Interview mit "Scandinavians": „Der Stadtspiegel liegt vor unseren Feuerstellen aus“

Geprägt durch ihre Vorliebe zur skandophilen Musik, gepaart mit Einflüssen mitteleuropäischer Musikkultur, kreierten die „Scandinavians“ einen Souns, der sich fortan „Ice-Beat“ nannte.Foto: Groovelab
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  • Geprägt durch ihre Vorliebe zur skandophilen Musik, gepaart mit Einflüssen mitteleuropäischer Musikkultur, kreierten die „Scandinavians“ einen Souns, der sich fortan „Ice-Beat“ nannte.Foto: Groovelab
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Manche kennen die „Scandinavians“ noch aus den 90er Jahren, als die Band im Kreis und der Umgebung Erfolge sammelte. Nach langer Pause fanden die Jungs mit neuem Gitarristen zusammen - und starten nun richtig durch. Sänger Rosen und Gitarrist Paddy haben uns im Stadtspiegel-Interview von ihrem Erfolgsrezept und den weiteren Plänen erzählt.

Stadtspiegel: Mit 2010 habt ihr ein besonderes Jahr hinter euch, habt bei einem Radiovoting (WDR) den größtmöglichen Erfolg eingeheimst, mit Thomas Godoj in der Vest Arena Recklinghausen gespielt und gleich fünf Auszeichnungen vom „Deutschen Rock- und Pop-Preis“ mitgenommen. Was hat sich durch diese erhöhte Aufmerksamkeit für euch verändert?
Sänger Rosen: „Jene fünf Auszeichnungen die wir vom DRMV erhalten haben sind natürlich insofern ein feines Leckerchen, als dass sie aus höchst berufenem Jury-Munde kommend, ein netter medialer Multiplikator und ein hilfreicher Türöffner sind. Die erhöhte Aufmerksamkeit die
wir im Moment erfahren hilft uns natürlich unsere Musik einem größeren Publikum vorzustellen. Es freut uns, dass diese auch so positiv aufgenommen wird. Unsere vorher
schon vorhandene Internetpräsenz hat dadurch auch nicht gelitten. Seltsamerweise ist unsere Aufmerksamkeit auch international gestiegen. Viele der Aufrufe kommen aus den Staaten.“

Stadtspiegel: Die Juroren des „Deutschen Rock- und Pop-Preises“ haben euch mit den Preisen auf ganzer Linie gelobt - vom Album über die Live-Performances bis hin zur
Einzelleistung des Frontmannes. Wo seht ihr selbst eure Stärken (und vielleicht Schwächen)?
Gitarrist Paddy: „Ich denke eine unserer großen Stärken ist der unbeirrte Glaube an unsere Musik. Der Wiedereinstieg vor zwei Jahren ist uns nicht leicht gefallen. Wir haben musikalisch eine verdammt harte Zeit hinter uns. Viele Veranstalter lehnten uns und unsere Musik ab, weil sie nicht der Norm entspricht. Wir passen in keine Schublade und bekamen nur wenige Gelegenheiten uns einem größeren Publikum zu präsentieren. Das ging in etwa ein Jahr so. Viele talentierte Bands zerbrechen in so einer Phase. Das ist schade. Als Band ist es wichtig an sich zu glauben. Nur so kann man sich treu bleiben. Rückenwind bekamen wir im Mai 2010 von der WDR-2-Redaktion, die uns im WDR-2-Musikclub vorstellte und einen unserer Songs spielte. Die Hörer wählten uns die nächsten drei Wochen zum Wochengewinner, worauf wir zum Interview eingeladen wurden.“
Sänger Rosen: „Des Weiteren besetzen wir in Deutschland eine musikalische Nische, die offensichtlich noch niemand für sich entdeckt hat. Unsere Schwäche: Wir können nur so. Alternativ halt…“

