Stadtbild-Planung – der Weg zur schönen Stadt

war das Thema des Vortrags von Michael Stojan. Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen der VHS Recklinghausen und dem Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung der Lokalen Agenda 21. Das Fachforum nahm Kontakte mit dem Referenten, der Stadtbaurat in Siegen ist, auf und übernimmt 2/3 der Kosten für die Veranstaltung.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurden in Deutschland Heimatvereine gegründet, die sich nicht nur mit der Historie, sondern auch dem damaligen Stadtbild befassten, das ebenfalls zu pflegen war, sagte der Referent. Übrigens ist der Verein für Orts- und Heimatkunde Recklinghausen e. V., der in dieser Zeit gegründet wurde, einer der drei Träger des Recklinghäuser Agendapreises 2011. Man war sich damals – überwiegend im Bürgertum – bewusst, dass historische Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden müssen, aber auch andere Gebäude erhaltenswert sind.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem zahlreiche Innenstädte zerstört wurden, begann man mit dem Wiederaufbau. In manchen Städten wie Münster oder Soest orientierte man sich an der historischen Architektur und dem zugehörigen Umfeld. Dagegen entstanden in zahlreichen Städten in der ersten Nachkriegszeit Bausünden. Was der Krieg nicht zerstörte, wurde in den 1960er und 1970er Jahre beseitigt. Uniformität sowie Beliebigkeit prägten den Städtebau. Bruch statt Kontinuität sind die Folge eines fehlenden Verantwortungsbewusstseins für das Stadtbild genauso wie Fremdkörper und chaotisches Durcheinander anstelle von Harmonie.

Der Referent plädiert für die Wiederentdeckung des traditionellen Stadtraums. Außerdem spricht er sich für eine Gleichwertigkeit zwischen Städtebau, Architektur und Grünplanung aus. Es gilt, Verantwortungs- und Gestaltungsbewusstsein zu wecken. Neben denkmalgeschützten sind auch stadtbildprägende Gebäude zu erhalten. „Gemeinsam aktiv für eine schöne Stadt“ soll laut Michael Stojan das Motto sein, d. h. die Gestaltung des Stadtbilds ist als Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen, an der alle Bürger mitwirken sollen. Die Besucher des Vortrages bemerkten, dass dies nicht der Fall ist. So hatte man zuletzt nur das Ergebnis – den Bau der Arcaden in der Innenstadt – zur Kenntnis zu nehmen. Vom Referenten wurde zudem die große Zahl an Werbeständern in Fußgängerzonen und die in den Raum eindringende Leuchtreklame an Häuser kritisiert. Er setzt sich für innerstädtisches Grün und Wasser ein. So wurde unter seiner Verantwortung als Stadtbaurat die durch Siegen fließende Sieg wieder sichtbar, da man die Betondecke entfernte. Neben der Innenstadt gilt es auch Ortseingänge harmonisch zu gestalten. Hierzu gehört die Architektur, die sich an älteren Gebäuden orientiert und harmonisch sein soll, so wie Baumpflanzungen mit Straßenbegleitgrün.

Nach dem Vortrag gab es zahlreiche Fragen und Anmerkungen der Besucher, sodass die Veranstaltung zwei Stunden dauerte. Von Seiten der anwesenden Bürger und Mitglieder des Fachforums Nachhaltige Stadtentwicklung wurde kritisiert, dass keine Mitglieder des Rats und der Stadtverwaltung diese interessante Veranstaltung besuchten.

Autor:

Ewald Zmarsly aus Recklinghausen

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