Kerzenkonzert und Filmpremiere zum Ende des Steinkohlebergbaus
Emotionaler Abschied auf Schacht IV

Kerzenkonzert mit Filmpremiere auf Schacht IV zum Ende des Steinkohlebergbaus. | Foto: Heike Cervellera
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  • Kerzenkonzert mit Filmpremiere auf Schacht IV zum Ende des Steinkohlebergbaus.
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Was für ein berührender Abend! Dass es emotional werden sollte, vermutete Frank Heinrich, Schatzmeister des Grafschafter Museums und Geschichtsverein in Moers, bereits bei der Vorstellung der Veranstaltung. Doch dass das Kerzenkonzert mit Filmpremiere im Schacht IV zum Steinkohleende ein derartiger Erfolg sein würde, konnte niemand ahnen. Hunderte von Menschen drängelten sich gestern Abend in die Fördermaschinenhalle des Industriedenkmals Rheinpreußen. Denn gestern wurde auf der Zeche Prosper Haniel die letzte Schicht in Deutschland gefahren.
„Mit so einer überwältigenden Resonanz und das drei Tage vor Weihnachten – damit haben wir nicht gerechnet. Freuen uns aber umso mehr über den tollen Zuspruch“, so Frank Liebert, Vorsitzender des Vereins 100 Jahre Kolonie Meerbeck, der die Veranstaltung zur besonderen Würdigung des Steinkohlebergbaus zusammen mit dem Grafschafter Geschichtsverein auf die Beine stellte.
Stimmungsvoll: Überall brannten Kerzen, der Knappenchor sang bewegende Bergmannslieder. Überall wurden Handys und Videokameras gezückt, diese Momente sollten festgehalten werden. Nach dem stimmungsvollen Kerzenkonzert konnten sich die zahlreichen Besucher über den rund 40-minütigen Dokumentarfilm „Was wird bleiben?“ von Regisseur Frederik Göke freuen. Vier Bergleute aus der Region kommen darin zu Wort, deren Erinnerungen zum Teil noch die Zeit während des zweiten Weltkrieges mit einschließen, aber größtenteils über die Nachkriegszeit erzählen. Johann Bongers, Jörg Filges, Helmut Ey und Monika Klömpken ließen die Zuschauer an ihrer ganz eigenen Geschichte teilhaben. Klömpken war in der Markscheiderei, der vermessungstechnischen Fachabteilung des Tagebaus, tätig und aus diesem Grund häufig unter Tage. Die Reportage zeigt klar: die Kameradschaft unter den Bergleuten war bemerkenswert, was zählte war das „Wir“ und nicht das „Ich“. Ein beeindruckender Film, der vom „Publikum“ im Anschluss mit begeisterndem Applaus geehrt wurde. „Da der Film so gut ankam, haben wir spontan beschlossen, ihn auf DVD heraus zu bringen und über unsere Vereine vertreiben zu lassen. Das wird aber noch bis zum Frühjahr dauern“, so Liebert. Nach der Filmvorführung wurde es noch ein wenig emotionaler – der Knappenchor stimmte mit Weihnachtsliedern auf das Fest ein.
Ganz begeistert von der Veranstaltung zeigen sich Elisabeth und Martin von Danwitz: „Ein ergreifender Abend. Alle Menschen hier sind tief bewegt. Gut gemacht!“
Lange mit dem Bergbau verbunden waren Dieter Fischer und Joachim „Acky“ Haßbargen: „Die Veranstaltung war toll. Es hat uns gut gefallen. Der Film war klasse!“

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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