Turbo-Abi: Zu schnell für Schüler?

Um die Chancen deutscher Schüler auf dem Arbeitsmarkt den der internationalen Schulabgänger an zu gleichen und um den Anschluss zur Pisa-Spitze zu schaffen, machen Gymnasiasten heute schon nach acht Jahren das Abitur(G8),denn deutsche Abiturienten sind verglichen mit denen aus anderen Ländern zu alt.
Das klingt theoretisch ganz gut, aber die Praxis sieht oft anders aus. Ich persönlich finde die Idee, nach 8 Jahren bereits die Schule abgeschlossen zu haben grundsätzlich ziemlich verlockend, aber es bringt auch einen großen Aufwand und vor allem Verantwortung mit sich, den die Regierung meiner Meinung nach nicht gemacht hat und der sie sich wahrscheinlich gar nicht bewusst war, denn die Umsetzung sieht oft einfach so aus, dass Schüler in weniger Zeit das Gleiche lernen müssen wie andere Schüler in mehr Zeit.
Dazu sind die Lehrer oft auch mit der plötzlichen Umstellung überfordert, wozu der Schulbuchmangel für G8 Schüler zusätzlich beiträgt. G8 bring aber auch einen ziemlichen Leistungsdruck für die Schüler mit sich. Wenn ein 15-Jähriger schon entscheiden muss, welchen Beruf, oder zumindest in welches Berufsfeld er später gehen möchte, weil er seine Leistungskurse danach wählen muss, finde ich das schon ziemlich früh, da täte ein weiteres Jahr Bedenkzeit sicherlich gut.
Die G8 Idee führt natürlich auch dazu, dass die Schüler zu Hause mehr lernen müssen, um den Stoff, der oft nur kurz, oder manchmal auch gar nicht behandelt, aber dennoch von anderen Lehrern vorausgesetzt wird, auf zu holen. Dies bedeutet natürlich einen nicht unerheblichen Verlust von Freizeit, der durch den neulich eingeführten Nachmittagsunterricht noch verstärkt wird. Da ist es kaum verwunderlich, dass die meisten G8 Abiturienten sich ungerecht behandelt fühlen, besonders wenn sie von G9 Schülern hören, dass sie den gleichen Stoff behandeln, aber dennoch mehr Freizeit und sogar bessere Noten haben.
Trotzdem finde ich, sollte man an dieser Idee festhalten, denn wenn sie in ein paar Jahren hoffentlich gut Umgesetzt ist, was heißt mehr auf diese Jahrgänge spezialisierte Bücher, eine ausreichende Thematisierung im Unterricht und ein angepasster Lehrplan, macht sie wirklich Sinn und ist auch keine zu große Belastung mehr für die Schüler.

Autor:

Nevin Allwood aus Kamp-Lintfort

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