KKV: Fremdenfeindlichkeit darf keinen Nährboden finden

Zwischen Asyl und Einwanderung unterscheiden

„Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert wie die Flüchtlingspolitik. Dabei wäre gerade hier eine sachliche Debatte, die auch von Mitgefühl getragen sein darf und trotzdem nach praktikablen Lösungen sucht, notwendiger denn je.“ Mit diesen Worten appelliert Bernd-M. Wehner, Monheimer Bundesvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, an die Bundesbürger aber auch an die politisch Verantwortlichen hier mit mehr Augenmaß zu agieren. „Wer tagtäglich die Schreckensnachrichten über die Verfolgung und Ermordung von Christen, Jesiden, Muslimen und anderen religiösen Gruppierungen hört oder sieht, muss schon sehr hartherzig sein, wenn er es ablehnt, dass Deutschland solchen Leuten Asyl gewährt“, betont Wehner gleichzeitig. Selbstverständlich könne Deutschland nicht allein das Migrantenproblem der Welt lösen. „Aber wir sollten tun, was wir können. Und wir können viel hier tun.“ In diesem Sinne unterstützen wir auch die Aussage von Bundeskanzlerin Merkel, wenn sie sagt: „Wir schaffen das.“

Allerdings plädiert der KKV auch dafür, zwischen Asyl und Einwanderung zu unterscheiden. „Wer bei nachweisbarer politischer Verfolgung oder bei Flucht vor Krieg- und Völkermord bei uns Asyl beantragt, den können wir nicht wieder wegschicken. Hier darf es keine Obergrenze der Hilfe geben.“ Allerdings müsse auch sichergestellt werden, dass solche Asylanten innerhalb der EU fair verteilt werden. Gleichzeitig müsse bei Einwanderungswünschen geprüft werden, ob diese auch im Interesse unseres Landes seien. Dabei müsste Einwanderern deutlich gemacht werden, dass sie als Gäste in ein Land kommen, in dem Werte wie Freiheit, Gleichheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Solidarität und Subsidiarität gelten und das gleichzeitig eine Arbeits- und Leistungsgesellschaft ist.

Der KKV-Bundesvorsitzende appelliert deshalb an die Bevölkerung, den Flüchtlingen vorurteilsfrei zu begegnen und nicht einfach Stammtischparolen zu übernehmen. Es sei erschreckend und durch nichts zu entschuldigen, wenn in Einzelfällen Flüchtlingsheime angezündet oder Parolen wie „Ausländer raus“ geschrien würden. „Im Übrigen ist auch erstaunlich, wie viele Leute, die ihr Christentum kaum noch praktizieren, auf einmal das christliche Abendland in Gefahr sehen“, unterstreicht Bernd-M. Wehner, und warnt gleichzeitig vor einer Dramatisierung einer angeblichen Gefahr durch den Islam in Deutschland. Margot Käßmann habe Recht, wenn sie sage: „Nur leere Kirchen machen Angst vor vollen Moscheen.“ Eine Gesellschaft, die ihre eigenen kulturellen und religiösen Wurzeln nicht pflege, brauche sich nicht zu wundern, wenn andere Religionen diese Leerräume ausfüllten.

Deshalb bittet der KKV erneut alle Bundesbürger, durch ihr Verhalten dazu beizutragen, dass Fremdenfeindlichkeit in Deutschland keinen Nährboden findet. So könne man Vorurteile am besten abbauen, wenn man mit Flüchtlingen ins direkte Gespräch komme. Man merkt dann schnell, „es sind Menschen wie du und ich“. Nur mit dem Unterschied, dass sie ihre gesamte Habe und ihre Heimat und vielfach sogar ihre Familienangehörigen verloren haben. Und hier gilt das Wort Jesu: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).

Der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit rund 80 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland. Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de, oder unter 0201 87923-0.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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