Der kleine Baumwollfaden

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Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden,
der hatte Angst, dass er nicht ausreicht,
so wie er war.
Für einen Schiffsbau bin ich viel zu schwach,
sagte er sich.
Für einen Pullover zu kurz.
Um an andere anzuknüpfen,
habe ich zu viele Hemmungen.
Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht;
dafür bin ich viel zu blass und farblos.
Ja, wenn ich aus Lurex bestünde,
könnte ich eine Stola verzieren.
Aber so? Es reicht nicht!
Zu nichts bin ich nütze.
Ein Versager! Niemand braucht mich.
Niemand mag mich, und ich mich selbst am wenigsten.
So sprach der kleine Baumwollfaden zu sich,
legte eine traurige Musik auf
und fühlte sich sehr allein in seinem Selbstmitleid.
Da klopfte das Wachs an seine Tür und sagte:
* * * * * * * * * * * * * * *
Lass Dich doch nicht so hängen,
kleiner Baumwollfaden.
Ich weiss was. Ich habe eine Idee.
Wir beide tun uns zusammen!
Für eine große Weihnachtskerze bist Du als Docht zu kurz
und ich habe dafür auch nicht genug Wachs.
Aber für ein Teelicht reicht es allemal.

Wir beide zusammen werden eine kleine Kerze anzuzünden,
als immer über die Dunkelheit zu schimpfen.
Da war der kleine Baumwollfaden ganz glücklich und sagte:
"Dann bin ich doch zu etwas nütze."
Und wer weiss,
vielleicht gibt es auf der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden
die sich mit dem Wachs zusammentun.

Autor:

Bernfried Obst aus Herne

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