Hagen: Startschuss für den zweiten Teil der Bahnhofshinterfahrung

Der "erste Spatenstich" für den zweiten Bauabschnitt der Bahnhofshinterfahrung wurde von Oberbürgermeister Erik O. Schulz mit dem Bagger vollzogen. | Foto: Michael Kaub/Stadt Hagen
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Die Hagener Bahnhofshinterfahrung liegt gut in der Zeit: Laut Plan beginnt ab Mai Bauabschnitt Nummer 2. Den Startschuss hat Oberbürgermeister Erik O. Schulz am Donnerstag, 30. April, mit dem Bagger gegeben.

Teil 1 der Baustelle ist so weit abgeschlossen, sieht man einmal von den Maßnahmen rund ums „Rosa Haus“ ab, das seit Montag dieser Woche abgebrochen wird. Der verzögerte Bau der Ennepebrücke an dieser Stelle hält aber den Fortschritt der Arbeiten keineswegs auf: Die Brücke, für die das Gebäude weichen muss, braucht erst dann zu stehen, wenn auf der anderen Seite der Großbaustelle auch die Brücken über die Ennepe, Volme und die DB-Gleise entstanden sind und die Bahnhofshinterfahrung durchgängig genutzt werden kann.
Bereits jetzt schreibt das ehrgeizige Unterfangen, das der Feinstaubverringerung dient und das Verkehrschaos rund um das Nadelöhr Hauptbahnhof entzerren soll, Erfolgsgeschichte: Nach Abschluss der Bauarbeiten erobern sich die Wehringhauser Bürger gerade ihren verkehrsberuhigten, plötzlich wieder attraktiven Stadtbezirk neu. Die sogenannte Varta-Insel wird als begehrter Standort nicht nur für Gewerbeansiedlung gehandelt, und hinter dem Bahnhof soll in den nächsten Jahren eine neue, urbane Mitte entstehen, die mit ihrer zentralen Lage am Wasser und schnellen Verkehrswegen vielversprechende Möglichkeiten eröffnet.
Durch den Wirtschaftsbetrieb Hagen wurde nun der zweite Bauabschnitt – wie alle Teillose der Bahnhofshinterfahrung – EU-weit ausgeschrieben. Das Auftragsvolumen beträgt etwa zehn Millionen Euro. Es sind insgesamt zehn verschiedene Fachlose, von denen die Enervie eines selbst vergibt. Zunächst konzentrieren sich die Arbeiten auf den Knotenpunkt hinter dem Hauptbahnhof, an dem dreidimensional alles zusammenläuft: Straßen, Gleise, Brücken und Versorgungsleitungen, die teils sogar unterhalb der Volme verlaufen – eine hoch komplexe Angelegenheit, wie sie nur wenige Unternehmen gestemmt bekommen. Die Wahl ist nun auf eine Arbeitsgemeinschaft von den entlegenen Zipfeln Westfalens gefallen: Die Firmen Depenbrock und Echterhoff aus Stemwede und Westerkappeln sind spezialisiert auf solch komplexe Maßnahmen und haben gemeinsam den Zuschlag erhalten.
Die Stützkonstruktionen für das Teilstück der neuen Trasse zwischen der geplanten Ennepebrücke in Bauabschnitt 1 und dem Knotenpunkt hinter dem Bahnhof werden gerade gesondert ausgeschrieben; es handelt sich hier um einen relativ geradlinig verlaufenden Abschnitt der Hinterfahrung auf der ehemaligen Gleistrasse entlang der Ennepe. Hier sieht der WBH auch für mittelständische Unternehmen gute Chancen, als Auftragnehmer zum Zuge zu kommen.
Das Gelände hinter dem Bahnhof ist vorbereitet: In mehreren Stufen wurden bis zum Ende des 1. Quartals 2015 die Gebäude abgebrochen und planiert. Die Schuttmassen hat man an Ort und Stelle eingelagert, man wird sie noch brauchen. Jetzt ist die Bodensanierung dran: Ähnlich wie in Bauabschnitt 1 gibt es kontaminierte Einzelbereiche, in denen die belasteten Bodenmassen vorsichtig aus dem Grundwasser geholt, durch sauberes Erdreich ersetzt und am Rand der Baugrube gelagert werden. Sie werden – eingekapselt und oberhalb des Grundwasserspiegels – später vor Ort unterhalb der Straße wieder verbaut. So sieht es der Sanierungsplan vor, an dem auch das Umweltamt beteiligt war: Nichts kommt auf die Deponie, alles verbleibt an Ort und Stelle. Insgesamt werden im Bauabschnitt 2 etwa 80.000 Kubikmeter Boden bewegt. Alle Flächen, die nicht für den Straßenbau erforderlich sind, werden für eine künftige Nutzung vorbereitet: Sie werden von der äußeren Erschließung her auf die Gründungshöhe der künftigen Ansiedlungen gebracht und sind somit für eine Bebauung hergerichtet.
In der kommenden Woche beginnen nun die Arbeiten an Abschnitt 2 zunächst mit der Erschließung des Baufeldes. Die Baustellenzufahrt erfolgt von zwei Seiten: von Eckesey aus über die Sedanstraße und in der Verlängerung über eine bereits erstellte Baustraße zum Baufeld; die andere Zufahrt verläuft von der Eckeseyer Straße über die Brücke, die über die Gleise führt, in die Plessenstraße. Da sich schon aus Sicherheitsgründen im gesamten Baufeld weder Pkw noch Fußgänger aufhalten dürfen, wird in der kommenden Woche die Plessenstraße ab der Brücke über die Ennepe gesperrt, ebenso wie die Bahnunterführung Werdetunnel. Das bedeutet, dass die Verbindung zwischen Kuhlerkamp und Eckesey über die Philippshöhe für den fließenden Verkehr nicht mehr nutzbar sein wird. Wer zur Sedanstraße möchte, muss die Eckeseyer Straße (B 54) bis in Höhe Bauhaus benutzen, um über die Grüntaler Straße hinter die Schienen zu gelangen. Fußgänger können die Verbindung von der Plessenstraße über die Eisenbahn-Fußgängerbrücke zur Sedanstraße vorläufig weiter benutzen. Voraussichtlich im Herbst wird diese Brücke jedoch im Zuge der Bauarbeiten abgerissen. Dann muss auch der Fußgängerverkehr zur Sedanstraße über die Grüntaler Straße kommen.

