Geschichte von Recklinghausen am Beispiel evangelischer Friedhöfe

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„Friedhöfe erzählen Geschichte“ lautete das Thema der Aktion am 5. Juni, die in Kooperation des Vereins für Orts- und Heimatkunde, des Fördervereins Grüne Kapelle Recklinghausen e. V. sowie der beiden Fachforen Konsum und Nachhaltige Stadtentwicklung der Lokalen Agenda 21 stattfand.

Friedhöfe gelten als Stätten der Besinnung und Ruhe, doch sie stehen auch für Geschichte. Alfred Stemmler (Mitglied der Gilde der Stadtführer, des Vereins für Orts- und Heimatkunde sowie Gründungsmitglied der Lokalen Agenda 21) erzählte am Beispiel des ehemaligen Friedhofs Hohenzollernstraße und des Friedhofs Halterner Straße spannend und lebendig einiges über die Geschichte Recklinghausens. Die Teilnehmer trafen sich vor dem Institut für Stadtgeschichte, Vestisches Museum an der Hohenzollernstraße 12 um 14:00 Uhr. Von da ging es auf die andere Straßenseite, denn im Bereich des Hohenzollernparks existierte der erste evangelische Friedhof der Stadt. Er wurde 1854, d. h. sieben Jahre nach der Gustav-Adolf-Kirche – der ersten evangelischen Kirche Recklinghausens – errichtet. Eine Gedenktafel, deren Stelle aber nur Eingeweihte kennen, erinnert heutzutage daran. Die steigende Einwohnerzahl zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte 1911, d. h. acht Jahre nach dem der Friedhof Halterner Straße entstand.

Nach dem die Teilnehmer hierüber informiert wurden, ging es mit Fahrgemeinschaften zum Friedhof Halterner Straße, der seit Ende der 1960er Jahre städtisch ist. Dort erwartete die ca. 30 Teilnehmer eine kleine Stärkung bei Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken. Während eines kurzen Regenschauers informierte Alfred Stemmler die Teilnehmer der Veranstaltung in der ehemaligen Friedhofskapelle über die Geschichte des Friedhofs und der beiden Gebäude. Das ganze Ensemble steht – nach dem sich der Verein für Orts- und Heimatkunde e. V. hierfür einsetzte – unter Denkmalschutz. Zudem wurden die Teilnehmer über die Ziele des Fördervereins Grüne Kapelle Recklinghausen e. V. informiert. Diese sind die Erhaltung und spätere Umwidmung der ehemaligen Kapelle. In ihr sollen kulturelle, künstlerische und geistlich besinnliche Veranstaltungen stattfinden. Das Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung führte solche Veranstaltungen mehrfach, z. B. am Tag des offenen Denkmals, durch. Außerdem soll das Gebäude eine Stätte für Stadtökologie werden und für die Bevölkerung und insbesondere für Schulen offen sein. Der Friedhof ist aufgrund seiner zahlreichen und zum Teil seltenen Gehölze ein wertvolles Biotop. Er besitzt auch stadtklimatische Funktionen. Zudem kann er Ausgangspunkt stadtökologische Exkursionen durch Recklinghausen sein. Nach dem kurzen Regenschauer informierte Alfred Stemmler die Besucher bei einer Führung zu verschiedenen Grabstellen über die Geschichte. Hierzu zählt z. B. die Kirchengeschichte am Beispiel der Familie Geck und die Bedeutung Recklinghausens als Industriestandort am Beispiel der Familie Still, deren Unternehmen im Kokereibau tätig war. Mitglieder der Familie Schäper wurden als erste auf dem Friedhof bestattet; Angehörige besitzen heute noch Belegungsrechte. Manche Grabstellen sind künstlerisch gestaltet, wie die Figur der trauernden Witwe. Daneben sind spiegeln sich auch Teile der deutschen Geschichte wider. Hierzu zählen die Gräber der Opfer beider Weltkriege und des Aufstands der Ruhrarmee während des Ruhrkampfes nach dem Ersten Weltkrieg.

Autor:

Ewald Zmarsly aus Recklinghausen

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