Ausbildung trotz Behinderung bei der Hagener Stadtverwaltung

Marian Toplisek unterstützt Silas Block bei allen Angelegenheiten rund um seine Schwerbehinderung. Foto: Stadt Hagen
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Ausbildung trotz Behinderung? Das geht bei der Stadt Hagen problemlos. „Schließlich bin ich ja nicht auf den Mund gefallen“, sagt Silas Block mit einem Augenzwinkern, einer der rund 260 Mitarbeiter und Auszubildenden mit einer Schwerbehinderung bei der Stadt Hagen.
Der an Zerebralparese erkrankte Student startete Anfang dieses Monats bereits in sein zweites Ausbildungsjahr zum Verwaltungsbetriebswirt (Duales Studium zum Bachelor of Arts in Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre). „Mir gefällt es wahnsinnig gut, die Kollegen sind sehr nett und geduldig. Ich habe nie das Gefühl, jemandem ein Klotz am Bein zu sein“, sagt der 19-jährige Ennepetaler. Dabei ist seine motorische Einschränkung gar kein Thema. „Ich bin zwar körperlich nicht ganz so fit, dafür aber geistig. Meine Behinderung spielte in der Schule nie eine große Rolle und hier bei der Stadtverwaltung auch nicht.“
Egal ob Landschaftsgärtner, Verwaltungsfachangestellter oder Informationstechniker – bei der Hagener Stadtverwaltung gibt es in vielen Bereichen Menschen mit Behinderung. Nach dem neunten Sozialgesetzbuch Paragraph 71 (Schwerbehindertenrecht) ist der Arbeitgeber verpflichtet, ab einer Mindestarbeitnehmerzahl von 20 Beschäftigten auf mindestens 5 Prozent der Arbeitsplätze, Schwerbehinderte zu beschäftigten. Bei den rund 2.700 Mitarbeitern der Stadtverwaltung wären das 125. Doch die Stadt Hagen integriert fast die doppelte Anzahl – rund 9 Prozent. Für die Förderung, Eingliederung und die Gleichstellung steht Marian Toplisek seit 2006 als Schwerbehindertenvertreter der Stadt Hagen den Mitarbeitern zur Verfügung. Das Wahl- und Ehrenamt ist vielfältig: „Es ist schwer zu beschreiben, was ich alles mache. Individuell für jeden Menschen da zu sein, trifft es ganz gut.“ Nach 43 Jahren Betriebszugehörigkeit weiß Toplisek seine Tätigkeit zu schätzen: „Die Schwerbehindertenvertretung ist nicht weisungsgebunden und unterliegt keinen Sparzwängen. Hier steht der Mensch im Vordergrund.“
Eine Schwerbehinderung muss im Beruf lange kein Hindernis mehr sein. „Über die vielen Möglichkeiten, ein Handicap auszugleichen, wissen viele nicht Bescheid“, sagt Toplisek. Schwerbehinderung – und voll im Beruf. Toplisek geht mit gutem Beispiel voran. Sicherlich ein Grund, der es für Betroffene leichter macht, ihn bei Sorgen, Ängsten und Fragen um Hilfe zu bitten. „Die Hemmschwelle zu mir zu kommen ist gering, da mich sowieso die meisten kennen. Die Tür steht jeder Zeit offen. Ich helfe gerne, zum Beispiel bei dem Antrag auf Gleichstellung oder speziellem Büroequipment.“
Dabei erfolgt Letzteres ganz unkompliziert. „Ich wurde gefragt, ob ich einen speziellen Schreibtisch oder Bürostuhl brauche“, sagt Silas Block. „Aber das einzige Extra, das ich durch meine Behinderung benötige, ist ein eigener Drucker. Schließlich lässt sich ein Haufen Papier kaum mit Gehhilfen tragen.“ Mit so viel Gelassenheit und Offenheit ist es wenig verwunderlich, dass der duale Student sowohl im Studium als auch bei der Stadtverwaltung gut angekommen ist und sich rundum wohlfühlt. Marian Toplisek (l.) unterstützt Silas Block bei allen Angelegenheiten rund um seine Behinderung. Foto: Stadt Hagen

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Lokalkompass Hagen aus Hagen

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