Bis einschließlich Sonntag Führungen und Sonderausstellungen
Alles unter Dach und Fach: Gut Rödinghausen eröffnet.

Das Gut Rödinghausen ist an diesem Wochenende Ort von drei Ausstellungen und Ziel vieler Gäste und Besucher. | Foto: K. Rath-Afting
34Bilder
  • Das Gut Rödinghausen ist an diesem Wochenende Ort von drei Ausstellungen und Ziel vieler Gäste und Besucher.
  • Foto: K. Rath-Afting
  • hochgeladen von Karolin Rath-Afting

Heute Abend gegen 18 Uhr öffneten sich die großen Türflügel des Gutes Rödinghausen für die Allgemeinheit. Doch vorher wurde erst noch Appetit gemacht auf die Besonderheiten dieses Gebäudes.

Lendringsen. Welcher Heimhandwerker kennt es nicht: Da heißt es, komm wir renovieren mal eben und schon wird ein Topf Farbe geholt und es geht los. Die fiesen Kleinigkeiten, die einem den Spaß am Renovieren verderben können, inklusive: die neue Tapete hält nicht, da bereits vier oder fünf Lagen alte Dekore dem neuen Look keinen Halt mehr an der Wand bieten. Also den Spachtel in die Hand und das mühselige Kratzen beginnt. Was unsereiner aber dann in den Müll entsorgt, sorgte auf dem herrschaftlichen Gut Rödinghausen für helle Entzückung. Traten doch bei der Renovierung Tapeten und Dekore aus der früheren Geschichte wie den 20er Jahren zutage.
Kurzum wurden diese Funde als erhaltungswürdig erachtet und dem Industriemuseums-Inventar hinzu gefügt, gut geschützt hinter Glasplatten. Jutta Törnig-Struck und ihre Mitstreiter erzählten jeder bei der Eröffnung über sein jeweiliges Highlight während der langen Renovierungsphase. Katharina Neuhaus zeigte sich über die gut erhaltenen Tapeten- und Dekorreste genauso überrascht wie erfreut wie Rabea Badeda über die sechs Stoffschuhe, die unter den Fußböden gefunden wurden. So viele seien bisher noch nie in einem Gebäude bei der Renovierung entdeckt worden - eine Sensation. Wer es nicht glauben mag: in einem der Räume ist der Bodenbelag geöffnet geblieben und durch eine Glasscheibe kann man in das Innenleben des Hauses blicken - mitsamt den Schuhen von dazumal.
Ulrike Schriever und Markus Majewski bestätigten, dass das Haus von rechts nach links gekrempelt worden sei und Schriever betont, dass es eine ungemeine Herausforderung war und manch einer wohl das Handtuch geworfen hätte - aber trotz vieler Besonderheiten habe man nicht aufgegeben. Dies sei aber auch vor allem den vielen Handwerkern zu verdanken, die hervorragende Arbeit geleistet hätten und mit viel Herzblut bei der Sache gewesen seien. Vor allem aber der Restaurator Herr Lindlar habe alle immer wieder aufgebaut.
Noch bis gestern weit in den Abend hinein hätten Bagger vor dem Haus gestanden und der Platz wurde noch teilweise fertig gepflastert, so Jutta Törnig-Struck. So war dieser Freitag-Abend im ersten Teil nicht nur für die Unterstützer und Förderer des Gutes gedacht: Auch zahlreiche Vertreter der Handwerksunternehmen wurden eingeladen. Nach den Danksagungen wurde dann die große Haustür geöffnet und die Besichtigungen konnten beginnen. Die alten Bodenbretter sind belassen worden, teilweise hängen original Tapeten an den Wänden und Decken. In einzelnen Räumen liegt das Mauerwerk mit Putz und Lehm offen - geschützt hinter Glasplatten. Werke von Mendener Künstlern hängen bereits ebenso an den Wänden wie Gemälde von den früheren Besitzern des Herrenhauses.

Café geplant

Ulrike Schriever erläutert  ebenso wie Jutta Törnig-Struck den anwesenden Gästen, wie es während der Bauphase ausgesehen habe oder was aus jenem Raum oder diesem Zimmer noch gemacht wird. Ein hoher Raum mit Zugang zum Garten soll beispielsweise zukünftig ein Café beherbergen mit Außenterrasse. Die Begeisterung steht allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Warum sind hier die Räume klein und niedrig und andere dann wieder groß und hoch?
Eine weitere Besonderheit dieses Hauses, erklärt Ulrike Schriever. Das Haus wurde quasi innen geteilt und eine Hälfte war für die von Dücker-Familie und der andere Teil für das Gesinde - alles unter einem Dach. Führungen wird es an allen drei Tagen durch das sanierte Gebäude und die fertiggestellten Ausstellungsräume des Industriemuseums geben. Zusätzlich finden die ersten Sonderausstellungen: „GUT saniert – Ein Bautagebuch“, "Sakrale Vertikalpanoramen" und „Im Grünen“ statt. Musikalisch wurde dieser erste offizielle Akt durch Helen Blau von der Musikschule Menden am Piano begleitet. An allen drei Tagen gibt es zudem Vorführungen der historischen Kostüme und „Kulinarisches im Grünen“. Am Sonntag spielt die Band des Rotary Club Menden „Swing Wheel Limited“.
Die Stadt Menden weist darauf hin, dass es unmittelbar am Gut Rödinghausen an diesem Wochenende keine Parkplätze geben wird. Am heutigen Freitag, 28. Juni, und am Samstag, 29. Juni, können Besucher des Gutes auf dem Parkplatz der Firma OBO Bettermann an der Wasserwerkstraße, in unmittelbarer Nachbarschaft des Gut Rödinghausen, kostenfrei parken. Die Parkplätze werden ausgeschildert, der Fußweg zum Gut dauert etwa drei Minuten. Parkmöglichkeiten gibt es in Lendringsen auch auf dem Lendringser Platz. Von dort aus wird ein kleiner Shuttle-Bus im Viertelstunden-Takt zum Gut und zurück fahren. Der Bus fährt heute noch bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag von 9.30 Uhr bis 18 Uhr. Wer diesen Shuttle nutzen möchte: an der Bushaltestelle am Lendringser Platz wird der Haltepunkt durch ein Schild gekennzeichnet.

Autor:

Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland)

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.