Brille, Gebiss, Schlüsseletui:Verlorenes wandert oft ins Fundbüro

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Ikonen,Schaufensterpuppen und Prothesen sind auch dabei
Nach sechs Monaten wird versteigert
Von Stefan Reimet. „Wo hab ich doch gleich...“, wer beim Bummeln, an der Haltestelle oder im ZiB Tasche, Handy oder Schirm verliert, wendet sich gerne ans Fundbüro. Dort warten mittlerweile hunderte Gegenstände auf ihre Besitzer. Neben Schlüssel und Co. sind Heiligenbilder, Gebisse und mehrere Tausend Euro auch schon Mal darunter.

Wem in Unna etwas abhanden gekommen ist, steht vor der Wahl. Anrufen oder zunächst im Internet nachschauen, ob das Vermisste im Bürgerservice abgegeben als Fundsache bereits online ist. „Kuriose Dinge sind schon mal darunter“, weiß Anja Zech, seit 25 Jahren Ansprechpartnerin für Fundsachen. Rund 250 Stücke hat das Fundbüro Unna in Obhut. Handys, Fahrräder und zahllose Schlüssel bilden die größten Gruppen. Was gefunden wird, erhält eine Nummer. Kurzbeschreibung, Datum und Ort des Fundes.Gebisse sind häufig, eine Beinprothese konnte nicht mehr an den Mann gebracht werden, der Unterkörper einer Schaufensterpuppe erregte Argwohn. Und selbst Heiligenbilder liegen im dunklen Rathauskeller. Die kleine Ikonen und ein Marienbild auf Sperrholz für den Hausaltar sind derzeit die auffallensten Fundstücke in den Regalen. Die Abbilder lagen auf einer Mauer an der Friedrich-Ebert-Straße. Werden Fundrechte geltend gemacht, wandert die Sache zum Findenden. Handybesitzer ermittelt das Fundbüro über Kartennummer und Telefonanbieter. Schlüssel bleiben immer öfter in einer großen Box bei Anja Zech liegen, werden nach der Wartezeit vernichtet. „Darunter Schlüssel für Sicherheitsanlagen, dass sich da niemand meldet“, wundert sich Anja Zech.

Ehrlich: Holzwickeder gab 5000 Euro-Fund ab

Etwa 130 Fundstücke registriert das Bürgerbüro Holzwickede. „Finder kommen direkt zum Bürgerbüro, selten zur Polizei“, weiß Mitarbeiterin Ilona Kleefisch. Neben Schlüssel, Fahrrädern, Schmuck und Kleidungsstücken lagern im Keller auch Taschen und Helme. Ganz ehrlich war ein Holzwickeder, der zum Jahresbeginn eine Geldtasche mit 5ooo Euro im Bürgerbüro abgab. Da er die stattliche Summe in Fröndenberg fand, leitete das Bürgerbüro den Schatz an die Ruhrstadt weiter. Ist der Keller im Amt Holzwickede gefüllt, geht das Fundbüro ins Internet. Unter Sonderauktion.net werden die Stücke zur Versteigerung angeboten. „Das ist meist im Sommer“, weiß Ilona Kleefisch. Der Erlös fließt in den Gemeindehaushalt. Wer etwas verloren hat, wendet sich direkt an das Bürgerbüro. Besonders flink werden Pechvögel bei Schlüssel und Geldbörse. „Da wird schnell nachgefragt.“ Beim Finderlohn ist allerdings oft Fehlanzeige. „Da verweisen wir an den Eigentümer. Sechs Monate werden Schlüssel, Handy und Co. Auch in Unna verwahrt. Danach wandern sie zur Versteigerung ins Internet. Rund 1200 Euro fließen pro Jahr ins Stadtsäckel. Wer Gegenstände abgeben möchte, ist neben der Polizei beim Bürgerservice im Rathaus richtig oder in den Außenstellen Königsborn, Massen, Lünern und Hemmerde. Eigentümer melden sich (unter Vorlage der Ausweispapiere) beim Bürgerservice oder bei Anja Zech, Tel. 02303 103301, in Holzwickede bei Ilona Kleefisch, Tel. 02301 915209

Info:

Nicht alle herrenlosen Gegenstände sind Fundsachen. Die Handtasche mit Geldbörse unterscheidet sich vom Fahrradwrack dahingehend, das der schrottreife Drahtesel keinen Wert mehr darstellt und als herrenlos auch wertlos ist, somit nicht abgegeben werden muss und auch nicht angenommen wird.
Gefundene Sachen bis zu einem Wert von 10,00 € sind nicht anzeigepflichtig.
Der Finderlohn ist übersichtlich, liegt bei Werten bis 500 € bei 5 Prozent. Bei Tieren sind es drei Prozent.

Informationen zu Rechten und Pflichten als Finderin oder Finder enthält das Bürgerliche Gesetzbuch unter Sachenrecht.

Autor:

Stefan Reimet aus Holzwickede

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