Das Knobeltalent in die Wiege gelegt

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Ein Knobeltalent wurde dem 73-jährigen Horst Schüssler in die Wiege gelegt. Denn erste Zahlenspielereien unternahm sein Großonkel Leonard vor über 100 Jahren. Und schon dem genügte es nicht, fremde Rätsel zu knacken. Der Reiz für die Schüssler-Männer liegt vielmehr im Erfinden. Der neuste Coup von „Hertens Graf Zahl“: Sudoku diagonal.
„Leider wurden die Aufzeichnungen des Leonard Schüssler im letzten Weltkrieg vernichtet“, bedauert der Großneffe den Verlust seiner familiären Überlieferung. Dank Oma Elisabeth gelang es dem pensionierten Handwerker dennoch, wenigstens Bruchstücke der Mathematikspiele des damaligen Ingenieurs zu rekonstruieren. Die brachte er einst von seinen beruflichen Reisen mit und verzückte der Familie so die ein oder andere Feierlichkeit. Als junger Bursche war Horst Schüssler bereits von diesen Erinnerungen seiner Großmutter fasziniert. Aber erst in hohem Alter, als ihn selbst die Rätselleidenschaft packte, begriff er, dass es sich dabei möglicherweise um die Vorreiter der heute als Sudoku bekannten Zahlenspiele gehandelt haben könnte.
„Ich selbst habe meine ersten Rätsel mit 68 Jahren in Zeitungen gelöst“, schildert der Hertener in der Rückschau. Aber erst ein Krankenhausaufenthalt nach Herzinfarkt ließ ihn zum Konstrukteur eigener Zahlengitter werden.
„Die Ärzte wollten mir kein Morphium mehr geben“, so Schüssler, und auch Selbstverletzungen lenkten den Patienten nicht mehr von den enormen Schmerzen seiner Erkrankung ab.
Allein die starke Konzentration, die Fixierung auf sein neues Hobby, schuf die ersehnte Abhilfe.
So entwarf er eigene Sudoku-Muster zunächst nach herkömmlicher Methode, versuchte sich dann daran, ausgehend von den Zahlen 1 bis 9 in nummerischer Reihenfolge die übrigen Felder auszufüllen. Schließlich waren ihm die vertikalen und horizontalen Reihen nicht mehr genug und er fügte diesen auch noch diagonale hinzu, wie im sogenannten X-Sudoku. Mittlerweile knobelt der eifrige Erfinder statt in Quadraten auch in Kreuzen, anstelle von Zahlen mit Buchstaben, und seine Kreativität hat ihre Grenzen längst nicht erreicht.

Zwei Faktoren machen das Besondere aus

Besonders machen seine Arbeit vor allem zwei Faktoren:
Zum einen hat Horst Schüssler seine Sudokus ohne Hilfe erschaffen, sich nicht einmal eines Computers bedient. Schließlich gelte es, die Zahl zu ehren, so Schüssler, das Gehirn zu trainieren und nicht von anderen Rätselfreunden zu kopieren. Zudem baut der Senior, der in diesem Jahr zum zweiten Mal an Borreliose erkrankte und durch seine Logikspiele die eigene Gehirnfunktion schult, niemals auf den Zufall. Wochenlang ausgetüftelte Methoden führen ihn zum Ziel, selbst wenn es sich um ein Sudoku des hohen Schwierigkeitsgrades handelt.
Und diese Erkenntnisse ist er bereit, weiterzugeben. „Es geht schließlich auch um den Spaß an der Sache, der mit dem Erfolg kommt“, so Schüssler. Auch deshalb nennt er seine eigenen Werke lieber Spiel als Rätsel, um herauszustellen, dass die Aufgaben von Jedermann zu bewältigen sind, einfach wie ein kindliches Spiel – wenn das Prinzip einmal verstanden ist und die Konzentration gehalten wird. „Gerade älteren Menschen, kranken und pflegebedürftigen kann so geholfen werden“, ist sich der Lebenskämpfer sicher. Darum geht er an die Öffentlichkeit und möchte zukünftig auch mit städtischer Unterstützung direkt in den Seniorenheimen mit Interessenten gemeinsam arbeiten. Wer bereits spitze Ohren macht, kostenlosen Sudoku-Unterricht wünscht oder aber im kreativen Prozess mitwirken möchte, der erhält Kontakt zu Horst Schüssler unter Tel. 02366/938334.

Sara Holz

Autor:

XY Z aus Sonsbeck

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