Das Team des Eigenbetriebs Stadtentwässerung steht in Haltern beratend zur Seite
Starkregenrisikomanagement dank Gefahrenkarte

Über den Reiter „Starkregenvorsorge“ auf der städtischen Homepage können sich Bürgerinnen und Bürger mithilfe der neuen Starkregengefahrenkarte informieren, inwiefern Handlungsbedarf für ihr Grundstück besteht. Foto: Stadt Haltern
  • Über den Reiter „Starkregenvorsorge“ auf der städtischen Homepage können sich Bürgerinnen und Bürger mithilfe der neuen Starkregengefahrenkarte informieren, inwiefern Handlungsbedarf für ihr Grundstück besteht. Foto: Stadt Haltern
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Haltern. Die Hochwasserkatastrophe, die aktuell ganz Deutschland bewegt, zeigt, dass Starkregenrisikomanagement nicht nur ein wichtiges, sondern auch ein hochaktuelles Thema ist. Über den Reiter „Starkregenvorsorge“ auf der städtischen Homepage können sich Bürgerinnen und Bürger mithilfe der neuen Starkregengefahrenkarte informieren, inwiefern Handlungsbedarf für ihr Grundstück besteht.

Die zentralen Säulen des Starkregenrisikomanagement sind Klärung der Betroffenheit, Gefahrenabschätzung, das Ausfindig machen von Schwachstellen und das Finden der geeigneten Maßnahmen für den eigenen Bedarf.

Klärung der Betroffenheit & Gefahrenabschätzung
Genau hier setzt die neu entwickelte Starkregengefahrenkarte an. Das dabei entstandene digitale Geländemodell berechnet, an welchen Stellen es im Stadtgebiet zu Überflutungen kommen kann. Es soll Bürgerinnen und Bürgern dabei helfen, gezielte Objektschutzmaßnahmen an den Stellen, wo sich Niederschlag vor Gebäuden aufstaut, in Betracht zu ziehen. Starkregenrisikomanagement sollte individuell auf die eigene Ausgangslage angepasst sein und eine Abwägung von Kosten und Nutzen beinhalten. Es gibt eine Vielzahl an Optionen und Maßnahmen, aus denen gewählt werden kann.

So ist die Karte aufgebaut
Bei der Karte lassen sich zwei Werte in der Legende am unteren, rechten Seitenrand einstellen: Einmal der Starkregenindex (SRI) 6 und den Index 10. Ab dem Wert 6 spricht man von einem außergewöhnlichen Starkregen, während der SRI 10 unter die Einstufung extremer Starkregen fällt. Hierbei handelt es sich um außergewöhnliche und extrem seltene Ereignisse. Die Bewältigung stellt eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe dar, die von der Stadt alleine nicht geleistet werden kann.
Ab einem Starkregen mit dem SRI 6 kommt es durchaus vor, dass die Kanalisation überstaut und die Straße überflutet wird. „Die Kanalisation ist auf derartigen Starkregen nicht ausgelegt und ein Ausbau würde zu nicht vertretbar hohen Abwassergebühren führen“, sagt Ralf Heßling-Mecking von der Stadtentwässerung: „Wir müssen es aufgrund der Seltenheit des Eintretens und der damit einhergehenden, sehr großen Abflussmengen planmäßig in Kauf nehmen, dass Kanalisationen überstauen.“ Wichtig sei es, dass das anfallende Niederschlagswasser schadlos zum Abfluss gelangt. Im Rahmen des Starkregenrisikomanagements wurde ein Handlungskonzept entwickelt, das unter anderem vorsieht, anfallendes Niederschlagswasser in den Außengebieten zurückzuhalten und im bebauten Bereich Notwasserwege zur Ableitung zu schaffen. Bei Starkregenereignissen muss die ganze Stadt an einem Strang ziehen – es gilt die Sorgfaltspflicht aller Bürgerinnen und Bürger.

Mögliche Schwachstellen bei Gebäuden
Hausbesitzer und Gewerbetreibende sollten sich Gedanken machen und beobachten, an welchen Stellen Wasser eindringen kann. Aufstauendes Sickerwasser kann zum Beispiel durch die Kellerwände eindringen. Außerdem kann es durch einen Rückstau in der Kanalisation zu Überflutungen von Kellerräumen kommen, wenn kein geeigneter Rückstauschutz vorhanden ist. Oberflächlich abfließendes Wasser kann unter Tür- und Fensteröffnungen eindringen. Auch sind Lichtschächte, tiefliegende Garagen und Kelleraußentreppen problematisch. Verstopfte Dachrinnen und Fallrohre sind ebenfalls eine potentielle Quelle für Überschwemmungen. Auf der Homepage befindet sich eine Checkliste, um Schwachstellen ausfindig zu machen.

Überblick über mögliche Maßnahmen
Kurzfristige Maßnahmen können Erdverwallungen und Türsperren sein. Auch stellen Sandsäcke eine schnelle und kostengünstige Lösung dar, um Wasser abzuhalten. Außerdem bietet es sich an, Tauchpumpen bereitzuhalten, um aufgestautes Wasser abzupumpen.
Im Objektschutz gibt es eine vielfältige Auswahl an Maßnahmen, die ein großes Preisspektrum abdecken: Sie gehen vom Einbau druckdichter Kellerfenster, über die Einrichtung von Versickerungsmulden und Zisternen zur Regenwasserrückhaltung bis hin zu Baumaßnahmen zur Abdichtung von Kellerwänden gegen Bodenfeuchte und Grundwasser. Eine weitere Maßnahme könnte es außerdem sein, Kelleraußentreppen und Lichtschächte mit Aufkantungen zu schützen.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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