Punkten kam, war es Jannik Lodders, der einen Sahnetag erwischte und mit aggressiven Drives erfolgreich abschloss. Hagen kam wieder auf
Schlagdistanz und dank zweier Freiwürfe von Daniel Zdravevski zum Halbzeitende sogar auf zwei Punkte heran (32:34).

Schien es anfangs des dritten Viertels so, dass sich die Feuervögel um den Lohn ihrer Arbeit brachten (der Abschnitt startete mit einer 0:4-Serie), schlug dann die große Stunde Marcel Keßens: 13 (!) Punkte des Phoenix-Centers in Folge hätten gut für die endgültige Wende sorgen können – wenn Rostock nicht ein so routiniertes und sprichwörtlich „abgezocktes“ Team wäre. Paul Gieses Dreier zum 54:55 (29.) sollte bis zur 34. Minute der letzte Punkt der Gastgeber gewesen sein. Anstatt die Möglichkeit zur Führung zu nutzen, unterliefen den Hagenern zwei ärgerliche Ballverluste, die die Gäste eiskalt nutzten, um zum Ende des dritten Viertels auf acht Punkte davonzuziehen. Erst Joel Aminus And-One-Aktion zum 57:69 beendete den Fluch, der plötzlich auf den Wurfhänden der Hagener lag. Zumindest vorerst: Denn es sollte weitere fünf Minuten dauern, bis Jannik Lodders mit zwei Dreiern noch für ein wenig Punktekosmetik sorgte.

Phoenix-Headcoach Chris Harris zum Spiel: „Rostock ist eine extrem starke, erfahrene Truppe, die aus jedem Fehler schnell Kapital zieht. So auch Ende des dritten Viertels, als die Seawolves auf acht Punkte davongezogen sind, nachdem wir die Chance zum Ausgleich gehabt hätten. Dieses Zurückschlagen hat sich bis zum Ende durchgezogen und wir waren mental einfach nicht fähig, dass zu verkraften.

Seidel und Harris zutiefst enttäuscht von Zachary Haney

Als wäre die Niederlage des Abends nicht bitter genug, wurde Phoenix am Abend auch noch mit einem Video konfrontiert, dass Ex-Feuervogel Zachary Haney auf seinem Instagram-Konto veröffentlicht hat. Darauf ist der US-Amerikaner auf einer Pool-Party zu sehen. Nachdem er in der Woche zuvor aufgrund vermeintlich schwerwiegender familiärer Gründe um Vertragsauflösung gebeten hatte – eine Bitte, der Phoenix Hagen nachgekommen war –, äußerten sich Phoenix-Geschäftsführer Patrick Seidel und Headcoach Chris erschüttert. Seidel spricht von einer „sehr schweren menschlichen Enttäuschung“. „In meinen Augen ist das ein Stück weit provokant und respektlos, insbesondere gegenüber unserer Mannschaft. Zach war fester Bestandteil dieses Teams und lässt seine Mitspieler im Stich. Ich frage mich, wie man so naiv sein kann und die Feierei auch noch postet. Das ist ganz schwach." Letztlich habe sich Haney durch sein Verhalten selbst Steine in den Weg seiner Karriere gelegt. „Mit dieser Einstellung wird sich meiner Meinung nach alles ab ProA für ihn erledigen. Ich bin seit 2002 in dem Geschäft, aber so etwas habe ich auch noch nicht erlebt.“ „Ich bin schwer enttäuscht von Zach“, sagte Chris Harris nach dem Spiel. „Es ist ein absolutes Unding, diese Posts zu veröffentlichen. Ich frage mich ernsthaft, ob an der Geschichte, die er uns erzählt hat, überhaupt etwas dran ist. Ich schäme mich für Zach und sein Verhalten, das ganz und gar nicht den Werten von Respekt und Anstand entspricht, die wir bei Phoenix leben. Ich möchte mit diesem Typen nichts mehr zu tun haben. In meinen Augen hat er einen Riesenfehler begangen.“
Phoenix-Chef Seidel machte in diesem Zusammenhang aber auch klar, dass sich die Situation bei Cameron Delaney anders dargestellt hat. Der US-Guard sei aufgelöst und unter Tränen in seinem Büro gewesen und habe um die Auflösung seines Arbeitsvertrags gebeten, weil sich ein Familienmitglied in Lebensgefahr befinde.

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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