Vom VfL Kamen in die US-Tennis-Liga

Die Kamenerin in "Stars & Stripes". Foto: Volkmer
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Seit dem Anfang dieser Woche hat für Wiebke Böckmann ein neues Leben begonnen. Die Tennisspielerin aus der Damenmannschaft des VfL Kamen geht ihrem Lieblingssport ab sofort nicht mehr auf der Anlage ihres Clubs, sondern in den USA - genauer gesagt an der Idaho State University nach.

Die 18-Jährige gehört zu einer überschaubaren Anzahl an jungen Tennis-Talenten, die von einer US-Universität ein zunächst einjähriges Stipendium gewährt bekommen haben. Den Wunsch, bei einem Jahr im Ausland Erfahrungen sammeln zu wollen, hegte Wiebke schon seit längerer Zeit - dass sie diese Chance nun ihrem Tennisspiel verdankt, macht das besondere Erlebnis für die Kamenerin noch aufregender.
Tennis spielt bei Familie Böckmann eine große Bedeutung. Neben ihren beiden Geschwistern spielen auch die Eltern beim VfL. Wiebke schlägt seit ihrem sechsten Lebensjahr regelmäßig gegen die Filzbälle und durchlief beim Verein alle Stationen vom Spiel auf dem Kleinfeld bis hin zur Damenmannschaft, mit der sie vor kurzem den Klassenerhalt in der Verbandsliga schaffte.
„Ich wollte schon immer einmal in die USA“, erzählt sie kurz vor ihrer Abreise und die Vorfreude ist ihr anzusehen. Im vergangenen Jahr nahm die Kamenerin zunächst an Sichtungsturnieren teil. Daraufhin wurde sie zum einem Showcase eingeladen, bei dem auch Trainer von amerikanischen Universitäten anwesend waren. Eine Agentur erstellte schließlich Videos und Fotos von ihrem Spiel, die auf einer Internetseite für die Coaches präsentiert wurden. Zur Komplettierung ihres Profils absolvierte die Tennisspielerin zudem erfolgreich einen standardisierten Englischtest, der aus Modulen wie Lesen, Mathematik und Schreiben bestand und von allen Studenten, die an US-Unis studieren wollen, gefordert wird.
Danach erhielt die Abiturientin gleich mehrere Angebote. „Ich habe mich per Internet mit dem Trainer in Idaho unterhalten und wir haben uns gleich gut verstanden. Dazu gefällt mir die bergige Landschaft dort sehr gut“, begründet sie ihre Entscheidung. Ihr Stipendium bekommt Wiebke für die Teilnahme an den Uniwettkämpfen und an nationalen Meisterschaften. Gut möglich, dass die Abiturientin ihre gefürchtete Rückhand demnächst für die ISU-Bengals in der 1. US-Liga zeigen wird.
Mindestens ein Jahr wird Böckmann an der Idaho State University verbringen. Am 23. August beginnt eine Einführungswoche, dann startet ihr BWL-Studium und das Tennis-Trainingsprogramm. Das wird deutlich intensiver als bisher ausfallen. „Es wird täglich rund drei Stunden lang trainiert und drei Mal in der Woche beginnen die Einheiten schon um sechs Uhr morgens - ich habe noch keine Ahnung, wie ich das so früh schaffen soll“, lacht Wiebke. Noch bevor der Uni-Alltag beginnt, hat sie die Möglichkeit, ihre drei amerikanischen Mitbewohnerinnen in der WG und den Campus näher kennen zu lernen.
Ob aus dem einen Schnupperjahr in Idaho mehr wird, entscheidet sich im Frühsommer 2013. Wenn nämlich die Uni mit ihrem Tennisspiel zufrieden ist, und es Wiebke am Campus gefällt, kann der Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert werden. Insgesamt vier Jahre könnte das Tennis-Talent an der Idaho State bleiben. Trotzdem müssen ihre Familie und Freunde nicht ganz so lange auf die 18-Jährige verzichten. „Über Weihnachten und Neujahr schließt die Uni - dann fliege ich für zwei Wochen nach Hause“.

Autor:

Christoph Volkmer aus Unna

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