Ruhrfestspiele 2012: Wer wagt gewinnt

Gefragter Mann: Dr. Frank Hoffmann, Leiter der Ruhrfestspiele, am Rande der Bilanz-Pressekonferenz zur 66. Spielzeit.
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"Es ist das drittbeste Ergebnis an Besuchern, seitdem die Zahlen überhaupt erfasst werden": Bilanz von Reinhard Strehlau, Verwaltungsdirektor der Ruhrfestspiele Recklinghausen.

Mit insgesamt 79.025 Besuchern seien damit zehn Prozent mehr zahlende Gäste erschienen, als im Januar bei der Programmplanung kalkuliert worden waren. Was auch einen deutlich wirtschaftlichen Erfolg bedeutet.
Stand 14. Juni. Die 80.000-Marke dürfte noch locker genommen werden, denn es müssen noch die Theatervorstellungen bis einschließlich Sonntag und die rund 5.000 Zuschauer des BAP-Konzerts am Samstag - mehr passen nicht auf den unteren Teil des Geländes im Stadtgarten - ab Montag dazu rechnet werden.

Dr. Frank Hoffmann, seit 2005 Leiter der Ruhrfestspiele Recklinghausen: "Wir sind hochzufrieden. Vor allem, weil das Programm mit den russischen Autoren ein Wagnis bedeutet hat. Wir haben ein Festival der Gegensätze und der Extreme geboten. Und es wurde angenommen. Im Schiller-Jahr wurden nur 2.000 Karten mehr als mit Gogol verkauft."

Hoffmann strahlte bei der Bilanz-Pressekonferenz am Freitag übers ganze Gesicht. Der sonst bescheiden auftretende Luxemburger hat auch allen Grund, seine Erfolge stolz zu unterstreichen. Viele der insgesamt 267 Aufführungen waren ausverkauft, Die Auslastungen liegt im Schnitt bei rund 80 Prozent. Auf Nachfrage des Stadtspiegels erklärte er, die Hauptsponsoren (Evonik, RAG, RWE Vertrieb AG) stünden treu zu den Ruhrfestspielen. Und sie seien bei einem Gesamtetat von etwas über 6 Millionen Euro auch unverzichtbar, wie Verwaltungsdirektor Strehlau bekannte: "Unsere Zuschüsse aus öffentlicher Hand sind seit 20 Jahren nicht erhöht worden. Wir müssen einfach gut wirtschaften und sind auch auf die Hilfe von Sponsoren angewiesen."

Alleine beim Fringe Festival, dem Off-Theater der großen Ruhrfestspiele, wurde das Angebot nahezu verdoppelt. Hoffmann: "Das Kind hat in einigen Bereichen die Mutter überholt."

Mit sichtlicher Genugtuung verkündete der Leiter der Ruhrfestspiele, dass er international ein Zeichen setzen wird: Mit der bildgewaltigen und technisch anspruchsvolle Produktion "Der Meister und Margarita" von Simon McBurney (eine Ko-Produktion mit den Ruhrfestspielen, läuft noch bis Sonntag) werden die 66. Ruhrfestspiele enden, um dann zu einem Kulturfest von Weltgeltung zu wechseln´. "Im Juli wird das Stück das Festival in Avignon eröffnen, open air vor rund 2.500 Zuschauern."
In Recklinghausen sitzt man in der ersten Reihe...

Randnotizen:
Bei der Aufführung "Traum eines lächerlichen Menschen" im Schloss Herten "hat kein Besucher unterscheiden können, wer von den Mitwirkenden Schauspieler, Patient oder Arzt an der LWL-Klinik war," so Frank Hoffmann.

Die große Cate Blanchett aus dem "Groß und Klein" von Botho Strauß "hatte mich im Vorfeld angerufen und war richtig ängstlich, ob das Stück ausgerechnet beim deutschen Publikum auch ankommen würde." (Es war ein Mega-Erfolg.)

Klares Bekenntnis zum Theater Marl als Spielstätte: "Es ist ein sehr schönes Theater. Die Zusammenarbeit mit Theaterleiterin Claudia Schwidrik-Grebe ist ausgezeichnet." Kleine Sensation in der Geschichte der Ruhrfestspiele: Weil sich herumgesprochen hatte, wie rasend komisch "Eltern" von Frank Wittenbrink ist, wurden 200 Karten auf die schnelle spontan direkt an der Marler Theaterkasse gekauft. Das hat es in der Größenordnung noch nicht gegeben.

Gefragter Mann: Dr. Frank Hoffmann, Leiter der Ruhrfestspiele, am Rande der Bilanz-Pressekonferenz zur 66. Spielzeit.
Reinhard Strehlau ist seit 1989 bei den Ruhrfestspielen tätig. Der Verwaltungsdirektor (63) wird im September in den Ruhestand gehen.
Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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