Wissenswertes zur Bahnhofshinterfahrung

Die Bahnhofshinterfahrung verläuft westlich des Hauptbahnhofs etwa parallel zu den Gleisanlagen der Deutschen Bahn. Im Norden schließt sie an die Eckeseyer Straße (B 54) an und bindet in Höhe der Dieckstraße wieder in die Wehringhauser Straße (B 7) ein.
Die Gesamtlänge der Trasse beträgt etwa 1650 Meter.
Im 1. Bauabschnitt (Beginn: Februar 2013) wurde der südliche Teil der Bahnhofshinterfahrung als Umgehung des Ortskerns Wehringhausen zwischen Wehringhauser Straße und Weidestraße ausgebaut.
Die Bauabschnitte 2 und 3 umfassen den Verbindungsabschnitt westlich des Hauptbahnhofs und den Anschlussbereich Eckeseyer Straße. Sie laufen teilweise zeitlich parallel: Der 2. Bauabschnitt ist von Mai 2015 bis zum 2. Quartal 2018 terminiert, der 3. Bauabschnitt beginnt im 4. Quartal 2016 und soll im 3. Quartal 2019 fertig gestellt sein.
Für Abschnitt 2 der Hagener Bahnhofshinterfahrung werden etwa 15 Millionen Euro an Baukosten veranschlagt, es werden etwa 80.000 Kubikmeter Boden bewegt.

Autor:

Lokalkompass Hagen aus Hagen

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