Hagen fährt mit dem Bus
Wirtschaftlich ist das Neun-Euro-Ticket für die HST ein Verlust

20 Prozent mehr Fahrgäste waren im Juni und Juli in Hagen mit dem Bus unterwegs. | Foto: Vera Demuth
  • 20 Prozent mehr Fahrgäste waren im Juni und Juli in Hagen mit dem Bus unterwegs.
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Ende August läuft das Neun-Euro-Ticket nach drei Monaten aus. In einem Zwischenfazit teilt die Hagener Straßenbahn AG (HST) auf Stadtanzeiger-Nachfrage mit, dass die Fahrgastzahlen in den vergangenen Wochen gestiegen sind. Finanziell ist die Monatskarte für die HST allerdings kein Erfolg.

Von Vera Demuth

Das Neun-Euro-Ticket, jeweils gültig für die Monate Juni, Juli und August, wird seit dem 23. Mai in Hagen angeboten. Erhältlich ist es in den Bussen, den externen Vertriebsstellen, den Kunden-Centern sowie über die HST-App. Bis Anfang des Monats wurden knapp 85.000 Tickets in Hagen verkauft. Es sei erkennbar, dass die Fahrkarte positiv wahrgenommen und auch angenommen werde, heißt es von Seiten der HST.
In den Monaten Juni und Juli sind rund 20 Prozent mehr Fahrgäste mit dem Bus unterwegs gewesen als im Mai. „Inwieweit allerdings dieser Anstieg dem 9-Euro-Ticket zuzuschreiben ist, lässt sich allenfalls abschätzen, da auch andere Faktoren wie Einflüsse der Corona-Pandemie oder fehlender Schulbusverkehr in der Sommerzeit die Fahrgastzahlen beeinflussen“, erläutert HST-Vorstand Christoph Köther. „Grundsätzlich ist es aber sicherlich zutreffend, dass der ÖPNV umso attraktiver für Hagener Bürgerinnen und Bürger ist, je günstiger das Angebot ist.“

"Keine operativen Probleme"

Im Vergleich zu den Fahrgastzahlen von 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr, beträgt die Steigerung in den Monaten Juni und Juli 8,5 Prozent. „Recht moderat“ lautet dazu die Einschätzung der HST. In vielen Regionalzügen sorgte das Neun-Euro-Ticket vor allem an den Wochenenden und zu Stoßzeiten für übervolle Züge und Verspätungen. Bei den Bussen der HST habe es dagegen durch das Ticket „keine operativen Probleme gegeben“, teilt das Unternehmen mit.
„Betrachtet man das 9-Euro-Ticket aus wirtschaftlicher Perspektive, so ist festzuhalten, dass es hierdurch zu ganz erheblichen Einnahmeverlusten gekommen ist, was zu einem entsprechenden Anstieg der Finanzierungslücke im ÖPNV führt“, erklärt Christoph Köther. Da nahezu gleichzeitig die Kraftstoffpreise drastisch angestiegen seien, bedeute dies eine zusätzliche wirtschaftliche Belastung der HST und sei für alle Nahverkehrsunternehmen eine große Herausforderung.

Nach dem Neun-Euro-Ticket

Seit Wochen wird bundesweit über ein mögliches Nachfolgemodell für das Neun-Euro-Ticket nach dem 31. August diskutiert. Die Vorschläge aus verschiedenen politischen Lagern reichen vom kostenlosen ÖPNV über das 365-Euro-Jahresticket bis zum 69-Euro-Monatsticket. Eine Entscheidung hierüber könne allenfalls durch den Bund und die zuständigen Gremien des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) für die beteiligten Verkehrsunternehmen getroffen werden, heißt es seitens der HST. „Eine wesentliche Frage wird dabei die einer auskömmlichen Finanzierung sein.“

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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