Mayday 2015 - I came to make friends

Donnerstag 30.04.2015.

Nach kurzer Anreise mit der ausnahmsweise pünklichen Deutschen Bahn kamen wir gegen 23 Uhr in der Dortmunder Westfalenhalle an, meine erste Mayday...

Kurz zu mir.
Ich bin 35 Jahre alt, liebe und lebe elektronische Musik seit nunmehr fast 20 Jahren. Doch so viel ich in dieser Zeit auch Kreuz und quer durch die gesamte Bundesrepublik gereist bin, Festivals und Partyreihen habe kommen- und gehen sehen; Eine Mayday hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht besucht.
Als wäre es erst ein paar Wochen her, klingen mir z.B. die alten Lieder der Members of Mayday in den Ohren. Ich habe nicht nur einmal sprachlos, eingehüllt in einen Mantel aus Gänsehaut steckend, den Hymnen dieser DJs gelauscht oder bin zu deren Klängen ausgerastet und habe getanzt als ob es keinen Morgen gäbe.

Nun sollte es also soweit sein. Wir betraten die Halle. Dies war also die Mayday.
Das Publikum war bunt gemischt, Das "Lineup", so nennt man die Liste der DJs welche an diesen Abend für uns ihre Plattenteller kreisen lassen würden, war es auch.

Zuerst stand der Gang zur Garderobe an, wer tanzt schon gerne mit der eigenen- oder schlimmstenfalls aller Jacken der gerade zur Toilette oder Bar huschenden Freunde auf dem Arm. Richtig, niemand!

Also schnell die Jacken abgegeben und hinein ins Getümmel...

Nach etwa 30 Minuten und einem Zickzackkurs rings um den kreisförmig verlaufenden Hauptweg der Halle, Trepp' auf, Trepp' ab, hatten wir auch dies hinter uns gebraucht und unsere Kleidungsstücke waren sicher verstaut.

Ab zur Theke, denn der Durst wurde ein ernst zu nehmender Begleiter auf unserem Fußmarsch durch die dunklen Gänge der Westfalenhalle. Stets begleitet durch das illustere Partyvölkchen, welches uns entgegen strömte, gleichfalls aber auch unsere Laufrichtung beschreibend, einem Fluss gleich, mit uns in Richtung der ersten Bühne zog. Vorbei an so manchen Verkaufsständen, welche alles Erdenkliche verkauften, worauf sich die Buchstben "M a y d a y" drucken ließen.
Unbeirrt vom Konsumangebot erreichten wir die erste Bühne.

Meterhohle Leinwände mit beeindruckenden Videoeffekten, begleitet von Lasern und den durch Mark und Bein bebenden Beat der Musik waren unsere Belohnung.

Groß, bunt und laut, so lässt sich die Mayday wohl am ehesten beschreiben. Es war ein gelungener Abend, welcher sich bis in die Morgenstunden und damit der aufgehenden Sonne entgegen ausdehnte.
Die Getränkepreise waren mit z.B. 3 Euro für ein gezapftes Bier für solch eine große Party, vergleichsweise fair. Die Organisation war Spitze, so musste man nirgendwo lange Anstehen oder sich sonst irgendwie von der Party ablenken lassen wenn man dies nicht wollte.

Mein Fazit:

Die Mayday ist zwar eine-, wenn nicht DIE Mutter aller Raves, sie ist allerdings nicht das Nonplusultra des erdenklich Möglichen.
Das Publikum, welches in den 90er Jahren noch schrill, bunt, gut gelaunt und stets grinsend miteinander feierte, ist einem vorwiegend in schwarz gehülltem Mob aus aneinander vorbei feiernden, düsteren Schulabbrechern und Vorstadthooligans gewichen. Cool und unnahbar auszusehen ist heutzutage wichtiger als die Liebe zur Musik, zumindest ist dies der Eindruck der in mir aufkam. Zwar kam es wärend uneres Besuches nicht zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, doch ein Wohlfühlen inmitten Fremder sieht anders aus. Wo sind die Anhänger der damals in Berlin zitierten "Friede Freude Eierkuchen"-Bewegung? In Dortmund waren sie an diesem Wochenende jedenfalls nicht.

Autor:

Raphael Lorenz aus Essen-Ruhr

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