Stiftungstochter schützt Weißes Venn-Geisheide
Nordwestlicher ehemaliger Truppenübungsplatz in Lavesum nun im Eigentum der DBU

Die rund 330 Hektar große DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide ist geprägt von großflächigen Heiden, Sandmagerrasen, kleinen Mooren und Kiefernwäldern. Foto: Jörg Tillmann/DBU Naturerbe
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  • Die rund 330 Hektar große DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide ist geprägt von großflächigen Heiden, Sandmagerrasen, kleinen Mooren und Kiefernwäldern. Foto: Jörg Tillmann/DBU Naturerbe
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Reken/Haltern. Es ist amtlich: Die Übertragung der DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide ist nun notariell beurkundet und wird ins Grundbuch eingetragen. Somit ist das DBU Naturerbe, die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Eigentümerin des nordwestlichen Teils des ehemaligen Truppenübungsplatzes Haltern-Lavesum.

Nach langjähriger militärischer Nutzung sind diese rund 330 Hektar als Teil des Nationalen Naturerbes dem Naturschutz gewidmet. Der südöstliche Abschnitt verbleibt bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).

DBU Naturerbe schützt Lebensräume auf ehemaligem Militärgelände

„Der Bund hat uns mit dem Schenkungsvertrag die Aufgabe anvertraut, die wertvollen Landschaften der DBU-Naturerbefläche mit ihren teils seltenen Tier- und Pflanzenarten langfristig zu erhalten und zu optimieren“, erklärt Marius Keite. Der Justiziar und Prokurist im DBU Naturerbe weiter: „Wir möchten unsere Flächen auf naturverträgliche Weise für die Bevölkerung erlebbar machen. Auf der DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide besteht jedoch Kampfmittelverdacht.“ Denn bis 2015 nutzte das Militär die Fläche als Scharfschießplatz für Infanterie. Keite betont daher, dass Besucher den im Sommer freigegebenen Weg über DBU- und BImA-Fläche zum eigenen Schutz nicht verlassen dürfen.

Wertvolles Offenland erhalten

Große Heideflächen und Sandmagerrasen sind charakteristisch für die DBU-Naturerbefläche zwischen Reken und Lavesum. Im Zuge der Schießübungen blieb dieses anderorts selten gewordene sogenannte Offenland bis heute erhalten. Das DBU Naturerbe möchte die Heiden und Magerrasen durch gezielte Pflege bewahren, etwa als Lebensraum für Heidelerche und Zauneidechse. Eine weitere Besonderheit: Im ehemaligen Hochmoor Weißes Venn wurde bis in die 60er Jahre hinein Torf abgebaut. Auch Moore und Feuchtwiesen werden seltener, da sie vielerorts für die Landwirtschaft entwässert oder Torfböden als Düngemittel abgetragen werden. Mit zukünftigen Maßnahmen zur Wiedervernässung möchte das DBU Naturerbe diese Gebiete schützen und so auch mehr Wasser in der Landschaft halten.

Wälder sollen sich langfristig natürlich entwickeln

Das Offenland liegt eingebettet in Kiefern- und Birken-Pionier-Wälder sowie Roteichenbestände. Langfristig sei das Ziel, den gesamten Wald zu einem naturnahen Mischwald mit standortheimischen Laubholzarten zu entwickeln. „Hierfür entnehmen wir zunächst schnellwachsende Nadelhölzer und schaffen so Licht und Raum für junge Laubbäume“, erklärt Keite. Dann darf sich der Wald ohne menschliche Eingriffe entfalten. Ein weiteres Ziel: Fließende Übergänge zwischen Wald und Heidelandschaft. Dieses sogenannte Halboffenland kommt etwa dem Baumpieper zugute. Der Singvogel findet sich auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Naturschutz-Fahrplan für kommende zehn Jahre

Die Flächeneigentümerin erarbeitet schrittweise für jede ihrer 71 Flächen mit insgesamt rund 70.000 Hektar einen sogenannten Naturerbe-Entwicklungsplan. Dieser „Fahrplan“ schreibt die jeweiligen Naturschutzmaßnahmen der kommenden zehn Jahre fest. Ansprechpartner vor Ort bleibt der Bundesforstbetrieb Rhein-Weser, mit dem das DBU Naturerbe einen Dienstleistungsvertrag abgeschlossen hat.

Die rund 330 Hektar große DBU-Naturerbefläche Weißes Venn-Geisheide ist geprägt von großflächigen Heiden, Sandmagerrasen, kleinen Mooren und Kiefernwäldern. Foto: Jörg Tillmann/DBU Naturerbe
Der im Sommer freigegebene Radweg ermöglicht es Besuchern, die DBU-Naturerbefläche zu queren.
Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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