Jugenddorf: Weihnachten ein Zuhause bieten

Viel zu spielen: Christin mit Brittany und Samuel. Foto: POS (Alle Namen geändert)
2Bilder
  • Viel zu spielen: Christin mit Brittany und Samuel. Foto: POS (Alle Namen geändert)
  • hochgeladen von Lokalkompass Herten

„I‘ll Be Home for Christmas“ - besonders zu Weihnachten möchten die meisten Menschen gern zuhause sein. Zuhause, dass ist dort, wo man sich angenommen und geborgen fühlt. Das muss nicht immer das Elternhaus oder die eigene Wohnung sein.
Das Christliche Jugenddorf in Herten-Westerholt bietet jugendlichen Müttern, die aufgrund der Geburt des Kindes nicht in ihrem bisherigen Lebensfeld bleiben können, sich noch nicht eigenständig um ihr Kind kümmern können oder sich in einer Konflikt- oder Krisensituation befinden, ein umfassendes Angebot. „Viele der jungen Mütter kommen aus schwierigen Familienverhältnissen, haben keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, sind allein stehend und oft mit der Betreuung ihres kleinen Kindes überfordert“, berichtet Maria Evers, Leiterin des Mutter-Kind-Hauses.
Insgesamt 16 Mitarbeiter, Sozialpädagogen, eine Ergotherapeutin und Hauswirtschafterin, sind rund um die Uhr im Schichtdienst 24 Stunden für 13 Mütter und ihre Kinder da.
„Jede Bewohnerin wird hier individuell betreut. Einige von ihnen schon bei der Geburtsvorbereitung“, so Maria Evers. „Gerade in der ersten Zeit nach der Geburt und zu Beginn des Aufenthalthaltes ist eine 24-Stunden-Betreuung wichtig. Wir veranlassen die medizinische Versorgung des Kindes, geben Anleitung bei der Säuglingspflege und Kindererziehung.
Das CJD bietet Unterstützung bei der Lebensplanung und Entwicklung von Zukunftsperspektiven.“ Allen Bewohnerinnen wird in gemütlich eingerichteten Reihenhäusern und zwei Appartements des Mutter-Kind-Hauses die Zuwendung und Aufmerksamkeit entgegengebracht, die sie benötigen, um ihr Leben in geordnete Bahnen zu lenken. Eine dieser jungen Mütter ist Ines*, sie lebt mit ihrer ein- einhalb-jährigen Tochter bereits über ein Jahr im Mutter-Kind-Haus in Herten.
Die 20-Jährige sagt: „Allein mit meinem Kind war ich einfach überfordert. Hier fühle ich mich wohl. Ich kann mich jederzeit an meine Betreuer wenden, wenn ich Fragen habe.“
Zurzeit holt Ines ihren Hauptschulabschluss nach und träumt davon eine Einzelhandels-Ausbildung zu beginnen, sobald ihre Tochter in den Kindergarten kommt. Christin*(21) lebt seit Anfang August im Mutter-Kind-Haus. Vom Lebenspartner verlassen, stand sie mit zwei kleinen Kindern und einer viel zu großen Wohnung allein da, ohne Schulabschulschluss, ohne Beruf.

„Alleine war ich
überfordert.“

Sie brach zusammen, kam ins Krankenhaus und wusste nicht wohin mit Töchterchen Brittany (3) und Söhnchen Samuel (1) „Zu meinen Eltern konnte ich nicht, die Wohnung ist viel zu klein. Darüber hinaus hat meine Mutter mit der Pflege meines kranken Vaters genug zu tun“, erzählt die 21-Jährige.
Sie ist froh, dass sie hier im Mutter-Kind-Haus Unterstützung findet, obwohl ihr im Moment der Kontakt zu anderen Müttern und auch die Einhaltung bestimmter Regeln nicht immer leicht fällt. Sie sagt: „Ich kann nicht einsehen, dass ich um 22 in mein Zimmer sein muss und meine Kinder nicht fernsehen dürfen.“
Mit der Einhaltung der Regeln hat Jasmin* keine Schwierigkeiten. Die 25-Jährige holte sich selbst Hilfe bei einem Sozialarbeiter, der sie ins CJD vermittelte. „Während meiner Schulzeit war ich einfach zu faul. Im Nachhinein ärgere mich darüber und hole jetzt hier meinen Hauptschulabschluss nach. Keiner bezweifelt, dass ich das schaffe. Im August 2012 beginne ich eine Ausbildung zur Friseurin in meiner Heimatstadt Witten. Die feste Zusage habe ich schon“, berichtet die junge Mutter stolz. „Ohne die Hilfe im Mutter-Kind-Haus hätte ich das nie geschafft. Ich habe mich nur um meine drei-einhalb-jährige Tochter gekümmert. Dabei ist mir mein Haushalt aus den Händen geglitten und ich habe mich selbst stark vernachlässigt.
Durch Hilfe der Betreuer gelingt es mir immer besser, Struktur in meinen Alltag zu bekommen. Bald ziehe ich in ein CJD-Appartement.“ Zusammen mit den anderen Müttern genießt sie die Adventszeit im CJD, das gemeinsame Basteln, Singen und Backen mit den Kindern. Sie alle freuen sich schon auf das vorgezogene große Weihnachtsfest am 20. Dezember. Wer die Möglichkeit dazu hat, kann die Feiertage bei seiner Familie verbringen oder in der Gemeinschaft und der Geborgenheit des Christlichen Jugenddorfes in Herten.

*Namen wurden von der Redaktion geändert

Hintergrund:

Das CJD bietet jährlich 150.000 jungen Menschen Orientierung und Zukunftschancen. Sie werden von 8.000 Mitarbeitern an über 150 Standorten gefördert, begleitet und ausgebildet. Grundlage ist das christliche Menschenbild mit der Vision „Keiner darf verloren gehen!“

Von Petra Pospiech

Viel zu spielen: Christin mit Brittany und Samuel. Foto: POS (Alle Namen geändert)
Freuen sich auf Weihnachten: Jasmin (25) und Tochter Fiona. Foto: POS (Alle Namen geändert)
Autor:

Lokalkompass Herten aus Herten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

10 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.