Stadtspiegel: Bereits Anfang der 90er Jahre haben sich die Scandinavians auf Ruhrgebietsebene einen Namen erspielt und heute, nach jahrelanger Bandpause, erreicht man plötzlich nationale Bekanntheit. Was ist seither passier und wie habt ihr das Erfolgsrezept entdeckt?
Sänger Rosen: „Nachdem wir in den 90er Jahren, trotz etlicher musikalischer Erfolge, „ernüchtert“ feststellen durften, dass auch ein gewisser finanzieller Ausgleich von Nöten ist, waren natürlich die beruflichen und privaten Dinge erst einmal wichtiger. Die Musik blieb aber fortlaufend ein fester Bestandteil unserer Freundschaft. Wir konnten’s nicht lassen und haben auch weiterhin Songs geschrieben. Und wenn man das Eine schon nicht lassen kann, dann das Andere erst recht nicht. Und so zog’s uns wieder auf die Bühnen…
Unser Rezept ist dabei immer noch das Gleiche: Mach‘ das, was du in dir trägst – aber mache es gut.“

Stadtspiegel: Mit Preisträgern wie Pur oder auch Juli sind in der Vergangenheit wahnsinnig erfolgreiche Bandprojekte aus dem „Deutschen Rock- und Pop-Preis“ hervorgegangen. Wo seht denn ihr euch, ist die Verleihung eher Startschuss oder Krönung einer musikalischen Laufbahn?
Gitarrist Paddy: „Natürlich hoffen wir, dass wir am Beginn unserer musikalischen Laufbahn stehen. Das gute Abschneiden beim „Deutschen Rock und Pop Preis“ hat uns gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Trotzdem wollen wir uns nicht darauf ausruhen. Wir haben noch viel vor.“

Stadtspiegel: Ebenfalls im Dezember war die Band als Vorgruppe von Thomas Godoj in der Vest Arena gebucht. Wie kam eigentlich der Kontakt zustande und wie hat das vermutlich eher jüngere Publikum euch dort angenommen? Habt ihr jemals vor einer größeren Zuschauerzahl gespielt?
Gitarrist Paddy: „Thomas Godoj hatte von unserer Musik gehört und schlug uns daraufhin bei seiner Bookingagentur als Vorband für sein Konzert in der Vest Arena vor. So kamen wir an den Auftritt. Vor Ort haben wir Thomas dann auch kennen lernen dürfen. Er war sehr nett und kümmerte sich nach seinem Eintreffen erstmal darum, dass die vor der Tür wartenden Fans mit warmen Getränken versorgt wurden. Vor unserm Auftritt erkundigte er sich noch einmal ob alles mit dem Soundcheck geklappt hätte und wünschte uns viel Glück. Wir haben auch schon größere Konzerte spielen dürfen, wie z.B. eine Woche später in den Rhein-Main Hallen in Wiesbaden. Das Konzert mit Thomas hat uns gut gefallen. Das Publikum war sehr aufgeschlossen und auch beim jüngeren Publikum kam unsere Musik gut an, auch wenn wir uns musikalisch von Thomas und Band unterscheiden.“

Stadtspiegel: Von euch ist in den vergangenen Wochen viel in den Medien berichtet worden. Wann können euch die Fans denn wieder live sehen, vor allem im Raum Recklinghausen?
Gitarrist Paddy: „Die nächsten Konzerte sind für Mitte 2011 geplant. Wenn alles glatt geht werden wir dann auch in Recklinghausen vorbei kommen.“

Stadtspiegel: Ist auch ein neues Album bereits in Planung und wenn, für wann und was erwartet uns darauf?
Gitarrist Paddy: „Im Moment arbeiten wir an neuen Stücken für unser nächstes Album. Wann es erscheinen wird steht noch nicht fest. Vor Weihnachten wird es aber wahrscheinlich nicht werden.“

Stadtspiegel: Zum Schluss noch mal etwas ‚Privates’: Ihr kommt aus dem Kreis, - in welchen Städten sind denn die einzelnen Bandmitglieder beheimatet und liegt dort auch hin und wieder der Stadtspiegel auf dem Küchentisch?
Sänger Rosen: „Die Bandmitglieder kommen ursprünglich aus Olfen, Waltrop, Recklinghausen, Erkenschwick und Pudasjärvi (FIN). Bis auf das zuletzt genannte Städtchen liegt der Stadtspiegel selbstverständlich auf allen Tischen vor unseren Feuerstellen aus. Das versteht sich von selbst.“

Geprägt durch ihre Vorliebe zur skandophilen Musik, gepaart mit Einflüssen mitteleuropäischer Musikkultur, kreierten die „Scandinavians“ einen Souns, der sich fortan „Ice-Beat“ nannte.Foto: Groovelab
Die Scandinavians. Foto: Groovelab
Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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