Aktionskreis „Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage“:
Ladenöffnung an vier Sonntagen in 2021 akzeptabel

„Auch wenn wir grundsätzlich gegen die Öffnung von Läden an Sonntagen sind, so können wir doch die Regelung in Monheim akzeptieren, dass auch im nächsten Jahr an den traditionellen Festen wie das Frühlingsfest am 18. April, das Stadtfest am 13. Juni, der Martinsmarkt am 7. November und der Weihnachtsmarkt am 12. Dezember auch die Geschäfte von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein dürfen.“ Mit diesen Worten kommentierte Franz Köchling, Sprecher des ökumenischen Aktionskreis „Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage“, den Vorschlag der Stadt Monheim an den vier genannten Sonntagen auch die Geschäfte zu öffnen. Es sei letztlich argumentativ kaum nachvollziehbar, wenn an diesen Tagen entsprechende Verkaufsstände ihre Waren anbieten könnten, die regulären Geschäfte in der Innenstadt dagegen nicht öffnen dürften.

Gleichzeitig warnt der Aktionskreis aber weiterhin davor, den Sonntag immer mehr zum gewöhnlichen Arbeitstag zu degradieren. „Nicht umsonst wurde vor knapp 130 Jahren in Deutschland die Sonntagsarbeit – mit Ausnahmeregelungen – verboten und dies wurde zu Recht als sozialer Fortschritt gepriesen“, unterstreicht Köchling, die Bedeutung des arbeitsfreien Sonntags.

„Kirche im Dorf lassen“ – Ladenöffnung als Dienstleistung sehen

Unabhängig von dieser grundsätzlichen Haltung sollte man aber auch in dieser Frage die „Kirche im Dorf lassen“. „Unsere vier Stadtfeste sind inzwischen so etabliert und haben sich so eingebürgert, dass neben Essen und Trinken auch das Einkaufen dazu gehört“, gibt Köchling zu bedenken. Im Übrigen sei man sicher, so der Aktionskreis, dass auch die örtlichen Händler durch diese zusätzlichen Öffnungszeiten kaum größere Umsätze erzielen würden. Schließlich könne jeder Euro nur einmal ausgegeben werden. Wenn sie an diesen Sonntagen öffnen, dann sicher nicht, um das große Geschäft zu machen. „Sie verrichten eher eine Dienstleistung und einen zusätzlichen Service und zeigen zugleich, dass sie an diesen vier besonderen Festen auch für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt da sind“, betont Köchling.

Im Übrigen appellieren die Mitglieder des Aktionskreises erneut an die Monheimer Bevölkerung, sich den Wert des Sonntags stärker ins Gedächtnis zu rufen. Schließlich bringe der Sonntag den rastlosen Menschen zur Ruhe und Besinnung. Er zeige ihm bei aller Bedeutung des Wirtschaftens die Grenze bloß ökonomischer Interessen und des Konsums, nicht nur im Blick auf die gesetzliche Regelung des Ladenschluss- bzw. der Öffnungszeiten der Geschäfte. Er befreie den Menschen von den Zwängen der Arbeit und eines rastlosen Tuns. Deshalb fordert der Aktionskreis insbesondere die Christen auf, sich zum vollen Sinn des Sonntags zu bekennen und ihn nicht der heutigen Erlebniskultur preiszugeben.

Stärken des örtlichen Handels sind Service und Beratungsqualität

Natürlich versteht der Aktionskreis das Anliegen, den stationären Einzelhandel gegenüber dem Onlinehandel zu stärken. Doch die Strategie, den Wettstreit mit dem Internet ausgerechnet über Öffnungszeiten auszutragen, sei nicht erfolgversprechend. Die besten Argumente des Handels gegenüber der Onlinekonkurrenz seien sein Service, seine hohe Beratungsqualität und seine motivierten Mitarbeitenden. Wenn man den Sonntag zum generellen Einkaufstag mache, würde man nur viele kleinere Einzelhändler in Bedrängnis bringen, aber nicht Amazon oder Zalando.

Gleichzeitig appelliert der Aktionskreis an die Monheimer Bevölkerung, durch eine bewusste Gestaltung des Sonntags deutlich zu zeigen, dass es bessere Möglichkeiten gebe den Sonntag zu verbringen, als ihn durch Geschäftseinkäufe zum normalen Werktag zu degradieren. „Gerade in unserer rastlosen Zeit brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Sonntag", so die Mitglieder des Aktionskreises "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage".

Im Aktionskreis "Ohne Sonntag gibt's nur noch Werktage" arbeiten die evangelische Kirche in Monheim, die katholischen Kirchengemeinden und Verbände KAB, kfd und KKV im Bereich Monheim mit, um den Sinn des Sonntags stärker ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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