Von den Gesellen zur Familie

Das Kolpingwerk ist über den gesamten Globus verteilt. Da nimmt es nicht wunder, dass auch in Herdecke eine Kolpingfamilie aktiv ist.
Der internationale katholischer Sozialverband mit Sitz in Köln setzt sich mit seinen weltweit rund 450.000 Mitgliedern in der Jugend- und Erwachsenenbildung ein, macht katholische Jugend- und Seniorenarbeit und engagiert sich für die Dritte Welt.
In Herdecke steht neben der Bildungsarbeit vor allem die Gemeinschaft im Vordergrund. „Wir sind eine nette Gemeinschaft und vertragen uns alle richtig gut“, freut sich Klaus Wirtz, der mit 15 Jahren „aus einer Familientradition heraus“ in die Kolpingfamilie eintrat und seit 2004 Vorsitzender deren Vorsitzender ist.
Die Gemeinschaft wird bei geselligen Zusammenkünften, Tagesreisen und Vortragsabenden gepflegt. „Die Vorträge, bei denen übrigens auch Nichtmitglieder herzlich willkommen sind, drehen sich meistens um Religion und Bildungsthemen“, erklärt Wirtz.
So diskutiert man etwa über das „Papsttum zwischen Bewahrung und Reform“ oder lädt mit Dr. Ralf Brauksiepe einen Experten aus dem Bundesarbeitsministerium ein.
Aktiv sind die derzeit 74 Mitglieder der Kolpingfamilie auch in der Gemeindearbeit: „Wir helfen gerne bei Veranstaltungen und Pfarrfesten aus und überall dort, wo Not am Mann ist.“
Präsent sind die Kolping-Mitglieder auch bei der jährlichen Fronleichnamsprozession. Hier schreiten sie hinter ihrem Kolpingbanner her „Das mit dem großen K vorne drauf“, schmunzelt Wirtz. Ein Prachtstück ist die Fahne von 1924. Wirtz: „Die stammt aus dem Gründungsjahr. Damals hieß das noch Gesellenverein. Die Leute freuen sich immer drauf, diese Fahne zu sehen. Das ist ein tolles Stück. Damit das so bleibt, haben wir sie auch vor einiger Zeit restaurieren lassen.“
Neben diesen beiden Fahnen hütet die Kolpingfamilie auch noch einen ganz besonderen „Schatz“: „Wir besitzen eine Fahne des Jünglingsvereins, das war der Vorläufer des Gesellenvereins, die Fahne stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1900 und 1910.“
Apropos Historie: Das Kolpingwerk ist benannt nach dem Kirchenmann und Publizisten Adolph Kolping, der 1847 zweiter Präses der von Gregor Breuer im Jahr zuvor gegründeten „Katholischen Gemeinschaft für wandernde Handwerksgesellen“ wurde. Der Verein sollte wandernden Gesellen eine Heimat bieten, wie sie nach Kolpings Verständnis ansonsten nur die Familie bieten konnte. Diese „Ersatz-Familie“ wuchs unter Kolpings Leitung schnell und erweiterte sich um Gesellenheime, Spar- und Krankenkassen. 1864 bezeichnete Bischof von Ketteler die Gesellenvereine als „katholischen Beitrag zur Lösung der Arbeiterfrage.“
1935 wurde der Gesellenverein idann n Kolpingfamilie umbenannt, heute kennt man den Sozialverband als Kolpingwerk, die Vereine vor Ort bezeichnen sich aber weiterhin als „Familie“.
Nächste Veranstaltung der Herdecker Kolpingfamile ist ein Vortragsabend mit dem Referenten Dietmar Backhaus, der am Freitag, 5. November, um 19.30 Uhr im Pfarrheim an der Wetterstraße 13 über „Nutzen und Risiken der Arzneimittel“ reden wird.Weitere Informationen über die Kolpingfamilie bei Klaus Wirtz unter Tel.02330-10721.

Autor:

Jens Holsteg aus Herdecke

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