Lesung im Spieker
Michael van Ahlen liest Th. Th. Heine

Michael von Ahlen im Spieker. | Foto: Michael Döring
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Wie, Th. Th. Heine (1867-1948), deutsch-schwedischer Karikaturist, Maler, Illustrator sowie Schriftsteller („Ich warte auf Wunder“) war für Sie bislang eine unbekannte Größe? Sie wussten auch nicht, dass Heine Mitbegründer der satirischen Zeitschrift Simplicissimus war und bis 1933 einer ihrer führenden Mitarbeiter? Dann konnte Vorleser Michael van Ahlen am Sonntag in bewährt brillanter Manier Abhilfe schaffen, sowohl mimisch als auch gestisch. Er schöpfte aus dem Vollen, nämlich aus „Die Märchen von Th. Th. Heine, in denen „Seltsames geschieht“ – und lag damit ganz am Puls unserer Zeit. Gesammelt erschienen diese erstmals 1946 in Stockholm.

Mit „Der Rembrandt“ und „Der Schwan“ etwa, „Der Teufel im Warenhaus“ oder „Der geruchlose König“ erweckte Michael van Ahlen Th. Th. Heines geschriebenen „Karikaturen“ wortwörtlich märchenhaft wieder zum Leben, indem er der Obrigkeit und den Bürokraten den Spiegel ihrer Arroganz vorhält – mit spitzer Feder, einer großen Prise Sarkasmus, blitzgescheitem Witz und beißender Ironie. Das Publikum amüsierte sich köstlich, als beispielsweise in „Das Märchen von der Planwirtschaft“ Regierungsrat Gerhart Fleissner, Direktor des statistischen Landesamts, Lucifer Vorschläge zur Organisation der Hölle schmackhaft machen will und dieser schallend lachend kontert: „Organisation, das ist ja die Hölle“. Nachdenklich stimmte das Ende von „Der Rembrandt“ sowie „Biwolins Bombe“. Und jedes Mal gelang es van Ahlens sonorer Stimme, in den Köpfen des Publikums an Karikaturen anklingende Bilder zu evozieren.

Wer auf den Illustrator Th. Th. Heine neugierig ist, schlage Friedrich Hebbels „Judith“ auf, erschienen im Hans von Weber Verlag 1908, und erfreue sich an den geschwungenen, eleganten Linien seines exquisiten Buchschmucks , den zauberhaften Vignetten. Heines künstlerische Handschrift erinnert stark an den Stil seines englischen Zeitgenossen Aubrey Beardsley.

Text: Eva Masthoff
Foto: Michael Döring

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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