Der vergessene Aufstieg von 1970
Der SV Neukirchen vor 50 Jahren

Offizielles Foto der Aufstiegsmannschaft von 1970
Stehend v.l.n.r.:  Vom Vorstand Helmut Edelhoff und Gerd Quinkert, Walter Bongards, Kurt Köllges, Rainer Kluge, Günther Frings, Benno Laux, Siegfried Grechza, Karl Skwirba, Berni Steffen, Vorstandsmitglied Wilhelm Kempken
mittlere Reihe v.l.n.r.: Dieter Müller, Rolf Heiermann, Karl Winkler, Rainer Schmotzer,
unten v.l.n.r.: Siegfried Hennig, Rudi Erhard, Heinz Engler
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  • Offizielles Foto der Aufstiegsmannschaft von 1970
    Stehend v.l.n.r.: Vom Vorstand Helmut Edelhoff und Gerd Quinkert, Walter Bongards, Kurt Köllges, Rainer Kluge, Günther Frings, Benno Laux, Siegfried Grechza, Karl Skwirba, Berni Steffen, Vorstandsmitglied Wilhelm Kempken
    mittlere Reihe v.l.n.r.: Dieter Müller, Rolf Heiermann, Karl Winkler, Rainer Schmotzer,
    unten v.l.n.r.: Siegfried Hennig, Rudi Erhard, Heinz Engler
  • hochgeladen von Uwe Kluge

Der Amateur Fußball am Niederrhein hatte seine beste Zeit in den 60er, und 70er Jahren. Vereine wie der SV Lintfort, TuS Meerbeck, TuS Xanten, der Homberger Spielverein (heute VfB Homberg), Gelria Geldern, und zu guter Letzt der SV Neukirchen, spielten Zeitweise in der Zweiten Liga West, der Oberliga, und der Verbandsliga. Spieler dieser Mannschaften treffen sich mittlerweile jährlich, um ihre damaligen Aufstiege zu feiern, und um ihre Kameradschaft zu pflegen. Nur eine Mannschaft fällt durch das Raster der Erinnerungen!
Vor 50 Jahre schaffte der SV Neukirchen den Aufstieg in die Verbandsliga, doch leider wird dieser bis heute noch, vom Glanz des Aufstiegs von 1960 in die 2. Liga West überstrahlt. Ihr Aufstieg schaffte es noch nicht einmal in die offizielle Chronik des SV Neukirchen, als gäbe es einen kollektiven Gedächtnisverlust, oder als schämte man sich dafür! Was haben und hätten andere Vereine und Spieler nicht alles dafür getan und angestellt, um solch einen Erfolg miterleben und feiern zu dürfen! Aber es gibt halt Dinge, die kann und muss man nicht verstehen.
Die damalige Truppe um Robert Guyens und ihren Star Franz „Penny“ Islacker, hielt sich zwar nur 2 Jahre in der Liga, schaffte in dieser Zeit aber legendäres. So wurden der VFL Bochum und Rot Weiss Essen, in der heimischen Kampfbahn Klingerhuf geschlagen. Gegen RW Essen vor der unglaublichen Kulissen von 13.000 Zuschauern, ein bis heute gültiger Vereinsrekord. Dem Abstieg folgte nach nur zwei weiteren Jahren der nächste.

So war es erst ist die Mannschaft von 1969/70, die es wieder in die Verbandsliga schaffte. Leider konnte auch sie die Klasse nicht halten. In diesem Jahr stiegen 4 Mannschaften ab, und so musste man auf dem 14. Tabellenplatz von 17 Mannschaften, nach nur einem Jahr wieder in die Landesliga. Der Meister Trainer des SVN war von 1967 bis 1972 Bernhard "Berni" Steffen, ein ehemaliger Spieler von Fortuna Düsseldorf, der mit 2 A National Einsätzen, und Teilnehmer an drei DFB Pokalfinalspielen, auch als Spieler schon sehr erfolgreich war. Ihm folgten in nur vier Jahren Bernd Ohles, Günter Preuss Ex MSV Spieler, und Trainerlegende Robert Guyens, aus der Zeitligamannschaft. Nach dessen Fortgang 1977 zum SV Lintfort, war dann auch in der Landesliga Schluss für die Klingerhufer.
Der SVN konnte bis auf ein zweijähriges Landesliga-Intermezzo von 2010 bis 2012, nie mehr an diese Zeiten anknüpfen.

So kommt es, das man richtig traurig wird, wenn man als ehemaliger Kicker des SV Neukirchen 21, an der (noch) Kampfbahn Klingerhuf vorbei geht. Sofort werden Erinnerungen geweckt, Erinnerungen in denen man die eigene Jugend vor Augen, im Freibad Klingerhuf geschwommen, und auf dem Sportplatz gleich gegenüber gekickt hat. Ein Freibad das es seit 1993 nicht mehr gibt, und eine Sportstätte an der der Zahn der Zeit seit langem nagt, und deren Zeit fast abgelaufen ist. Einer der diese Erinnerungen teilt ist Rainer Kluge, Spieler dieser Meistermannschaft von 1970. Er hat hier in der Kampfbahn Klingerhuf seine größten sportlichen Erfolge gefeiert. Er ist sichtlich berührt beim Anblick der Sportstätte. "Unfassbar, das hier alles so runtergekommen ist, es ist eine Schande“, entfährt es ihm. „Schau dir das an, sogar die Kupferrolle von der Grundsteinlegung hat man aus dem Gedenkstein geklaut, denen ist nichts heilig“ schimpft er. "Der schönste Sportplatz weit und breit, und doch hat es nichts genützt“! Bei einem gemeinsamen Rundgang über die Sportstätte, gerät er ins Schwärmen. "Man was war hier los, als wir hier 1970 in die Verbandsliga aufgestiegen sind!“ Mit seinen nur 20 Jahren, war er zwar der Jüngste im Team, war aber mit seinen Toren, maßgeblich am Aufstieg beteiligt. „Wie viele insgesamt, hab nicht gezählt, bin kein Statistiker, aber dem Keeper vom SC Kleve, habe ich beim 5:1 allein schon drei eingeschenkt!"
Sein Fazit: „Es war eine tolle, eine schöne Zeit, ich bin froh, dass ich mit dabei sein durfte!“

Als Folge des sportlichen Niedergangs, wurde am 5. Februar 2018 der neue Fußball-Club Neukirchen-Vluyn 09/21 gegründet, und bekommt am Schulzentrum 2022 eine zentrale Sportanlage, und somit eine neue Heimat. Durch die Zusammenlegung des SV Neukirchen 21, und dem TuS Preussen Vluyn 09, endete die Geschichte des einst so erfolgreichen Vereins.

Die Fotos und Zeitungssauschnitte von 1970/71 wurden von R. Kluge zur Verfügung gestellt, und die Veröffentlichung des Zeitungsartikel SVN gegen RW Essen genehmigte der FC Neukirchen-Vluyner Platzwart Dirk Ritthoff.

Autor:

Uwe Kluge aus Kamp-Lintfort

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