Monheim Triennale 2022
Über Jazz, Populäres und "unerhörte" Musik

Zur Pressekonferenz gaben Triennale Intendant Reiner Michalke, Musiker Shahzad Ismaily und Bürgermeister Daniel Zimmermann (v.l.) Einblicke in Konzept und Programm des Festivals. | Foto: Beatrix Gerling
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  • Zur Pressekonferenz gaben Triennale Intendant Reiner Michalke, Musiker Shahzad Ismaily und Bürgermeister Daniel Zimmermann (v.l.) Einblicke in Konzept und Programm des Festivals.
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Mit zwei Corona-Jahren Verzug startet die Monheim Triennale zu ihrer Erstausgabe vom 22. bis 26. Juni. An verschiedenen Veranstaltungsorten präsentieren KünstlerInnen aus aller Welt ihre Musik. Das Besondere: Die MusikerInnen treffen während des Festivals immer wieder aufeinander und haben so Gelegenheit zum musikalischen Austausch, woraus neue Konzerte entstehen können.

von Beatrix Gerling

Das Publikum darf gespannt sein auf eine Mischung von unterschiedlichen aktuellen Musikstilen. Improvisierte Musik, aber auch Komponiertes wird zu hören sein mit Wurzeln von Elektro bis Folklore, von Jazz bis Experimentalmusik. Die gewohnten Stars deutscher und internationaler Bühnen wird man hier nicht treffen, wohl aber außergewöhnliche KünstlerInnen, die Neues wagen. Hörbeispiele sind über die Homepage des Festivals abrufbar. Zum Konzept gehört außerdem die Zusammenarbeit der MusikerInnen mit Monheimer Kindern und Jugendlichen in speziellen Projekten.

Der Wochen-Anzeiger sprach mit Festival-Intendant Reiner Michalke über Hintergründe.

WA: Warum plant man so ein Festival in Monheim?
Reiner Michalke: Gute Frage! Die einfachste Antwort wäre, wo sonst? Etwas ausführlicher geantwortet, würde ich sagen, weil Monheim die mit Abstand beste Stadt für ein solches Vorhaben ist. Schon seit vielen Jahren ist Monheim Vorbild und Vorreiter in der kulturellen Bildung bei Kindern und Jugendlichen. Ich kenne keine andere Stadt, die sich so glaubwürdig mit Kultur in all ihren Formen auseinandersetzt.

Reiner Michalke, Intendant der Monheim Triennale, im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger
 | Foto: Beatrix Gerling
  • Reiner Michalke, Intendant der Monheim Triennale, im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger
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WA: Wie kam der Kontakt mit Monheim zustande?
Reiner Michalke: Bürgermeister Daniel Zimmermann hat mich, gleich nachdem ich meine Position als künstlerischer Leiter des Moers Festival beendet hatte, angesprochen, ob ich Lust hätte, für Monheim ein neues Musikfestival zu konzipieren. Dabei war es ihm schon in den ersten Gesprächen sehr wichtig, dass sich das Festival in erster Linie an alle Generationen der Monheimer Stadtgesellschaft richtet und erst danach an eine überregionale oder sogar internationale Öffentlichkeit. Auch mir sind diese beiden Aspekte wichtig, das Lokale mit dem Internationalen zu verbinden. Wenn dies gelingt, sind die Voraussetzungen geschaffen, dass ein Kulturereignis Wurzeln schlagen kann und nicht zur Eintagsfliege wird.

Avantgarde und Achim Tang

WA: Wer koordiniert die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen in Monheim?
Reiner Michalke: Auch hier waren wir uns schnell einig, dass es dafür eine besondere Persönlichkeit braucht, die in der Lage ist, die unterschiedlichsten Generationen anzusprechen und Freude an „unerhörter“ Musik zu wecken. Schließlich bewegen wir uns mit dem Programm der Triennale ja nicht im Mainstream, sondern in dem, was gemeinhin als Avantgarde bezeichnet wird. Diese Person haben wir dann in Achim Tang gefunden, den ich schon in Moers als Artist in Residence kennenlernen konnte. Achim ist schon 2019 nach Monheim gezogen und erfüllt diese Aufgabe mit ganzem Herzen und zu unserer vollsten Freude.

WA: Wie definieren Sie das Zielpublikum?
Reiner Michalke: Noch kennen wir unser Publikum ja nicht. Im Idealfall besteht unser Publikum aus einer guten Mischung aus Einheimischen und Gästen aus allen Generationen und ist so bunt und vielfältig wie die Musikerinnen und Musiker, die wir zur Triennale eingeladen haben.

Bezug zu Improvisierter Musik

WA: Für Musikfans ohne Bezug zu Improvisierter Musik: Welche Konzerte würden Sie als Einstieg empfehlen?
Reiner Michalke: Das muss ich ein bisschen korrigieren. Wir werden nicht nur improvisierte, sondern auch komponierte, konzipierte und sogenannte populäre Musik bei der Triennale zeigen. Das ist ja auch die Idee des Festivals: all die Musiken, die im Jahr 2022 hier und da draußen gespielt werden, abzubilden. Ohne Begrenzung auf Genres oder Hierarchien. Und es ist auch nicht nötig, ein erfahrener Musikfan sein, um Spaß bei uns zu haben. Es reicht, offen für neue Dinge zu sein und sich einlassen zu können. Den Rest machen dann unsere Musikerinnen und Musiker.

WA: Wurden Fördergelder genutzt?
Reiner Michalke: Ja. Neben der Stadt Monheim, die die Hauptlast trägt, haben wir über den Musikfonds einen Zuschuss des Bundes bekommen und erhalten ein Mitschnitthonorar vom WDR.

WA: Gibt es ein Festival mit vergleichbarem Konzept?
Reiner Michalke: Jein. Eine Musik-Triennale gibt es zurzeit nirgendwo. Es gibt jedoch das „Big Ears“ Festival in Knoxville/Tennessee, das ebenfalls hierarchiefrei Gegenwartsmusik auf die Bühne bringt. Das „Big Ears“ hat wie wir klein angefangen und sich inzwischen den Ruf als „wichtigstes Musikfestival Nord-Amerikas“ erarbeitet.

WA: Wie viele Wiederholungen sind aktuell für das Festival sichergestellt?
Reiner Michalke: Wir planen nach dem jetzt vor uns stehenden Festival zwei weitere Ausgaben in 2025 und 2028. Wobei wir uns wünschen, ab 2025 in der dann ausgebauten Kulturraffinerie K714 spielen zu können.

Zahlen und Fakten:

Monheim Triennale 2022
16 Signature-KünstlerInnen plus deren BegleitmusikerInnen
Insgesamt über 100 MusikerInnen
Festival-Budget: 1,5 Millionen Euro
Info und Tickets: www.monheim-triennale.de

Zur Pressekonferenz gaben Triennale Intendant Reiner Michalke, Musiker Shahzad Ismaily und Bürgermeister Daniel Zimmermann (v.l.) Einblicke in Konzept und Programm des Festivals. | Foto: Beatrix Gerling
Reiner Michalke, Intendant der Monheim Triennale, im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger
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Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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