Corona-Krise: Wochen Anzeiger sprach mit Selbstständigen
Wie geht es weiter?

Margit Conzen-Münch arbeitet im Sanitätshaus Buchbender. | Foto: Foto: Michael de Clerque
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Wie kommen Selbstständige in Monheim und Baumberg aktuell über die Runden? Der Wochen Anzeiger hat sich umgehört.

"Mit der Schließung der Schulen hatte ich auf einmal eine Welle von Anfragen. Alle meine Schüler wollten Fahrstunden nehmen“, erinnert sich Fahrlehrerin Petra Bremer. Doch nur wenige Tage später kam Mitte März auch der Shutdown für ihre Monheimer Fahrschule. Für ihre festangestellte Fahrlehrerin hat sie Kurzarbeit beantragt, die Verträge ihrer beiden Bürokräfte auf Minijobbasis ruhen. Statt persönlich über Gas, Bremse und Verkehrsregeln zu informieren, hat Petra Bremer ihren Arbeitsplatz aktuell in eine telefonische Beratung umgewandelt. Mit Einschränkungen. „Online-Theorieunterricht darf ich nicht anbieten, weil ein schriftlicher Anwesenheitsnachweis der Fahrschüler erforderlich ist“, erklärt Petra Bremer eine der gesetzlichen Hürden. Weil auch der TÜV alle Prüfungstermine gestrichen habe und es derzeit ebenfalls schwierig sei, alle für den Führerschein erforderlichen Unterlagen beizubringen und einzureichen, sind Fahrschulen in einer Art „Dornröschenschlaf“. „Ich blicke trotzdem positiv in die Zukunft. Das Straßenverkehrsamt regelt zumindest die Verlängerungen der laufenden Anträge, und verlorene Termine können nachgeholt werden“, sagt Petra Bremer.

Auch für Günter Pappers ist das Corona-Virus im sprichwörtlichen Sinne eine „haarige Sache“. Der Friseurmeister ist seit mehr als 50 Jahren selbstständig und hat nach eigenen Worten „so eine Situation noch nie erlebt“. Sein Salon mit fünf Angestellten am Gartzenweg bleibt wegen der Corona-Verordnungen für alle Kunden zu. Dennoch ist das Team hinter verschlossenen Türen wochentags abwechselnd von 11 bis 13 Uhr telefonisch im Einsatz. „Wir nehmen Bestellungen für Pflegeprodukte, Haarfarben und Tönungen entgegen. Die Kundinnen können ihre persönlichen Päckchen dann vor dem Salon abholen oder wir liefern sie vor der Haustüre ab. Bezahlt wird erst, wenn wir wieder geöffnet haben, erklärt Günter Pappers das aktuelle Geschäftskonzept. Für Ostern hat er noch einen praktischen Geschenktipp parat: „Verschenken Sie Friseurgutscheine. Haare wachsen immer.“

„Tierseuchen machen auch keine Pause“, sagt Heike Kley pragmatisch. Die Tierärztin bietet in ihrer Praxis an der Niederstraße in Monheim, nach telefonischer Absprache, auch weiterhin Behandlungstermine an. Mit Einschränkungen zum Schutz von Tierbesitzern und Mitarbeitern: So werden Hunde beispielsweise am Eingang mit einer praxiseigenen Leine übernommen. Herrchen oder Frauchen aller Vierbeiner müssen leider draußen bleiben – dürfen vom Fenster aus aber gern Mut zusprechen. „Durchfall, Verletzungen, keine Nahrungsaufnahme. Im Notfall darf kein Telefonat, sondern nur eine ärztliche Untersuchung darüber entscheiden, was zu tun ist“, erklärt Heike Kley und rät dazu, auch wichtige Impfungen und eine notwendige Zeckenprophylaxe auf jeden Fall durchführen zu lassen.

Mit Blick auf die Öffnungszeiten läuft im Sanitätshaus Buchbender auf der Alten Schulstraße in Monheim eigentlich alles wie immer. Allein: „Es darf nur ein Kunde ins Geschäft, wir wahren den notwendigen Sicherheitsabstand und halten alle Hygienevorschriften ein“, erklärt Inhaber Beate Schultheis-Wennemann. Wer noch mehr Abstand möchte: Müssen Kompressionsstrümpfe ausgemessen werden oder geht es um medizinisch wichtige Hilfsmittel im Alltag, können telefonisch Hausbesuche vereinbart werden. Was die Stimmung im Team angeht – Beate Schultheis-Wennemann hat zehn Angestellte – freut sich die Geschäftsfrau ganz besonders über den Zusammenhalt: „Wir wechseln uns ab, jeder nimmt zwischendurch mal Urlaub. Kurzarbeit ist zum Glück noch kein Thema.“ Eine Möglichkeit, in Zeiten der Kontaktsperre, alle Leistungen des Sanitätshauses aufzuführen, sieht sie auf der Internetseite der Monheimer Lokalhelden. „Hier unterstützt uns die Stadt Monheim sehr gut“, sagt Beate Schultheis-Wennemann und lädt zum Besuch der Seite www.monheimer-lokalhelden.de ein, auf der Händler, Dienstleister und Gastronomen in Monheim und Baumberg ihr Angebot online präsentieren – inklusive Bestell- und Lieferservice.

Zu den Händlern, die auf der Lokalhelden-Plattform vertreten sind, gehört auch „Wollwiesel“. Im Laden auf der Hauptstraße in Baumberg ruhen aktuell die Strick- und Häkelnadeln. Dafür klingelt das Handy von Daniela Kux umso häufiger. „Ich nehme telefonisch Bestellungen entgegen und stelle individuelle Wollpakete zusammen, die unsere Kundinnen dann nach Absprache vor der Ladentür abholen können oder vor die Haustür geliefert bekommen“, sagt die Mitarbeiterin des Handarbeit-Fachgeschäftes. Gegen Langeweile in Zeiten der Kontaktsperre hat Daniela Kux einen guten Tipp: „Aus Wollresten bunte Bänder knüpfen und an Familie und Freunden verschicken.“bp

Autor:

Corinna Rath aus Hilden

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