Kopflos? (erweitert)

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Nein! Nur der "Frisör" war da

- Wie auch an anderen Stellen am Niederrhein zieht z.B. der NABU durch die Gegend, um die Kopfweiden zu stutzen. Dafür gab’s (und gibt?) es Prämien. Aber nicht dieses Geld ist der Motor der Aktion, sondern es geht um die Erhaltung dieser Baumform. Sie ist so typisch für den Niederrhein, dass der Kreis Wesel sie sogar als Siegelzeichen gewählt hat.
In früheren Zeiten hatte das Stutzen der Silber- oder der Korbweide einen wirtschaftlichen Hintergrund:
Die Weide ist ein sehr vitaler Baum und reagiert auf das Stutzen mit dem Austreiben zahlreicher Neutriebe, außerdem entsteht auf Dauer der so typische „Kopf“. Je nachdem, wie lange man wartet und damit je nach Dicke dieser Triebe kann man die Zweige na ch dem Schnitt und zum Korbflechten oder als Material für Pfähle verwenden. Nutzt man die Zweige in frischem Zustand z.B. zur Befestigung von Böschungen, treiben sie aus und bilden mit ihrem Wurzelwerk einen besonders festen Verband.
Heutzutage ist dieser wirtschaftliche Aspekt weitgehend entfallen Lässt man die relativ niedrigen Kopfweiden unbeschnitten, so werden die Äste zu lang und dick, so verändert sich die Baumstatik. Jeder Starkwind oder Sturm kann dann die Kopfweide umstürzen oder zerbrechen lassen.
Deshalb werden die niederrheinischen Kopfweiden in einem Abstand von meist sechs bis sieben Jahren zurückgeschnitten. Die Landwirte hätten gerne eine Zeitfolge von fünf Jahren, der Kreis Wesel dagegen bevorzugt 7 Jahre.
Die anfänglichen Bedenken, die Ketten der Motorsägen könnten mit ihrem groben Schnitt den Bäumen schaden, scheinen sich zerstreut zu haben.
V.H.G

Nachtrag:
Die "Haarschneideaktion" erfordert viel bürokratischen Aufwand:
Die Bäume sind kartografisch erfasst und die Grundstückseigentümer müssen um Erlaubnis gefragt werden. Letztlich hat auch die Untere Landschafts-schutzbehörde noch zu überprüfen und zuzustimmen.

Auch bei Eschen ist der Kopfschnitt zu finden. Hier wurden und werden die neuen Austriebe gerne zu besonders elastischen Werkzeugstielen verarbeitet.

Autor:

Volker H. Glücks aus Neukirchen-Vluyn

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