Hauptstraße - die Entwicklung einer der wichtigsten Straßen in der Stadt

Die Hauptstraße heute und gestern

»Früher, um 1960 rum, erstrahlte die Hauptstraße in einer herrlichen Pracht«, weiß der Manfred Stuckmann. Vor allem die schmucken Bäume, die den Weg aus Langenfelds Süden ins Herz der Stadt prägten, seien eine Freude für jedes Auge gewesen.

Dies ändert sich jedoch Ende­ der 60er-Jahre. »Auf einmal hieß es: Das Auto hat Vorrang.« Die Fahrbahnen werden verbreitet. Bäume, Straßenbahnschienen, Fahrradwege und Bürgersteige müssen weichen. Zahlreiche Fachwerkbauten machen zudem Platz für neue Geschäfts- und Wohnblöcke. Die Hauptstraße verliert viel von ihrem einstigen Charme.

»Früher gab es viele individuell gestaltete Jugendstil-­Fassaden«, erzählt Stuckmann. »Ab sofort waren hier aber Neubauten der Art 'quadratisch, praktisch, gut' zu finden.« Nicht nur die leichtere Pflege, sondern auch die effizienteren Nutzungsmöglichkeiten hatten den Ausschlag für die Umgestaltung gegeben. »Ich hätte mir gewünscht, dass man die schönen Verzierungen erhält und nur dahinter modernisiert«, sagt der 76-Jährige, dessen Geburtshaus, das Backsteingebäude neben dem Freiherr-vom-Stein-Haus, ebenfalls an der Hauptstraße steht. Nur vereinzelt sieht man hier heute noch historische Designs, zum Beispiel an der Ecke Johannesstraße/Solinger Straße.

Ungefähr 40 Jahre ist die Hauptstraße eine viel befahrene Strecke, die nicht gerade zum gemütlichen Spaziergang einlädt. »Zwar war der Pkw-Verkehr wichtig für die Entwicklung der Stadtmitte, störte aber auch viele Anwohner«, berichtet das Langenfelder FDP-Urgestein Rolf D. Gassen. »So wurde immer wieder über eine beruhigte, ja, teilweise auch autofreie Straße diskutiert.«

Als Ergebnis der Debatte wird 1982 eine der kürzesten Fußgängerzonen Deutschlands im Übergang zur Solinger Straße entlang des Wochenmarkts eingeweiht. Ein Vorhaben, die autofreie Zone bereits ab der Wilhelmsstraße auszuweisen, wird aufgrund des wichtigen Anlieferverkehrs und der Verdrängung des Verkehrs in die Seitenstraßen verworfen. »Der Kompromiss war, die Hauptstraße ab der Wilhelmstraße 320 Meter verkehrsberuhigt zu gestalten – so, dass Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer sie konkurrenzlos nutzen konnten«, erinnert sich Gassen, der – wie auch Manfred Stuckmann – als Kommunalpolitiker rund 30 Jahre an der Entwicklung mitgewirkt hat.

»Bäume, Sträucher und Beete beleben hier heute wieder die Atmosphäre und Bänke laden zum Verweilen ein«, freut sich Stuckmann über die teilweise Rückkehr zur alten Schönheit. Die Hauptstraße ist in den vergangenen drei Jahrzehnten zu der Flaniermeile geworden, die sie schon einmal war.

Aber eben ohne viel historisches Flair. »Doch auch wenn versäumt worden ist, das Alte in ausreichendem Maße mit dem Neuen zu verbinden«, so der Anekdoten-Erzähler, der mehrmals im Jahr seine beliebten Verzällchen-Touren organisiert: »Langenfeld ist – vor allem durch seine Hauptstraße – eine prosperierende Einkaufsstadt mit großem Aufenthaltswert und somit auch ein Ziel für die Menschen unserer Nachbarstädte.«

Autor:

Rolf D. Gassen aus Langenfeld (Rheinland)

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