Antiquarische Bücher in neu geschreinerten Vitrinen

Im Rahmen der bundesweiten Bibliothekswoche „Bibliotheken zeigen ihre Schätze“ zeigt die Stadtbücherei Haltern antiquarische Bücher in neu geschreinerten Vitrinen gezeigt werden. Gebaut wurden sie vom städtischen Baubetriebshof; der Förderverein der Stadtbücherei stiftete einige tausend Euro für den Bau.
Bislang lagen die gedruckten Schätze weitgehend unbeachtet in den Magazinen der Bücherei. Zukünftig sind sie in einer Dauerausstellung zu sehen. Das freut nicht nur Büchereileiter Bernhard Köster, sondern auch den Förderverein, der mit Engagement und Geld die Stadtbücherei unterstützt. Zu sehen sind unter anderem: das berühmte „Instrument-Buch“ des Peter Appian Foto), das im Jahre 1533 in Ingolstadt gedruckt wurde, eine kostbare Dietenberger-Bibel aus dem Jahre 1564, wenn auch restaurierungsbedürftig, ein Sachsenspiegel, das bedeutendste Rechtsbuch des Mittelalters, von 1435, die Hauptwerke von Joseph König (1843 bis 1930), dem Begründer der Lebensmittelchemie, ein handgeschriebenes Geographiebuch aus dem Jahre 1828, das ein Schüler der Lavesumer Dorfschule für seinen Unterricht angefertigt hatte. Was Lehrer und Wissenschaftler freuen wird: Die Werke stehen zur Ausleihe bereit.
Aber es ist nicht nur das Alter der Bücher, das bei der Vorstellung in der Öffentlichkeit Interesse weckte. Was im Lesesaal zu sehen ist, gewinnt seinen Glanz aus der Herkunft der Raritäten. Sie wurden von begeisterten Sammlern wie Bodo Steinberg, dem ehemaligen Leiter des Liegenschaftsamtes der Stadt Marl, aufgespürt und erworben. „Ich habe nun mal einen Faible für alte Landkarten; die sind urig und bunt“, begründet der 79-Jährige seine Sammelleidenschaft für geographische Bücher. Andere Werke wie das von Joseph König wurden vom Altertumsverein Haltern am See gekauft. Ein anonymer Stifter hinterließ der Stadtbücherei seine Sammelbildersammlung.
Wissenschaftler und Lehrer haben die Möglichkeit, die Buchschätze für Forschungs- bzw. Unterrichtszwecke auszuleihen. (ist)
Info: Im Jahr zählt die Bücherei bis zu 70 000 Besucher, leiht bis zu 120 000 Medien aus, schafft 4000 neue Bücher an, investiert dank Förderverein und Spenden 25 000 Euro in Neuerwerbungen. Tendenz – außer bei den öffentlichen Geldern – steigend. 40 Prozent der Büchereinutzer sind junge Leser.