Ein Beitrag für die Stadtspiegel-Weihnachtsausgabe von "Snowman" Martin Smith
Weihnachten in England

Der wohl bekannteste "Mendener Engländer", Martin Smith, erinnert sich an Weihnachten in seiner Jugend. Foto: Privat
  • Der wohl bekannteste "Mendener Engländer", Martin Smith, erinnert sich an Weihnachten in seiner Jugend. Foto: Privat
  • hochgeladen von Hans-Jürgen Köhler

Weihnachten in England. Eine Zeit der Fröhlichkeit, Plumpudding, Mistelzweige und Weihnachtskarten. Eine Zeit, in der Lichterketten und Lametta leuchten in jedem Haus. Eine Zeit, in der jeder Satz endet mit einem ho, ho, ho. Eine Zeit, für die Familie ... ja, meine schönste Zeit des Jahres.
Während meiner Kindheit hatte Heiligabend keine Bedeutung außer, eine Nacht auf Santa zu warten - oder wie die Engländer sagen "Father Christmas".
Alles war vorbereitet und wir Kinder gingen früh zu Bett in Erwartung dessen, was kommen würde. Meine Mütter, Tanten etc. saßen in der Regel zusammen irgendwo innerhalb des Hauses, nippten Sherry, bereiteten das Essen für den nächsten Tag vor und tratschten über alles und nichts.
Mein Vater und Onkeln waren in der Kneipe zu finden. Mein Vater sang laut und schief Weihnachtslieder mit einer roten Nase ähnlich wie Rudolph. Seine einzige Aufgabe an diesem Abend, mit Ausnahme die Entsorgung von alkoholischen Getränken, war es, bei ihrer Rückkehr - verkleidet in einem roten Anzug mit weißem Bart - einen Weihnachtsmann - zu spielen.
Diese Aufgabe war es nur, Weihnachtsstrümpfe zu füllen, die die Kinder über den Kamin oder über die Bettkante aufgehängt hatten, ohne jemanden zu wecken. Das ging immer dramatisch daneben. Mein nicht ganz nüchterner Vater stolperte über alles in seinen Weg und begann flüsternd, sich selber zu beruhigen in so einer Weise, dass das Nebelhorns der Titanic stolz wäre.
Natürlich sind wir wach geworden und fanden es ziemlich seltsam, dass unser geliebter Father Christmas von Seite zu Seite schwankte, mit einem Geruch von Bier und Tabak versuchte, Geschenke in bestimmte Socken zu quetschen. Wir hörten auch ein paar neue Schimpfwörter, die wir vorher noch nie gehört hatten. Danach ging unser Father Christmas weiter und wir hörten ihn aufstoßen, als er seltsamerweise direkt in das Schlafzimmer unserer Mutter stolpert - wir hatten gar nicht gewusst, dass unsere beliebte Mutter auch einen Weihnachtsstrumpf ans Ende ihres Bettes gelegt hatte und auch auf Geschenke wartete. Wir warteten, bis er wieder heraus kommen würde, aber leider musste unser Father Christmas eine Reihe von Problemen gefunden haben, weil er nicht wieder raus kam.
Schließlich zogen wir unsere Decken zurück und leerte den Inhalt unserer Strümpfe auf unsere Betten. Diese Geschenke waren von Santa und die Geschenke, die wir über die folgenden Tage bekamen, kamen von der Familie. Mein Bruder und ich setzten uns hin und spielten, bis schließlich unsere Augen nicht mehr der Belastung standhalten konnten. Und wir rutschten zufrieden in einen tiefen Schlaf und träumten, wobei Father Christmas mit roter Nase die Hauptrolle hatte.
Am folgenden Tag, dem Weihnachtstag, liefen wir von Raum zu Raum aufgeregt, laut und sehr glücklich.
Nach dem Frühstück gingen wir in der Kirche. Mein Vater kam spät. Er schien sehr müde zu sein und seine Augen waren eher rot. Überarbeitet, dachte ich.
Nach der Kirche besuchten wir Großmutter und danach ab nach Hause, wo nach den üppigen Weihnachtsessen unsere Bescherung stattfand.
Wir Kinder spielten auf den Boden im Kaminzimmer, aber unser Vater hatte scheinbar eine anstrengende Woche im Büro gehabt, er war schnell auf dem Sofa eingeschlafen.
Alle waren glücklich und zufrieden und lachten, während im Fernsehen im Hintergrund unsere Queen ihre Weihnachtsansprache hielt.

Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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