Spitzenleistung in Heiligenhaus
130 Kilogramm-Kreuz musste auf etwa 70 Meter Höhe gehievt werden

Jetzt nach rechts: Kunstschmied Rafael Jürgens gibt dem Bediener der Arbeitsbühne genaue Anweisungen. Der "Dom" hat wieder sein Kreuz. | Foto: Uli Bangert
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  • Jetzt nach rechts: Kunstschmied Rafael Jürgens gibt dem Bediener der Arbeitsbühne genaue Anweisungen. Der "Dom" hat wieder sein Kreuz.
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Anderthalb Jahre war die Spitze des „Doms“ nackt, jetzt hat der höchste Kirchturm im Niederbergischen wieder sein Kreuz.

Von Ulrich Bangert

Das Turmkreuz aus der Nachkriegszeit auf der Kirche Sankt Suitbertus, liebevoll „Unser Dom“ genannt, war nicht mehr zu reparieren, es drohte sogar vom Dach zu fallen.
Beim rührigen Förderkreis „Unser Dom“ kümmerte sich zunächst Rolf Hitzblech und später Jürgen Tippegei um die Neuanfertigung. Das Kölner Generalvikariat brauchte eine Expertise, der Denkmalschutz hatte ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Schließlich fand sich ein Kunstschmied im Sauerland, der alle Anforderungen erfüllte. Vor einem Monat kamen das Turm- und das Firstkreuz über dem Chor, das ebenfalls erneuert wurde, an. Bei der traditionellen Weihe wünschte Pfarrer Nicolae Nuszer, dass der Herrgott, dessen Kreuzzeichen nun wieder über der Stadt thront, die Heiligenhauser beschützen möge.
Bevor das Kreuz aufgesetzt werden konnte, schraubte der Schmiedemeister Rafael Jürgens zusammen mit seiner Gesellin von einer Arbeitsbühne aus die Unterkonstruktion fest. Die extrem wetterfeste Bleibedachung besorgte anschließend Dachdeckermeister Michael Nebeler aus Bedburg, ein Experte auf diesem Gebiet, der auch beim Wiederaufbau von Notre Dame in Paris gefragt ist.
Dann wird es spannend: Die Arbeitsbühne mit dem vier Meter langen und 130 Kilo schweren Kreuz steigt auf fast 70 Meter. Zusammen mit dem Bediener des Krans wird versucht, genau den Zapfen zu treffen. Millimeter für Millimeter sinkt das Kreuz herunter. Jürgen Tippegei hat eine Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv auf die Turmspitze eingestellt. Im Live-View Modus verfolgt er jede Bewegung. „Ihr könnt jetzt runter, jetzt links, weiter links - ja so passt es!“ Über sein Smartphone gibt er Anweisungen an die Crew in luftiger Höhe. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht“, freut er sich über die gelungene Aktion, während oben Rafael Jürgens noch einmal den exakten Sitz des Kreuzes prüft. Die schmucke Kugel bleibt zunächst mit Folie eingepackt, damit die hauchdünne Goldbeschichtung nicht beschädigt wird. Rund 25 Gramm Blattgold sorgen für den besonders warmen Ton. Auch der Wetterhahn, der zuletzt aufgesetzt wird, ist mit dem edlen Metall überzogen. Ein Zeichen der Wachsamkeit: „Es mahnt uns, sich nicht nach dem Wind zu drehen, sondern uns auf Christus auszurichten“, so der Pfarrer beim Segen.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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