„Ohne unsere Mama wäre das alles nicht möglich gewesen"

Das Foto zeigt Juniorchef Heinz Schulte (re.), der den Besuchern seinen Hof erklärt.
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  • hochgeladen von Michael Menzebach

Großes Interesse zeigten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses, die jetzt vor ihrer Sitzung den Hof Hagedorn in Lavesum besichtigten. Bürgermeister Bodo Klimpel begründete diesen Besuch bei den Seniorchefs Heinz und Louise Hagedorn sowie bei den Juniorchefs Heinz und Elke Schulte damit, dass dieser Ausschuss auch für die Wirtschaftsförderung zuständig ist und sich deshalb natürlich gern ein Bild macht von den heimischen Betrieben.
Dabei erfuhren die beeindruckten Vertreter aus Politik und Verwaltung eine Menge über die enorme Entwicklung des Hofes, der 1964/65 mit der Direktvermarktung begann: Mit einem Karren Kartoffeln und anschließend 40 Schinken von den auf dem Hof erzeugten Schweinen. Einer der damaligen ersten Schinken-Käufer war übrigens der Schauspieler Walter Giller, der bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen engagiert war und in Lavesum vorbeikam.
Das Stichwort „Vorbeikommen“ war für Heinz Hagedorn stets ganz entscheidend: „Ich habe oft an der Straße gestanden und die Autofahrer, die teilweise vom Ketteler Hof kamen, freundlich gegrüßt. Daraufhin haben sie gewendet und sind zu uns auf den Hof gekommen.“ So begann der unmittelbare Verkauf an den Verbraucher – und das anfangs mit der Ware auf einem Tapeziertisch. Dort boten Hagedorns Fleisch, Wurst, Eier und Kartoffeln an. Später, als Tochter Elke mit ins Geschäft einstieg, kam Gemüse hinzu.
Zusammen mit ihrem Ehemann Heinz Schulte half Elke entscheidend am Ausbau des Angebots mit. Ganz entscheidend sei dabei vor 15 Jahren die Einrichtung der eigenen Backstube gewesen. Zudem haben die Hofherren im Laufe der Zeit ihre Angebotspalette deutlich vergrößert, so dass sie längst nicht mehr nur für Kunden aus Haltern und Umgebung interessant sind: Viele Pendler und Touristen auf dem Ruhrgebiet nutzen gerade an Wochenenden die Einkaufsmöglichkeit.
Das macht sich natürlich auch besonders an der Zahl der Mitarbeiter auf dem Hof Hagedorn bemerkbar. 25 feste Mitarbeiter, 76 Teilzeitkräfte (davon etwa 50 Schüler und Studenten) sowie neun osteuropäische Erntehelfer sorgen gemeinsam dafür, den Ansturm der Kunden zu bewältigen.
Das Thema Ehec hat den Direktvermarkter natürlich auch kurzzeitig betroffen, der Umsatz brach ein. Dabei zeigte sich Heinz Schulte sehr pragmatisch: „Irgendwann habe ich beschlossen, dass wir die Salate von unseren einwandfreien und zertifizierten Erzeugern wieder aufkaufen, denn ich war sicher, dass alles okay war. Ich habe auch die ganze Zeit über Tomaten und Salat gegessen.“ Bis dann plötzlich die Entwarnung kam, die Leute wieder Salat, Gurken und Tomaten essen konnten. Und von dieser Sekunde an stieg die Nachfrage ganz erheblich an – und darauf waren wir dann bestens vorbereitet.“
Bilanzierend aus den letzten Jahrzehnten stellt Elke Schulte fest, dass der Betrieb Schritt für Schritt gewachsen sei. Und bei allem Engagement der Familienmitglieder und der Beschäftigten stellt sie eine Person ganz besonders heraus: „Ohne unsere Mama wäre das alles nicht möglich gewesen und würde der Betrieb auch heute nicht so gut laufen.“

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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