Vom Kamener Kreuz bis "Kamen am Ob" sind es 5.700 Kilometer

Die Kirche von "Kamen am Ob" - einst ein Wahrzeichen, später Wodka-Fabrik und heute fast verfallen. Archiv-Foto: Petrushin
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„Du bist Kamener, wenn Du weißt, dass es noch eine Stadt namens Kamen gibt“ - und zwar im kalten Sibirien: „Kamen am Ob“. Dort nennen sich die Bürger nicht Kamener, sondern „Kamensker“. Und die Hauptstraße, die in den Ort hineinführt, heißt nicht „Hochstraße“, sondern Leninstraße.

Einst war das russische Kamen ein großes Handelsdorf. Später wurde es zur Stadt, in der sich der ganze Handel des nördlichen Altais kon­zentrierte. Erstmalige Erwähnung fand es im Jahre 1751. Die vorteilhafte Lage an einem Fluss, in der Mitte zahlreicher Ansiedlungen, machte Kamen zum Zentrum der Landwirtschaftsproduktion und des sibirischen Han­dels. Seit 1886 war es ein bedeutendes kaufmännisches Dorf. Dank seines Binnenhafens wurde die Ortschaft zum Mittelpunkt des Verkaufs und Versands von Weizen und Butter in andere Städte des Urals.

Großbrand vernichtete Kamen

Im Jahre 1915 erhielt Ka­men Stadtrechte. Doch kaum ein Jahr später wurden 100 Häuser und 25 Handelsräume durch ein großes Feuer zer­stört. Vom einstigen Ruhm blieb nur noch wenig übrig. Seit 1933 hat die Stadt nun ihren heutigen Namen „Kamen‑am‑Ob“.

Kirche wurde zur Wodka-Fabrik

In der heutigen Leninstraße befindet sich eine verfallene Kirche. Diese wurde im „pseudorussischen“ Stil mit Elementen der altrussischen Sakralarchitektur ausgebaut. In den dreißiger Jahren sind die Kreuze entfernt worden und in der Kirche schlug eine Likör‑ und Wodkafabrik ihr Quartier auf.
Vom Kamener Kreuz bis nach „Kamen am Ob“ sind es rund 5.700 Kilometer. Eine Fluglinie dorthin gibt es allerdings nicht und mit dem Auto braucht man, ohne Zwischenstopps, fast drei Tage.

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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